Falsche Versichertennummer

Apotheke entlarvt: Fünf Patienten auf einer eGK Carolin Ciulli, 26.09.2024 14:50 Uhr

Fehler beim E-Rezept: In einer Apotheke in Mecklenburg-Vorpommern fiel auf, dass über eine Versichertennummer mehrere Patientinnen und Patienten liefen. Foto: Stockfotos-MG/AdobeStock
Berlin - 

Verordnungsfehler können passieren – und weitreichende Folgen für Apotheken haben. In der Luzin Apotheke in Mecklenburg-Vorpommern wurde per Zufall bei einem E-Rezept eine falsche Versichertennummer bei einem Kunden entdeckt. Die korrekte Patientin konnte ermittelt werden. Der Krankenkasse war der Fehler nicht aufgefallen. Die Inhaberin warnt vor Missständen bei der Digitalisierung und möglichen Retaxierungen für Apotheken.

Ein Mann kam in die Apotheke von Doreen Wegner in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft. Er legte ein E-Rezept für Kompressionsstrümpfe von der DAK-Gesundheit vor. Die Kasse schickte auch eine entsprechende Genehmigung. Doch der Patient war bei der Barmer versichert. Es sei „total skurril“, dass die DAK eine Genehmigung geschickt habe, so die Apothekerin. Der Knackpunkt sei jedoch gewesen, dass diese auf einen anderen Namen ausgestellt gewesen sei.

Wegner fand heraus, dass es sich um eine falsche Versichertennummer handelte. Die „korrekte“ Patientin war in der Apotheke ebenfalls bekannt. Nachdem die Verwechslung aufgefallen sei, sei die Kundin zufälligerweise in die Offizin gekommen. „Sie wunderte sich die letzten Monate auch schon, dass einige Genehmigungen ins Haus flatterten, ohne das sie etwas an Hilfsmitteln oder Arzneimitteln erwartete.“

Apotheke als letzte Kontrollinstanz

Der Fehler müsse in der Praxissoftware der Arztpraxis liegen, vermutet Wegner. Gemeinsam mit ihrem Team ging sie der Versichertennummer nach und fand fünf verschiedene Patientinnen und Patienten, die darüber liefen. „Da sieht man, wie gefährlich es sein kann, wenn nicht die Apotheke vor Ort dazwischengeschaltet ist. So konnte großer Schaden – nicht nur für die Krankenkasse, sondern auch für den Patienten abgewendet werden.“ Zudem verweist Wegner auf mögliche drohende Retaxationen.

Die Stornierungen seien ein „Riesenaufwand“ gewesen, sagt sie. Zudem musste sie bei den Praxen neue E-Rezepte anfordern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein Einzelfall ist.“ Die Systeme müssten erst einmal stabil laufen, bevor sie genutzt werden könnten. Wenn diese ein Jahr später geschickt würden, sei schwer nachvollziehbar, den Fehler zu entdecken. „Ein Hoch auf die Digitalisierung in Deutschland.“