Streit gibt es in der besten Ehe – und genauso sind Apothekenteams nicht vor Reibereien gefeit. Wenn Mitarbeiter aneinander geraten, ist der Inhaber gefragt. Doch auch das Verhältnis zum Chef kann zerrüttet sein. Vielerorts ist die Stimmung gut. Eine Umfrage von APOSCOPE zeigt, wo die größten Reibungspunkte liegen und wo die Einschätzung von Chefs und Mitarbeitern auseinander gehen.
Laut Umfrage herrscht in den meisten Apotheken ein positives Betriebsklima: 24 Prozent der Teilnehmer gaben an, die Stimmung im Team sei „sehr gut“. 38 Prozent bezeichneten die Stimmung als „gut“, weitere 28 Prozent als „eher gut“. Umgekehrt sahen nur 9 Prozent das Klima als „eher schlecht“, noch negativer äußerten sich nur wenige Teilnehmer. Allerdings gehen die Meinungen auseinander: Während nur 6 Prozent Inhaber am Betriebsfrieden zweifeln, waren es 7 Prozent der angestellten Apotheker und 14 Prozent der PTA.
Mobbing haben bereits 30 Prozent erlebt, auch hier gibt es Abweichungen zwischen Chefs und Angestellten: So gaben 22 Prozent der Inhaber an, dass es bereits Mobbing bei ihnen gab. Bei den PTA waren es dagegen 36 Prozent, die Mobbing im Team erlebt hatten.
Und es gibt weitere Diskrepanzen: So glauben drei von vier Apothekenleitern, dass ihre Mitarbeiter mit den Karrieremöglichkeiten im Großen und Ganzen zufrieden sind. Tatsächlich finden jede zweite PTA und 38 Prozent der Approbierten nicht, dass sie genügend Perspektiven haben.
Ähnlich sieht es beim Jobprofil aus: Nur einer von 100 Chefs kann sich vorstellen, dass die Mitarbeiter mit ihren Aufgabengebieten unzufrieden sind. Tatsächlich zweifeln aber 12 Prozent der PTA und 10 Prozent der Apotheker an dem, was sie tagtäglich tun.
Was die Fortbildungsmöglichkeiten in der Apotheke angeht, vermuten nur 4 Prozent der Inhaber Skepsis in ihrem Team. Aber 14 Prozent der PTA und 18 Prozent der Approbierten finden nicht, dass genügend für ihr Bedürfnis nach Fachwissen getan wird.
Weit auseinander liegt auch die Wahrnehmung, wenn es um die Bezahlung geht. Drei von vier Inhabern finden, dass sie faire Löhne zahlen. Nur 12 Prozent glauben, dass ihre Angestellten unzufrieden sind. Tatsächlich sind 39 Prozent der PTA und 25 Prozent der Approbierten unzufrieden mit dem, was sie am Monatsende auf ihr Konto überwiesen bekommen.
36 Prozent der Inhaber gaben an, dass bei der Personalsituation am meisten Verbesserungsbedarf besteht – mehr als bei den Punkten Prozesse/Abläufe (35 Prozent) und Bezahlung (17 Prozent). Bei den Angestellten sehen immerhin 30 Prozent die Personalsituation als dringendstes Problem; während PTA sich vor allem mehr Geld wünschen (44 Prozent), sehen die meisten Approbierten Verbesserungsbedarf bei der internen Organisation (42 Prozent).
Insgesamt sind die Apothekenmitarbeiter treue Wesen: Jede zweite PTA würde gerne für immer in der Apotheke bleiben. Bei den Approbierten sind es 54 Prozent – von ihnen machen sich allerdings 17 Prozent die Hoffnung, die Apotheke später übernehmen zu können, 13 Prozent spekulieren darauf, Filialleiter zu werden. Umgekehrt tragen sich 19 Prozent der PTA und 17 Prozent der Pharmazeuten mit dem Gedanken, die Apotheke zu verlassen. 13 beziehungsweise 10 Prozent erwägen sogar, der Branche komplett den Rücken zu kehren. Knapp jeder Fünfte ist unentschieden.
Bei den Inhabern wollen 57 Prozent weitermachen wie bisher, weitere 16 Prozent planen sogar die Eröffnung einer Filiale. 13 Prozent denken dagegen darüber nach, die Apotheke zu schließen, weitere 4 Prozent wollen die Apotheke und 3 Prozent die Branche verlassen. 7 Prozent sind unentschieden.
Und wie zufrieden sind die Menschen in der Apotheke mit ihrer Work-Life-Balance? 42 Prozent der Inhaber sind tendenziell unzufrieden: „Eher schlecht“ meinen 23 Prozent der Teilnehmer, „schlecht“ 9 Prozent und „sehr schlecht“ 10 Prozent. Etwas besser sieht es bei den Angestellten aus: Etwas mehr als jeder Vierte ist mit dem Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit unzufrieden. Hier liegen PTA mit 29 Prozent etwas vor den Approbierten mit 23 Prozent.
An der APOSCOPE-Umfrage nahmen am 24. März 2017 insgesamt 306 Apothekenleiter und Mitarbeiter aus Apotheken teil.
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