Vergebliche Personalsuche

Apotheke zu dritt: Inhaber kürzt Öffnungszeiten

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Berlin -

Faridoon Mataei sucht seit über einem Jahr dringend Personal für seine Marien-Apotheke im nordrhein-westfälischen Warendorf. Nachdem zwei Mitarbeiterinnen der Liebe wegen weggezogen sind, kürzte der Inhaber die Öffnungszeiten. Seit rund sechs Wochen ist die Apotheke mittwochs nur noch bis 14 Uhr geöffnet und samstags komplett geschlossen. „Wir bestreiten den Apothekenalltag zu dritt, manchmal auch nur zu zweit“, berichtet Mataei. Nicht jeder Kunde sei darüber glücklich.

Aktuell sind neben dem Inhaber eine PTA und ein Approbierter im Team; ein weiterer Apotheker ist mit fünfzehn Wochenstunden angestellt. „Er hilft uns netterweise und musste in letzter Zeit so viele Überstunden machen. Mehr als drei Personen sind wir aktuell einfach nicht in der Apotheke“, stellt der Inhaber klar.

Neben der Beratung und dem Handverkauf übernimmt das Team außerdem die Backoffice-Aufgaben. „PKA sind hier in der Region eher selten. Erfahrungsgemäß gibt es kaum jemanden, der diesen Beruf ergreifen möchte“, berichtet Mataei.

Samstags dicht, mittwochs bis mittags

Über 20 Jahre lang hatte die Marien-Apotheke auch samstags von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Sie ist die dritte von insgesamt acht Apotheken im Ort, die samstags nicht mehr öffnet. Aktuell schließen die meisten anderen Apotheken in Warendorf in der Mittagszeit; nur eine weitere hat bis 16 Uhr geöffnet.

Nachdem die Marien-Apotheke ihre Öffnungszeiten von 8 bis 19 Uhr bereits um eine halbe Stunde auf 18.30 Uhr verkürzt hatte, schloss sie zeitweise am Mittwoch und Freitag um 17 Uhr. Aber: „Wir mussten feststellen, dass das einfach nicht ausreicht.“ Deshalb entschied Mataei, am Mittwoch weitere Stunden zu kürzen, und anstatt am Freitag früher zu schließen, strich er den Samstag komplett.

Um den Betrieb durchgängig offen zu halten, müsste das Team regelmäßig Überstunden machen, denn: „Wir bewältigen den Apothekenalltag zu dritt, manchmal auch nur zu zweit.“ Die Apotheke wie gewohnt zu öffnen, sei einfach nicht mehr machbar: „Das geht nicht; das führt zu einer erheblichen Belastung für uns alle.“

Vergebliche Mitarbeitersuche

„Wir suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Bislang sind wir chancenlos“, beklagt der Inhaber. Allein wenn man sich das Stellenportal der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) ansieht, wird der Fachkräftemangel in der Region deutlich: Schaut man bei den angebotenen PTA-Stellen, tauchen über 150 Gesuche auf; bei den Apothekerinnen und Apothekern sind es derzeit rund 100: „Selbst wenn jemand aus Münster den Fahrtweg auf sich nehmen würde, gibt es derzeit auch nichts zu bekommen.“ Für den Inhaber liegt das auch am aktuellen Generationswechsel: „Wir befinden uns gerade an einem Punkt, an dem nicht genug PTA und Apotheker nachkommen und Inhaber auch deshalb einfach keinen Nachfolger finden.“

Über einen Plakatständer in der Apotheke und Flyer am HV kommuniziert das Team den Fachkräftemangel und die angepassten Öffnungszeiten. Zum Großteil ist die Kundschaft verständnisvoll. „Sie sagen, dass sie es verstehen, aber sie sind nicht glücklich darüber, dass sie ihre Arzneimittel samstags nicht mehr abholen können, vor allem, wenn sie in der Woche berufstätig sind.“ Der Mittwochnachmittag ist für viele Kundinnen und Kunden zwar gut zu verkraften, „aber dadurch haben wir natürlich weniger Kunden, weniger Umsatz, und der ein oder andere ist schon verärgert.“

Dass sich die Kundschaft mittlerweile an die verkürzten Öffnungszeiten gewöhnt hat, bemerkte der Inhaber bei seinem letzten Notdienst, der ausgerechnet auf einen Samstag fiel. „In der Zeit von 9 bis 14 Uhr – in der wir früher noch regulär geöffnet hatten – war die Kundenzahl sehr gering.“

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