ApoRetrO – der satirische Wochenrückblick

WC-Ausfall in Apotheken verschärft sich

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Berlin -

Der WC-Ausfall in zahlreichen Apotheken bundesweit belastet die Teams in den Offizinen massiv und könnte zu einem echten Versorgungsproblem führen. Die Notdurft ist groß, aber auch klein. Externe Lösungen können im Einzelfall helfen, sind aber nicht überall verfügbar.

Wegen eines Zertifikatsfehlers im Spülterminal sind Module des Typs „WC00“ derzeit vielerorts nicht einsatzbereit. In den Apothekenteams herrscht zunehmend Verzweiflung. „Es nimmt einen doch kein Kunde mehr ernst, wenn man im Beratungsgespräch von einem Bein aufs andere hopst“, klagt der Approbierte Axel H.

Seine Kollegin hat in den Nachbargeschäften gefragt, ob sie die Kunden-Toilette benutzen darf. Doch das Personal in den umliegenden Läden zeigte sich abweisend und kühl – die Rache des kleinen Einzelhändlers. Und das nur, weil die Apotheken sonst immer alle Kund:innen mit WC-Bedarf abweisen und rüberschicken muss wegen der sehr strengen Betriebsordnung.

Also muss eine Notdurft-Notlösung her. Die Firma ApoKlo hat am schnellsten geschaltet und tausende mobile Toillettenhäuschen aufgekauft. Die werden jetzt gegen eine kleine Unkostenpauschale von 1249 Euro wöchentlich an Apotheken vermietet. Es handelt sich schließlich nicht normalstinkende Dixi-Klos, sondern um Sonder-Apothekenbetriebsräume, die dezidierte Auflagen erfüllen müssen: Abzug, Beratungszimmer, Anbindung an die Telematikinfrastruktur und und und.

Dafür können sich Apothekenteams, die eines der begehrten Apoklos ergattert haben, sich endlich wieder erleichtern. Nur für die Inhaber:innen gibt es noch eine Einschränkung: Sie dürfen laut einem Rundschreiben der Aufsichtsbehörden die eigentlichen Betriebsräume maximal für 3,6 Toilettenpausen pro Tag verlassen, im Nachtdienst kommen weitere 1,2 Pausen dazu. Das Leitbild vom „Apotheker in seiner Apotheke“ darf nicht verwässert werden – und eine Spülung gibt es ja ohnehin nicht. Eins noch: Aufgrund der weiter geltenden Corona-Auflagen dürfen höchstens drei Personen gleichzeitig in die Kabine.

Was? Wie bitte? Es gab gar keinen WC-Ausfall, sondern einen EC-Ausfall? Na, sagen Sie das doch gleich. Die Kartenterminals H5000 von Verifone wollten kein Digitalgeld mehr annehmen. Aber es ist Besserung in Sicht.

Das wird in Apotheken schnell zum Problem, weil nicht alle Bürger:innen erfundene Bürger:innentests für 5,7 Millionen Euro abgerechnet haben und immer mit dicken Bündeln herumlaufen. Dafür wurde der 20-Jährige vor Gericht aber auch tüchtig ausgeschimpft und darf eine Woche kein Fernsehen. Njetflix, nichts, nicht einmal Thronjubiläum der Queen, für dass sich Minister Karl Lauterbach übrigens noch weniger interessiert als für Turmspringen. Dafür will er einen besseren Corona-Herbst hinlegen als sein Vorgänger Jens Spahn, der übrigens ausdrücklich nicht an den Apoklo-Deals beteiligt war!

Und noch vor dem Herbst will Lauterbach sein Spargesetz vorlegen. Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening mahnt, dass bei allen Kürzungsplänen die Apotheken doch bitteschön unberücksichtigt bleiben sollen. Dienstag ist Tag der Apotheke: Also alle ganz fest wünschen!

Das bestimmende Thema in dieser Woche war aber natürlich die Gesellschafterversammlung der Gematik zur Einführung des E-Rezepts. Der Fahrplan steht, Sie alle kennen mittlerweile den Beschluss oder haben die FAQs gelesen, ich erspare Ihnen also an dieser Stelle die Details. Nur eine Wette möchte ich noch anbieten: Die Anreize für die Praxen kommen, es wird 8,35 Euro für jedes ausgestellte E-Rezept geben oder einen Goldbarren oder wenigstens ein Huhn.

Die Versender sind auch dafür, die Ärzte zu locken und würden sich vermutlich sogar bereit erklären, die Köder zu bezahlen. Strafrechtliche Verfolgung wegen Korruption im Gesundheitswesen müssen sie nicht befürchten, weil erstens Holland und zweitens der Korruptionsjäger #1 und Ex-Oberstaatsanwalt gerade in U-Haft sitzt – wegen Korruptionsverdachts. Die Satire streckt die Waffen. Schönes Wochenende!

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