Bote fährt Extratour

Apotheke: Sonderliefergebühr 5 Euro Carolin Ciulli, 26.06.2024 15:17 Uhr

Service für Stammkundschaft: Apotheker Christian Jung schickt den Boten auch für Extratouren zur Kundschaft. Foto: St. Bernward Apotheke
Berlin - 

Apotheken müssen sparen und immer mehr kostenlose Leistungen fallen weg. Vielerorts wird für den Botendienst bereits eine Gebühr verlangt. „Gratis ist schon lange vorbei“, sagt Christian Jung. Der Inhaber der St. Bernward Apotheke in Hannover fährt auf Wunsch auch Sondertouren. Die dafür geforderte Gebühr störe die Kundschaft nicht.

Zur Botendienstflotte der St. Bernward Apotheke gehören drei Fahrzeuge. Mit einem Vollzeit-Boten und acht Mini-Jobbern fühlt sich Jung derzeit gut aufgestellt. Pro Tag werden zwischen 70 und 120 Kundinnen und Kunden angefahren. Auch in der Stadt sei der Lieferdienst nicht mehr wegzudenken und werde künftig weiter zunehmen, sagt Jung. „Ohne Botendienst geht es nicht.“

Ab 30 Euro ohne Extrakosten

2,95 Euro verlangt der Apotheker für eine reguläre Botenfahrt für Rx- oder OTC-Arzneimittel, ab einem Warenwert von 30 Euro ist sie im Stadtgebiet gratis. Diskussionen gebe es deshalb nicht. Im Gegenteil, die Kundinnen und Kunden schätzten den Service der Apotheke vor Ort, so Jung. Täglich gebe es zudem im Schnitt bis zu drei Extrawünsche. Etwa, weil eine Versichertenkarte abgeholt oder weil eine Laborprobe zur Arztpraxis gefahren werden müsse.

Katzenfutter und Mottenkugeln

Die Apotheke bietet an, diese Fahrten zu übernehmen. Dafür wird pro Richtung 5 Euro berechnet. „Diskussionen gibt es deshalb nicht. Die Kunden sind alle zufrieden und sagen, dass ein Taxi ja viel teurer ist.“ Der Service, nicht nur Arzneimittel zu transportieren, sei in der Coronazeit entstanden. Da sei es auch schon vorgekommen, dass nach Katzenfutter oder Mottenkugeln gefragt wurde. „Es gibt ja genug Tierprodukte mit PZN.“

„Mittlerweile bieten wir es unseren Stammkunden offensiv im Gespräch an. Natürlich muss man aufpassen, denn über uns hängt ja das Damoklesschwert, dass wir nur apothekenübliche Produkte anbieten dürfen. In letzter Zeit hat auch die Nachfrage nach der Lieferung von Inkontinenzprodukten stark zugenommen“, sagt Jung.