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Apotheke ist ein Kinderspiel

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Berlin -

Apotheke ist heute kinderleicht. Man kann Automaten die Arbeit erledigen lassen oder den Eilpostboten schicken. Und deshalb ist es nur konsequent, dass große Spielzeughersteller den Einstieg in den Markt vorbereiten. Denn mit geringfügigen Änderungen lassen sich die Registrierkasse von Fisher-Price und „Babys erste Bausteine“ spielend in die Arzneimittelversorgung integrieren.

„Mal ganz ehrlich: Die meisten Kunden in der Apotheke wollen doch sowieso nur Kopfschmerztabletten oder etwas gegen ihren Schnupfen. In der Saison mal ein Allergiemittel, das war es aber auch schon“, sagt Anna-Elsa Arendelle, Marketingleiterin des Spielwarenkonzerns. Man habe sich den Markt am vergangenen Wochenende einmal genau angesehen, „und wir sehen da großes Potenzial für unsere pädagogisch-innovativen Lernutensilien“.

Das eigene Sortiment musste nur geringfügig umgerüstet und kreativ miteinander kombiniert werden. Die Spielkasse ist an die Sammelbox angeschlossen, über die Hochhausrennbahn kommen die ausgewählten Arzneimittel zum Kunden. Technikaffine nehmen dafür die Carrera-Bahn. Für die Beratung gibt es das freundliche Plappertelefon „Erste Tierfreunde“.

Noch in der Entwicklung, will sagen pharmazeutischen Weiterentwicklung, ist die Sortierbox. Statt Quader, Zylinder und Stern sollen in die passenden Löcher später Medikamente eingeworfen werden. „Nur was zusammen herein passt, darf auch gemeinsam eingenommen werden. So gelingt der, also dieser Medikationscheck garantiert“, preist Arendelle an. Wo die Ausgabekassen und Boxen aufgestellt würden – ob in der Drogerie oder in den eigenen Filialen – sei im Grunde ganz egal.

Frau Arendelle wird sich den Markt vielleicht ein weiteres Wochenende ansehen müssen, aber die Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate sind durchaus geeignet, den Apotheker Sorgen zu machen. In Hüffenhardt werden vorübergehend OTC-Arzneimittel außerhalb einer Apotheke abgegeben und jetzt schickt sich die Nichtregierungsorganisation Amazon an, den Markt zu schütteln und zu sehen, was abfällt.

Mit einer Bienen-Apotheke in München beginnt es: Summt die App, werden die Arzneimittel in einem Viertelstündchen verpackt, dann kommt der Amazonfahrer mit dem Scanner. Deutschlands erster Prime Now-Apotheker vertritt seine Kooperation selbstbewusst und legt sogar Wert auf die Feststellung, dass er Amazon an Land gezogen hat und nicht das erste Opfer eines gefräßigen Konzerns war. Auf Diät war Amazon allerdings auch noch nie.

Anders als Almased, dafür darf sich der Hersteller nicht vom Onkel Doktor bewerben lassen. Aber das war mit Sicherheit nicht das spektakulärste Gerichtsurteil in dieser Woche. Dass der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nicht unbedingt goutieren würde, konnte man sich denken. Auch andere Juristen hatten Bauchschmerzen mit der Qualität der Begründung aus Luxemburg. Jetzt schickt sich Karlsruhe an, einen neuen Fall an die Kollegen zu schicken – oder schicken zu lassen. Der juristische Fachausdruck dafür heißt „Echt jetzt?!“

Und das Landgericht München I schlägt in dieselbe Kerbe, hat DocMorris-Boni sogar mit Verweis auf das Heilmittelwerberecht (HWG) für unzulässig erklärt. Auch dieses Verfahren wird weitergehen. Etwas ausgebootet fühlte sich offenbar das Oberlandesgericht Düsseldorf nach dem Coitus interruptus im eigenen Verfahren. Jedenfalls begründete das Gericht seine in der Sache relativ einfache Kostenentscheidung seitenlang.

Immer noch besser, als wegen DocMorris anonym beschimpft zu werden, wie es der CDU-Abgeordneten Katja Leikert passiert ist. Aber auch das ist immer noch besser, als beim Plakatieren für die AfD fast überfahren zu werden. Der apothekerliche Landtagskandidat hält es für einen Anschlag, die Polizei für eine Alkoholfahrt. Dritte Option: Der Fahrer wollte nur grüßen und hat nur noch mit links gelenkt.

Sind Apotheker zu dumm für den OP? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert Saint Charles-Apotheker Alexander Ehrmann. Andere lernen und lernen und lernen – wie PTA Jennifer. Das ist im Grundsatz die richtige Einstellung. Einen guten Beleg für die Redensart, dass man nie auslernt, hat eine Brandenburger Apotheke beim Kapseltest geliefert. Geliefert hat sie nämlich 900 Prozent Wirkstoff und ist damit selbst geliefert, die Aufsicht verhängt nämlich Bußgelder. Die Allermeisten haben aber gut bestanden, auch das darf erwähnt werden.

Mit so etwas Unlukrativem wie Rezepturen müssen sich die Versandapotheken zum Glück meist nicht herumschlagen. Deshalb ist diese Top 10 auch relativ, es geht nur um OTC-Umsätze. Immerhin: Ab heute bekommen die Salbenmischer mehr Geld fürs Salbenmischen. Und für die BtM-Dokumentation auch. Und retaxiert werden darf auch nicht mehr wegen jedem Mist.

Andere denken einfach eine Nummer größer und bringen ihr Geschäft an die Börse. Ansonsten drohe nämlich die Kapitulation der Apotheker vor der Pharmazie. Die HV-Tische wegzulassen, ist nicht genau das Gegenteil, sondern vielfach prämiert. Hier noch eine Statistik, was Ihre Angestellten über Sie denken (oder Ihr Chef über Sie). Trotzdem schönes Wochenende!

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