Größter Hotspot Deutschlands

Inzidenz von 379: Apotheke am Limit

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Berlin -

Das Coronavirus beherrscht in vielen Apotheken den Arbeitsalltag. Die Lage ist deutschlandweit aber sehr unterschiedlich. Wer im Landkreis Hof in Bayern lebt, hat momentan ein besonders hohes Ansteckungsrisiko. Dort ist der Inzidenzwert laut Robert Koch-Institut (RKI) aktuell am höchsten. Apotheker Jürgen Gigl setzt auf Vorsichtsmaßnahmen. Entspannter ist die Situation in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz – nirgendwo sonst sind die 7-Tage-Fallzahlen geringer.

Dunkelrot erscheint die Region um Hof auf der Covid 19-Übersichtskarte des RKI. Der knapp 95.000 Einwohner zählende oberfränkische Landkreis liegt an der Grenze zu Tschechien – der 7-Tage-Inzidenzwert liegt bei 378,7 – das ist bundesweit der höchste Wert. Insgesamt gab es dort 3567 Fälle, 97 endeten tödlich. Das Team von Apotheker Gigl hält sich tapfer – noch gebe es keinen Krankheitsfall unter den Mitarbeitern. „Gott sei Dank, ich hoffe, das bleibt auch so“, sagt er.

Der Apotheker unternimmt alles, um sein Team und die Kunden in der Apotheke zu schützen. Neben den fast schon obligatorischen Plexiglasscheiben am HV-Tisch und natürlich FFP2-Masken, hat er in zwei Luftfilter investiert. Von den Geräten ist er überzeugt. „Sie zeigen an, wann wir wieder lüften sollen.“ Dann würden die Türen und Fenster aufgerissen. „Ich bin sehr froh über die Messgeräte. Wir fühlen uns damit gut aufgestellt.“

„Wir haben uns sehr intensiv mit Vorsichtsmaßnahmen auseinandergesetzt. Viel mehr können wir nicht tun.“ Der Kundenverkehr in der Apotheke hat sich in der Coronakrise deutlich erhöht, auch wenn die Nachfrage nach Erkältungsprodukten stark rückläufig sei. Angst wegen der hohen Zahlen hat Gigl nicht: „Wir haben hier in der Apotheke ja nicht direkt mit Betroffenen zu tun.“ Damit die Angestellten zwischendurch aufatmen können, bietet er an, „Maskenpausen“ in gesonderten Räumen einzulegen.

Gigl geht davon aus, dass es mit dem Grenzverkehr zu tun hat, dass die Zahlen in seiner Region so hoch sind – und bleiben. „Tschechien ist stark betroffen“, sagt der Inhaber der Stadt-Apotheke in Helmbrechts. Mit der Einstufung der Tschechischen Republik als Hochinzidenzgebiet gilt für Grenzpendler seit dem 24. Januar eine neue Testpflicht. Pendler müssen bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen, der maximal 48 Stunden alt sein darf. Tagespendler müssen sich demnach jeden zweiten Tag testen. Noch zeigen diese Maßnahmen keine Erfolge.

Anders sieht die Lage in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz aus. Dort liegt die Inzidenz laut RKI bei 11,7 – so niedrig wie nirgendwo sonst in Deutschland. „Die Lage ist eher entspannt“, sagt Apothekerin Katja Schmidt. „Die Zahlen sind bekannterweise nicht hoch.“ Die Zahlen spiegelten sich auch in der Stimmung im Team wieder: „Das beruhigt, hier ist keiner hysterisch.“ Sars-CoV-2 ist jedoch auch in der rund 34.000 Einwohner zählenden Stadt ein Thema – allein wegen der bundesweit geltenden Auflagen. Viel Zeit zum Austausch mit den Kunden gebe es momentan nicht, weil wir nur zwei in die Offizin lassen dürfen, so die Inhaberin der Linden-Apotheke.

Nicole Sternjakob von der Sonnen- und der West-Apotheke in Zweibrücken hat selbst keine Zeit, die RKI-Zahlen im Blick zu haben. „Mich freut, wenn wir wenig Fälle haben“, sagt sie. Generell sei die Arbeit in Coronazeiten „anstrengend für alle“. Jammern will sie aber nicht: „Wir sind froh, dass wir Arbeit haben.“

 

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