Krankheit und personelle Not

Apotheke: Kontrolle, Schließung, Insolvenz

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Berlin -

Mehr als neun Jahrzehnte hat sich die Marien-Apotheke in Falkenstein behauptet. Doch dieses Jahr begann für den Betrieb von Dr. Marcus Hartmann mit mehreren Stolpersteinen, die letztlich das Aus bedeuteten. Die Landesdirektion Sachsen (LDS) stellte bei einer Routinekontrolle Mängel fest und schloss die Apotheke. Kurz darauf wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Die Räume der Marien-Apotheke sind leer, das Licht aus und die Regale bereits teilweise ausgeräumt. Das Telefon nimmt niemand ab, nur ein Aushang informiert über die Schließung: „Vorübergehend wegen Krankheit geschlossen“, steht auf einem Papier, das im Fenster hängt. Doch es gibt weitere Gründe: Im Januar stand die Überwachungsbehörde vor der Tür – eine reguläre Kontrolle. Doch dabei seien Mängel festgestellt worden, „die die Landesdirektion Sachsen veranlasst hat, die Apotheke auf Grundlage des § 69 Abs.1 Satz 1 Arzneimittelgesetz (AMG) zu schließen“, sagt eine Sprecherin.

Der Inhaber verfüge jedoch weiter über eine Betriebserlaubnis. Auf die vorliegenden Mängel wollte die Sprecherin nicht weiter eingehen. Aus dem Umfeld des Apothekers heißt es, dass es personelle Gründe waren. Die Kontrolleure prüfen, welche Mitarbeiter:innen anwesend sind. Im Begehungsprotokoll wird auch niedergeschrieben, wie viele Stunden die Angestellten tätig sind.

Krankheitsbedingte Schließung

Hartmann soll zuletzt alleine in der Apotheke gestanden haben. Das ist zwar kein Schließungsgrund, doch im vorliegenden Fall soll der 48-Jährige krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage gewesen sein, den Betrieb ordnungsgemäß zu führen und die Aufgaben adäquat zu erfüllen. „Wir bitten um Verständnis, dass uns weitere Auskünfte zum Schutz der Persönlichkeitsrechte des Apothekeninhabers im vorliegenden Fall nicht möglich sind“, so die Sprecherin des Landesamtes.

Insolvenzverfahren eröffnet

Kurz darauf – am 1. Februar – wurde die Zahlungsunfähigkeit öffentlich: Über das Vermögen Hartmanns ist durch Beschluss des Amtsgerichts Chemnitz ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Insolvenzverwalter ist Dr. Marlon Foit aus Erfurt. Der Jurist ist derzeit damit beschäftigt, die geltend gemachten Forderungen der Gläubiger einzuholen. Es gehe darum, die Gläubiger zu befriedigen und Vermögen zu sichern. Der Apotheker konnte seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen. Fünf Mitarbeitende mussten wegen der Insolvenz gekündigt werden.

Foit hat immer öfter verschuldete Apotheken auf dem Tisch. „Es werden immer mehr“, sagt er. In den vergangenen Jahren sei eine Bewegung im Markt spürbar. Viele ließen sich jedoch in Eigenverwaltung weiterführen und sanieren. Für die traditionsreiche Marien-Apotheke sei dies nicht geplant. Der Betrieb bleibt geschlossen.

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