Fast ein Unentschieden. Die Frage, welcher Lohn für die Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) angemessen ist, scheint nicht leicht zu beantworten zu sein – aber beschäftigt den Berufsstand: Mehr als 400 Teilnehmer stimmten bei der Umfrage von APOTHEKE ADHOC ab. Fair scheint demnach den einen der Tariflohn, für die anderen muss es Mindestlohn sein.
Die Interessengruppen Apotheker und PhiP haben wohl gleich oft abgestimmt, könnte man meinen: 48 Prozent der Teilnehmer finden den aktuellen monatlichen Tariflohn von 750 Euro im ersten und 880 Euro im zweiten Halbjahr angemessen: Lehrjahre seien schließlich keine Herrenjahre. 40 Prozent sehen das anders: Eine Anpassung der Löhne sei an der Zeit; Mindestlohn sollte es in jedem Fall sein. Damit würde sich das aktuelle erste Tarifgehalt fast verdoppeln, denn die PhiP erhielten 1470 Euro brutto im Monat.
Ganze 7 Prozent wollen vor allem mehr Flexibilität. Sie fordern eine leistungsangepasste Vergütung. Weitere 3 Prozent finden jegliche Bezahlung übertrieben; eine kostenlose Ausbildung und eine warme Mahlzeit sollten den angehenden Apotheker genügen. Nachwuchs sei Gold wert und müsse entsprechend sofort mit dem Einstiegsgehalt der Approbierten entlohnt werden, finden 1 Prozent der Teilnehmer. Damit würden die PhiP pro Monat 3222 Euro erhalten.
Die Umfrage lief vom 18. bis zum 19. August. Insgesamt nahmen 409 Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC teil.
Nach geltendem Gesetz steht den PhiP der Mindestlohn nicht zu: Sie absolvieren ein Praktikum, das in ihrer Ausbildungsordnung vorgeschrieben ist. Damit gehören sie zu der Gruppe von Arbeitnehmern, die sich mit weniger als 8,50 Euro pro Stunde zufrieden geben müssen.
Dabei sind PhiP fertig ausgebildete Pharmazeuten. Ihnen fehlt in erster Linie nur noch Praxiserfahrung in der Offizin – und natürlich die Approbation. Bei einem mehrmonatigen Praktikum scheint es realistisch, dass sie zumindest am Ende ihres Praktischen Jahrs (PJ) den Apotheker entlasten können. Interessant ist daher auch die Idee einer leistungsorientierten Vergütung. So könnte den PhiP nach der Einarbeitungsphase ein höheres Gehalt zukommen.
Grundsätzlich ist Geld jedoch nicht alles: Ein positives Klima und ein motivierter Ausbilder seien noch wichtiger, sagt Christian Roth, Fachschaftsvertreter der Universität Regensburg. Er weist zudem darauf hin, dass eine gute Ausbildung unverzichtbar sei; immerhin bildeten die Apotheker ihre eigenen Nachfolger und Mitarbeiter aus.
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