APOTHEKE ADHOC Umfrage

Skepsis bei Impfung in der Apotheke

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Berlin -

In der Schweiz werden die Karten neu gemischt: Weil Ärzte dispensieren dürfen, sollen ausgewählte Apotheker impfen dürfen – auch ohne ärztliche Verschreibung.  Die Leserinnen und Leser von APOTHEKE ADHOC sind uneins, ob auch Apotheken hierzulande einen solchen Service anbieten sollten.

Insgesamt 55 Prozent sprechen sich dagegen aus, dass Apotheker impfen. 34 Prozent sind der Meinung, ein solcher Vorstoß sei gefährlich, man lege sich ansonsten mit den Ärzten an. Weitere 12 Prozent halten es für zu aufwändig: Impfungen würden der Apotheke nichts bringen. 9 Prozent gaben an, sie hielten Impfungen für schwierig, nicht jede Apotheke könne sich das Angebot leisten.

Für 26 Prozent ist es denkbar, selbst zu impfen, allerdings nur mit angemessener Vergütung. 19 Prozent denken, mit Impfungen lasse sich der Apotheker als Heilberufler stärken. 2 Prozent hatten zu dieser Frage keine Meinung. An der Umfrage von APOTHEKE ADHOC nahmen am 30. und 31. März 194 Leserinnen und Leser teil.

Die ABDA sieht die Apotheker eher in der Rolle der Berater: Impfcheck ja, selber impfen lieber nicht. Die Apotheken in Deutschland mit 3,6 Millionen Patientenkontakten hätten ein enormes Potenzial für gesundheitliche Präventionsmaßnahmen in der Bevölkerung, das auch genutzt werden sollte, um Impflücken in der Bevölkerung zu schließen und den Ausbruch von Erkrankungen zu verhindern, so eine Sprecherin. Information zu Impfungen in den Apotheken könnte verstärkt und die Beratung bis hin zum Impfpasscheck ausgebaut werden.

Eine intensivere Beratung zum Thema Impfen würde aus Sicht der ABDA eine Stärkung der Position von Apotheken in der gesundheitlichen Versorgung bedeuten. Den Ärzten will man aber offenbar auch nicht auf die Füße treten: „Nun auch eine Impfberechtigung für Apotheker zu fordern, wäre vor dem Hintergrund der Gegebenheiten des deutschen Gesundheitssystems allerdings kontraproduktiv“, so die Sprecherin.

Dass die Schweizer Kollegen künftig impfen werden, scheint dagegen gesetzt: Da alle Parteien konform gehen, rechnet die Gesundheitsdirektion, die den Antrag eingebracht hatte, mit einer Zustimmung des Regierungsrats. Auch andere Kantone prüfen ähnliche Schritte. Noch vor den Sommerferien will die Regierung den entsprechenden Beschluss fassen.

Durch das niedrigschwellige Angebot könne die Durchimpfungsrate erhöht werden, heißt es zur Begründung. Viel Geld lasse sich nicht verdienen, schätzt der kantonale Apothekerverband, ist aber dennoch positiv gestimmt. Gleichzeitig liege die Anforderung für Apotheker hoch, denn nur speziell geschulte Pharmazeuten dürfen den Service anbieten.

Auch vereinzelte Kritik in der Ärzteschaft, durch die Erweiterung der apothekerlichen Kompetenzen büße der Hausarztberuf an Attraktivität ein, verhalte leise. Die kantonale Ärztegesellschaft (AGZ) unterstützt das Vorhaben grundsätzlich. Die Vorgaben für die Apotheker seien streng und würden damit die Sicherheit für die Patienten garantieren.

Impfen dürfen nur Apotheker, die sich fachlich aus- und weitergebildet haben. Außerdem sollen nur Patienten ab einem Alter von 16 Jahren mit langjährig erprobten Totimpfstoffen, etwa gegen Grippe, Meningokokken sowie Hepatitis A und B geimpft werden. Insbesondere junge, gesunde Menschen, aber auch Pendler wüssten solche „spontanen, unkomplizierten Möglichkeiten zu schätzen“, zitiert die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) die Gesundheitsdirektion.

Lorenz Schmid, Präsident des kantonalen Apothekerverbands und CVP-Kantonsrat, begrüßte die Regelung: „Der Mangel an Hausärzten fordert von der Politik Antworten, der Kanton Zürich übernimmt hier eine Pionierrolle“, sagte er der Zeitung. Er rechnet damit, dass etwa die Hälfte der Zürcher Apotheker die notwendige Bewilligung beantragen werde.

Die Regelung ist Teil eines Kompromisses, denn seit 2012 dürfen Ärzte in Winterthur und Zürich selbst dispensieren. Den Apotheken machten die Einnahmenverluste zu schaffen. Die Einnahmen durch die Impfungen würden diese Ausfälle kaum ausgleichen, sagte Schmid laut NZZ. Es sei aber gut für das Image der Apotheker und werde die Verbindung zu den Kunden stärken. Schmid begrüßt die „Aufweichung der Fronten“.

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