Die Maskenpflicht, die Pflicht zur Maske. Apothekenkunden müssen sie tragen, und tun sie es nicht, gibt es abgestuften Ärger mit dem Inhaber oder der Inhaberin. Doch dem Personal droht selbst Ungemach, wenn es sich maskenlos zur Frühstückspause trifft. Zumindest wäre das nur konsequent…
Am Eingang des Super- oder Baumarkts steht die Security und weist die Kunden mal mehr, mal weniger freundlich darauf hin, dass die Maske eine Voraussetzung für das Betreten des Marktes ist wie das Nichttragen einer Badehose am FKK-Strand. Und natürlich ist es leichter zu verstehen, wenn es alle gleichermaßen trifft – Käufer und Verkäufer. Aber in der Apotheke ist das Personal von der Maskenpflicht befreit, solange es hinter seiner Plexiglasbalustrade bleibt. Manchmal schwer zu vermitteln.
Zumindest im Handverkauf haben sich daher viele Teams auf das Maskentragen verständigt, durchatmen kann man ja im Backoffice. Kann man? Der Arbeitsschutz hebt fragend die Augenbrauen. Denn die Maskenfreiheit gibt es ja nicht aus Mitgefühl, dass eine 8-Stunden-FFPirgendwas-Schicht zu hart wäre. Mund und Nase zeigen darf nur, wer andere Vorkehrungen getroffen hat: viel Abstand, Plexiglas oder die Selbstverpflichtung, nicht zu atmen.
Damit ist aber auch klar: Die gemeinsame Frühstückspause ist zur Hochrisikozone geworden. Hardliner schreiben daher vor, dass dabei zwingend immer eine Maske zu tragen ist. Auch während des Essens? Auch während des Essens. Und so sitzen die Apotheker, PTA und PKA sich ratlos gegenüber im Pausenraum. Niemand traut sich, in sein mitgebrachtes Brötchen zu beißen, das zu Hause liebevoll angerührte Salatdressing bleibt ungenutzt eingetuppert. Traurige neue Welt.
Keine Sorge, solche Blüten hat die Maskendebatte in Wirklichkeit noch nicht getrieben. Aber schwer zu durchblicken ist das Ganze schon: Vorschriften und Ausnahmen, eine uferlose Debatte über Tröpfchen und Aerosole und die offensichtliche Unmöglichkeit, eine Maskenpflicht in Grundschulen durchzusetzen. Was bleibt? Am Ende kann man sich nur auf den Rat der Experten verlassen. Masken tragen, wo es empfohlen ist, Masken verkaufen, wo es hilft und Masken verschenken, wo es notwendig ist.
Auch ohne Satire kommt es wegen der Maskendebatte zu skurrilen Begebenheiten: Ein Apotheker wurde wegen seiner Laissez-faire-Haltung angezeigt und beschwert sich darüber per Aushang. Ein Kollege äußert seine Kritik vom Rathausbalkon aus gegenüber Leuten, die das Virus wahlweise wegtanzen oder wegmeditieren wollen. Viel Erfolg dabei. Wir anderen hier unten versuchen euch mit den empfohlenen Maßnahmen mit zu schützen.
In der wirklichen Welt gibt es Fortschritte: Chinesische Forscher konnten erste Erfolge bei einem in der Entwicklung befindlichen Corona-Impfstoff verzeichnen. In ersten Studien hat sich die Vakzine als wirksam erwiesen. Picovacc, so der Name des Präparates, ist ein Impfstoff der Firma Sinovac Biotech aus Peking. Bislang nur in Affen erfolgreich, aber ein Anfang. Sollte Sanofi einen Impfstoff entwickeln, hat Trump Vorkaufsrecht.
Und das bringt Michael Hennrich (CDU) ziemlich in Rage. Die Kritik ist naheliegend, das Ziel dankbar. Andererseits: Würden wir einen mit EU-Geldern entwickelten Impfstoff gleichberechtigt nach Afrika exportieren. Hierzulande haben immerhin die Krankenkassen bewilligt, Sars-Cov2-Antikörpertests zu bezahlen, sie wurden von den Ärzten zu ihrem Glück gezwungen. Achtung: Das gilt nicht für Schnelltests.
Letztere sollten Apotheken auch besser nicht abgeben, lieber Masken. Manche Apotheke hat so umfangreich eingekauft, dass sie jetzt an Kollegen verteilen kann. Doch selbst das kann in den sozialen Medien für Ärger sorgen, wie die Inhaberin erfahren musste. Wem die Maske nicht reicht, der kann zusätzlich zur Schutzbrille greifen – von der Pharmazierätin empfohlen.
Weniger nachgefragt waren zuletzt offenbar Erkältungsprodukte. Die Hersteller befürchten, dass die Kontaktsperren es aus Versehen auch die Verbreitung relativ harmloser Infekte vorgebeugt haben. Überhaupt haben sich Boom und Einbruch unterschiedlich verteilt. Die Shop-Apotheke war jedenfalls auf der Boom-Seite, was eine Ausblick auf die Marktentwicklung in der Post-Corona-Welt ermöglicht. Von solchen Zahlen kann man zwar bei Sanicare nur träumen, aber deutsche Versandapotheke müssen schließlich auch ohne fremde Investoren auskommen. Immerhin ist es nach vier Jahren gelungen, den Streit mit der Witwe des früheren Inhabers beizulegen.
Die Apotheken vor Ort hatten in den vergangenen Wochen wenig Besuch. Denn in der Corona-Krise haben die Pharmafirmen ihren Außendienst ins Homeoffice geschickt. Die Apotheken wurden telefonisch betreut, jetzt könnte es bald wieder losgehen mit den Hausbesuchen. Wenn dann noch jemand in der Offizin ist: Denn eine andere aposcope-Studie zeigt, dass die Teams durchaus entschlossen sind, ihren verschobenen Urlaub nachzuholen – und sei es im Harz oder der Eifel. Zum Wochenende erstmal Balkonien!
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