Wer im Rathaus niest und schnupft, soll sein Grippemittel künftig bis an den Arbeitsplatz geliefert bekommen – und das bis zum Feierabend. Das sieht ein neuer Service der Apotheke am Schillerplatz in Kaiserslautern vor. Inhaber Christian Brand will mit „Office Express“ gezielt Büromitarbeiter als Kunden gewinnen und sich gegen eine drohende Umsatzflaute wappnen.
Brand will mit dem Angebot der taggleichen Lieferung seinen Kundenstamm erweitern. „Wir haben es schon vor neun Jahren angeboten, aber der Service ist seitdem eingeschlafen“, sagt er. Wer zwischen 7.30 und 12.30 Uhr bestellt, erhalte noch vor Dienstende im Büro seine Bestellung, lautet das Versprechen. „Wir hatten damals zwei bis drei Kunden am Tag, die das Angebot nutzten.“ Im Winter seien vor allem Grippemittel bestellt worden. „Die Anfragen waren Querbeet, von Schmerzmitteln bis Rezepteinlösungen.“
Einen extra Botenfahrer hat Brand nicht eingestellt. Geliefert wird durch die Apothekenmitarbeiter. „Sie finden es gut, mal rauszukommen.“ Im näheren Umkreis der Apotheke liegen mehrere Bürogebäude, darunter Rathaus, Sozialamt, Ausländerbehörde, Kreisverwaltung und ein Bürocenter. „Hier sind noch zwei große Sparkassen mit hunderten Mitarbeitern“, so Brand. Die Nachfrage sei sicher da.
Die Kunden könnten telefonisch, per Mail, Fax oder App bestellen. „Wir garantieren, dass sie das Produkt noch am selben Tag erhalten, vorausgesetzt es ist verfügbar.“ Bei Rezepten von Neukunden werde die Verordnung durch eine PTA abgeholt, um eine Beratung anzubieten; bei Folgerezepten von Stammkunden werde das Arzneimittel geliefert und vor Ort mit der Verordnung ausgetauscht. „Wenn Gesprächsbedarf besteht, gehe ich auch persönlich“, sagt der Inhaber.
Der Mindestbestellwert liegt bei 10 Euro. Bei nähergelegenen Büros werde darauf verzichtet. Finanziell lohne sich der Service bei den umliegenden Arbeitsstätten auf jeden Fall, so Brand. In den Büroräumen arbeiteten Einwohner aus Kaiserslautern, die sonst vielleicht nicht in die Apotheke am Schillerplatz kämen. „Wenn ich dadurch neue Kunden gewinnen kann, lohnt es sich für mich.“
Der Service sei auch ein Marketing-Instrument, um auf seinen Standort aufmerksam zu machen. Denn demnächst wird vor der Apotheke eine Baustelle aufgebaut, die das Geschäft einschränken könnte. „Da haben wir bald mit zu kämpfen.“ Insgesamt gibt es in einem Umkreis von wenigen hundert Metern fünf Mitbewerber. Eine weitere Apotheke sei von den Baumaßnahmen betroffen. „Wir pflegen untereinander ein kollegiales Verhältnis“, so Brand. In der Innenstadt sei kein „Dumpingpreis-Fritz“ unterwegs.
Brand übernahm die Apotheke 2012. Zuvor war er dort als Filialleiter tätig. Mit „Office Express“ will er Kunden auch zeigen, dass Vor-Ort-Apotheken Vorteile gegenüber Versandhändler hätten. Ab kommender Woche will er in den Bürogebäuden Flyer verteilen.
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