Apothekengründung

Apotheke billig zu haben APOTHEKE ADHOC, 26.06.2018 14:42 Uhr

Berlin - 

Die Kaufpreise für Apotheken sind in den vergangenen Jahren gesunken. Laut einer Studie der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) haben Inhaber 2017 im Durchschnitt 385.000 Euro für eine Apotheke zuzüglich Warenlager und Investitionen bezahlt. 2015 lag der Wert noch bei 403.000 Euro. Auch auffällig: Apotheken werden seltener zwecks Filialgründung übernommen.

Der Apobank-Studie „Apothekengründung 2017“ zufolge setzte sich der durchschnittliche Kaufpreis aus 311.000 materiellem und 74.000 ideellem Wert zusammen. Hinzu kamen 114.000 Euro für das Warenlager und 37.000 Euro für Investitionen. Macht unter dem Strich 536.000 Euro. Zum Vergleich: 2016 lag die Gesamtinvestition bei 552.000 Euro.

Der Anteil günstiger Einzel- oder Hauptapotheken steigt. Fast ein Drittel (32 Prozent) wurden 2017 für unter 150.000 Euro verkauft. 2015 war das nicht einmal jede Vierte (23 Prozent). Allerdings wechselten im vergangene Jahr auch 20 Prozent der Apotheken für mehr als 600.000 Euro den Besitzer (2016: 17 Prozent). Für knapp zwei Drittel (64 Prozent) wurde ein Preis von unter 385.000 Euro gezahlt.

Für Neugründungen wurden 2017 im Durchschnitt 363.000 Euro investiert, das Warenlager verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 15.000 Euro auf 136.000 Euro. Die höheren Kosten hängen laut Apobank auch mit steigenden Arzneimittelpreisen zusammen.

Nach wie vor wird am häufigsten eine Apotheke von einem anderen Inhaber übernommen (60 Prozent). Bei den Filialapotheken zeigt sich dagegen ein leichter Abwärtstrend: So stieg 2017 zwar der Anteil der Filialneugründungen auf 7 Prozent (2016: 4 Prozent), doch der Anteil der übernommenen Apotheken zwecks Filialbildung sank auf 25 Prozent (2016: 31 Prozent).

Immer mehr Geld geben dagegen Apotheker aus, die einen gesamten Verbund übernehmen: Die Gesamtinvestition lag bei 1,64 Millionen Euro, im Vorjahr waren es 1,35 Millionen Euro. Allerdings waren die übernommenen Verbünde auch größer: 2017 wurden im Mittel 2,4 Apotheken übernommen, im Jahr davor waren es 2,1 Apotheken. Insgesamt betrafen 18 Prozent aller Apothekenübernahmen einen Verbund.

Am billigsten zu haben waren auch im vergangenen Jahr Landapotheken: Der Übernahmepreis lag bei gerade einmal 212.000 Euro, mit Warenlager und Investitionen bei 334.000 Euro. In einer Großstadt (mehr als 100.000 Einwohner) mussten die Inhaber dagegen 409.000 Euro für die Apotheke und insgesamt 556.000 Euro auf den Tisch legen.

Noch teurer waren Apotheken aber in Mittelstädten (20.000-100.000 Einwohner). Hier belief sich der Übernahmepreis auf durchschnittliche 416.000 Euro (gesamt: 563.000 Euro). Bei den von der Apobank begleiteten Übernahmen fielen die Kosten für Warenlager und Investitionen bei Apotheken in Kleinstädten mit zusammen 166.000 Euro am stärksten ins Gewicht, was zu einer insgesamt höchsten Gesamtinvestition von 569.000 Euro führte (Übernahmepreis: 393.000 Euro).

Mit durchschnittlich 518.000 Euro haben Apothekengründer 2017 im Osten Deutschlands die mit Abstand höchsten Übernahmepreise gezahlt. Warenlager und weitere Investitionen miteingerechnet betrugen die Gesamtinvestitionen knapp 660.000 Euro. „Im letzten Jahr haben hier viele umsatzstarke Apotheken einen Nachfolger gefunden, das spiegelt sich im Kaufpreis wider“, so Daniel Zehnich, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik der Apobank. „

Das Gefälle im Apothekenmarkt verstärkt sich Zehnich zufolge. „Immer wieder beobachten wir, dass bei Apothekenübernahmen kein oder lediglich ein kleiner symbolischer Kaufpreis gezahlt wird und nur das vorhandene Warenlager vergütet wird.“ Die rückläufigen Kaufpreise sind laut Apobank insbesondere den Unsicherheiten des derzeitigen Marktumfeldes geschuldet. „Auf der anderen Seite wird immer noch jede fünfte Apotheke für eine hohe sechsstellige, teils siebenstellige Summe an einen Nachfolger übergeben“, so Zehnich. Die Apobank hat knapp 300 Apothekengründungen ausgewertet.