APOSCOPE-Umfrage

Wettbewerb hart, aber kollegial – meistens

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Berlin -

Eine gute Lage ist das A und O für den Erfolg einer Apotheke. Dummerweise ziehen die besten Standorte auch die meisten Kollegen an, und so kann es an den Hotspots schon mal eng werden. Eine Umfrage von APOSCOPE im Auftrag von APOTHEKE ADHOC zeigt, wie die Apotheker ihr Wettbewerbsumfeld bewerten und wie es um das Verhältnis zu den Kollegen bestellt ist.

Laut Umfrage, an der am 24. März 306 Inhaber und Mitarbeiter aus Apotheken teilnahmen, empfinden die meisten den Wettbewerb als intensiv. Auf einer sechsstufigen Skala bewerteten drei von vier Befragten den Wettbewerb als eher stark. Davon gaben 15,4 Prozent die Höchstnote, die meisten ordneten sich mit 35,9 Prozent in der Kategorie dahinter ein. Weitere 25,2 Prozent wählten die dritte Stufe.

In einer Situation ohne Wettbewerb sehen sich dagegen laut Umfrage nur 2,3 Prozent der Apotheken. Fast keinen wählten 4,6 Prozent, etwas mehr Wettbewerb sahen weitere 14,7 Prozent. Auffällig ist, dass die Inhaber unter den Befragten die Konkurrenzsituation insgesamt als stärker empfinden als ihre Angestellten: 23,2 Prozent der Apothekenleiter vergaben die Höchstnote, dagegen nur 9 Prozent der PTA, bei den angestellten Apothekern waren es 18,4 Prozent.

Zwar kann auch ein einzelner Mitbewerber einem das Leben schwer machen, dennoch ist die Anzahl der Konkurrenten im unmittelbaren Umfeld eine aussagekräftige Größe – jedes Rezept kann schließlich nur einmal eingelöst werden. Jeweils rund 20 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zwei, drei oder vier Mitbewerber im Umfeld haben.

Fünf Konkurrenten zählten immerhin noch 11,3 Prozent der Teilnehmer, sechs immerhin noch 5,1 Prozent. Noch schlimmer ist es nur für vereinzelte Apotheken des Panels. Auf der anderen Seite haben 13,7 Prozent nur einen einzigen Mitbewerber, 2 Prozent sogar alle Kunden für sich allein.

Und wie ist es um das Verhältnis zu den Mitbewerbern bestellt? Ziemlich genau die Hälfte der Befragten (50,7 Prozent) bezeichnet den Umgang als „kollegial“. Weitere 19,6 Prozent stehen nach eigenen Angaben sogar „in gutem Austausch“ zu den Kollegen vor Ort. Sehr typisch ist auch der „Kundentransfer“: Wenn das Medikament nicht vorrätig ist, wird der Kunde von 26,1 Prozent der Teilnehmer zur benachbarten Apotheke geschickt. 7,5 Prozent teilen sich sogar die Versorgung eines Pflegeheims. Eine Seltenheit sind dagegen gemeinsame Infoveranstaltungen oder ein gemeinsamer Botendienst.

Andere sind da vorsichtiger: „Wir gehen uns aus dem Weg“ gaben 35,7 Prozent der Befragten an. Und das ist immer noch besser, als es wenn es zu Auseinandersetzungen kommt: Von Streit mit den Kollegen berichten immerhin 2,5 Prozent der Befragten, 1,4 Prozent sogar von Abmahnungen.

Was die direkter Konkurrenz betrifft, sind die meisten Apothekenteams durchaus selbstbewusst: Volle 48 Prozent der Befragten sehen ihre Apotheke „besser“ als die der Mitbewerber. Spannend: Unter den Filialleitern ist diese Einschätzung besonders häufig vertreten (69 Prozent), die Inhaber sind etwas zurückhaltender (46 Prozent).

Die Tendenz zur Selbstüberschätzung wird im Vergleich zu den anderen Antworten deutlich: Weitere 40 Prozent sehen ihre Apotheke als „gleich gut“, nur knapp 10 Prozent als „schlechter“. Es ist offensichtlich, dass diese Zahlen mit der Realität nicht übereinstimmen können. Die angestellten Apotheker sehen ihre Apotheken etwas öfter schlechter (13,8 Prozent) als die Inhaber (9 Prozent). 77 Prozent vermuten, dass ihre Leistung auch von den Kunden als „sehr gut“ oder „gut“ eingeschätzt wird.

Eine Prise Selbstüberschätzung ist übrigens aus Sicht des Psychologen Dr. Michael Dufner von der Universität Leipzig gar nicht so schlecht. Sie kann sowohl das persönliche Wohlbefinden steigern, als auch die berufliche Entwicklung fördern. „Solange wir uns nur ein bisschen überschätzen, ist alles in Ordnung, aber es gibt natürlich auch Menschen, deren Selbstwahrnehmung extrem ins Positive verzerrt ist“, sagt der Psychologe. Das könne zum Problem werden.

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