Apotheker glauben an Digitalisierung Dr. Kerstin Neumann, 18.03.2016 15:27 Uhr
Auch für die Apotheke wird es in Zukunft digitaler zugehen – von der Präsentation über die Kommunikation bis hin zur Fortbildung. Dieser Meinung sind die Teilnehmer der ersten Aposcope-Umfrage von APOTHEKE ADHOC. 75 Prozent finden, dass der Berufsstand Nachholbedarf bei der Digitalisierung hat. Die Kunden dagegen informieren sich nach Meinung des Panels sehr intensiv über das Internet – dabei ist das Wissen über die Preise deutlich stärker ausgeprägt als das Wissen über einzelne Produkte.
519 Teilnehmer des Aposcope-Panels gaben ihre Meinung zum Thema Digitalisierung ab. Demnach nutzt nur jede zweite Apotheke (51 Prozent) elektronische Formate, um ihre Kunden zu informieren. 81 Prozent aus dieser Teilmenge betreiben eine eigene Website. 49 Prozent setzen E-Mailings ein und 47 Prozent Soziale Medien wie Facebook. SMS und Whatsapp sind mit 10 beziehungsweise 8 Prozent von untergeordneter Bedeutung.
Das wird sich zukünftig deutlich verstärken, davon sind die Teilnehmer überzeugt: Für 63 Prozent der Befragten ist klar, dass die Digitalisierung für die Apotheke mehr Nutzen als Risiken birgt. 17 Prozent sind unentschieden, 19 Prozent eher skeptisch.
Privat sieht die Situation schon heute anders aus: 71 Prozent der Apotheker und sogar 88 Prozent der PTA nutzen Facebook regelmäßig. Whatsapp wird sogar noch stärker verwendet: Der Kurznachrichtendienst wird von 85 Prozent der befragten PTA täglich verwendet. Unter den Apothekern sind 68 Prozent jeden Tag über Whatsapp aktiv.
Auch die Kunden sind bereits einen Schritt weiter, so die Meinung: 80 beziehungsweise 75 Prozent haben den Eindruck, dass die Patienten heute insgesamt besser über Krankheiten und Therapien informiert sind als vor Beginn des digitalen Zeitalters. 79 Prozent gaben an, dass das Wissen über Preise heute stärker ausgeprägt sei. Für die Hersteller gibt es dagegen Potenzial: Nur 63 Prozent der Befragten finden, dass Kunden dank des Internets besser über Produkte Bescheid wissen. Entsprechend erwarten 91,2 Prozent, dass die das Online-Marketing der Industrie künftig eine steigende Rolle spielen wird.
Das Angebot vieler Hersteller, sogenannte Apothekenfinder auf ihren eigenen Websites einzurichten, sehen die Teilnehmer der Befragung mit gemischten Gefühlen. 7 Prozent finden solche Angebote sehr hilfreich, 52 Prozent immerhin ein wenig hilfreich eigene Apotheke. 22 Prozent können mit dem Angebot aber nichts anfangen.
Das Thema Fortbildung findet nach Meinung der Teilnehmer künftig zunehmend online statt: 92 Prozent gaben an, dass sich E-Learnings durchsetzen werden. 54 Prozent gehen davon aus, dass Präsenzveranstaltungen eine Zukunft haben, 30 Prozent glauben an Fortbildung durch Fachzeitschriften.
Johannes Hercher, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Rogator und Mitinitiator von Aposcope, freut sich über den erfolgreichen Start des Panels: „Wir haben uns in den vergangenen Monaten intensiv mit den Zielgruppen auseinandergesetzt und dabei auch auf die Bedürfnisse der potenziellen Kunden geachtet. Es hat uns selbst überrascht, dass gleich so viele Teilnehmer dabei waren.“ Innerhalb von nur fünf Stunden hatten fast alle bereits ihre Antworten abgegeben. „Das zeigt uns, dass der Mitteilungsbedarf der Apothekenmitarbeiter hoch ist“, sagte Hercher.
Ihm ist es wichtig, mit den Apothekern und PTA in den Dialog zu treten. „Bei uns geht es um mehr als nur um ein paar Fragen“, sagt Hercher. „Apotheker haben auch darüber hinaus etwas zu sagen. Wir wollen den Austausch mit den Apothekern und PTA“. Aus diesem Grund gibt es bei Aposcope auch die Möglichkeit, außerhalb der geschlossenen Fragen Kommentare abzugeben und Anregungen mitzuteilen, beispielsweise wenn es um die Einschätzung von Produkten oder Projekten aus der Pharmaindustrie geht.
Datenschutz bleibt dabei oberste Priorität für Hercher. „Wir sind nicht nur gesetzlich, sondern auch moralisch verpflichtet, die Daten unserer Teilnehmer zu schützen“, betonte der Rogator-Chef auf der Digitalkonferenz Vision.A. Der angelegte Account werde ausschließlich zur Durchführung von Umfragen genutzt, aber keinesfalls für Werbezwecke. Eine Abmeldung sei jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich.
Pharmahersteller und Unternehmen, die mit und in der Apotheke Geschäfte machen, brauchen nach Auffassung Herchers nicht nur wahrhaftige, sondern in Zukunft immer schneller relevante Informationen. „Und genau hier setzen wir an. Unsere Kunden können live den Verlauf der Befragung sehen. Neben der Relevanz zählt für uns Geschwindigkeit – von der Beauftragung über die Konzeption und Befragung bis hin zur Analyse.“
Apothekerinnen, Apotheker und PTA, die in einer Apotheke arbeiten, sind eingeladen, sich bei Aposcope aktiv einzubringen. Pro Befragung können Teilnehmer, je nach Dauer und der Anzahl der Fragen, bis zu 90 Euro verdienen, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt oder nach Wunsch an eine Auswahl gemeinnütziger Organisationen gespendet werden können. Weitere Informationen und Registrierung unter: https://www.aposcope.de/selbstreg/registrieren.