„Prosciutto, Funghi, Pantoprazolo, Amlodipina – Nummer 5 ist fertig!“ Die letzte Pizza wandert in den Karton und die Bestellung kann ausgeliefert werden. Seit das Ristorante Buon Giorno den Lieferdienst „Quattro Indicazione” vor zwei Wochen gestartet hat, haben sich die Touren vervierfacht.
„Pizza & Pillen“ – schlicht, aber irgendwie genial. Gerade die zahlreichen Chroniker in beiden Zielgruppen lassen sich so effizient mit einer Tour versorgen. Irgendein Tele-Arzt aus Napoli stellt irgendein Rezept aus, die Rx-Präparate werden als Bulkware geliefert und nach Gusto über die Pizza gestreut. Mit Diagnose und Therapie verhält es sich wie mit Pizzateig und Salsa: streng geheimes Familienrezept.
Inhaber Francesco Ricci sah sich zu dem neuen Angebot getrieben, es sei die logische Konsequenz aus einer Entwicklung, die er seit Jahren mit wachsender Sorge beobachtet: „Wir erleben eine immense Trivialisierung des Bringdienstes“, sagt er, während er ein paar Kapseln in den Mozarella drückt. Früher habe nur sein Neffe ab und zu eine Pizza ausgefahren. Heute lungerten Rider mit Jacken in allen Farben des Regenbogens vor seinem Ristorante und warten auf eine Tour.
Die Branchen verschwimmen, die Sortimente verschmelzen und selbst im ApoRetrO wird es immer schwerer, den Übergang zwischen Märchen und Wahrheit als klaren Übertritt deutlich erkennbar zu machen: Knuspr, knuspr, knäuschen, wer knuspert am Apothekenhäuschen? Der Wind, der Wolt, das bringende Kind, ruft die holde Mayd im tiefen Wald. Und der kleine FörstA wurde schon von einer Shopper-Familie aus den Niederlanden adoptiert. Ja ja, es ist viel Fantasie im Markt der Arzneimitteldistribution.
Viel Fantasie in einem Aktienkurs, das ist ein geflügeltes Wort an der Börse. Und die Anleger bei Zur Rose brauchen wirklich viel Fantasie, Langmut und eine unverbrüchliche Hoffnung. Jetzt sind die Umsätze im ersten Quartal sogar rückläufig gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der deutsche Markt liegt vollkommen danieder.
Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die – Achtung nochmal Börsensprech – psychologisch wichtige Grenze von 10.000 eingelösten E-Rezepten überschritten wurde. Davon haben DocMorris & Co. rund 350 erhalten. Das klingt sogar nach einer passablen Quote, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Apotheken noch gar nicht mitspielen, weil die Ärzte noch nicht verordnen können. Gematik-Chef Dr. Markus Leyck Dieken erhöht mit seinem TI-Score allmählich den Druck. Und die EU-Kommission plant sogar eine euroapweite Verpflichtung ab 2025. Wegen der Nachzügler.
Dabei weiß doch jeder, dass mit Druck bei den Ärzten gar nichts geht. Da hilft nur Geld. Und deswegen bekommen die Praxen jetzt mehr Geld für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI). Hat das Schiedsamt so entschieden. So ein Schiedsamt brauchen die Apotheker:innen auch mal. Oder wenigstens eine Kassenabschlagsneutrale Mehrwertsteuersenkung. Immerhin die Impfgeschichte ist steuerfrei.
Geld für das Verwahren von Geld möchte auch die Apobank jetzt haben. In einer Welt verschwindender Strafzinsen steht der Verdacht im Raum, die Genossen aus Düsseldorf möchten übersolventen Kunden nur ihre eigenen Fonds verkaufen und das Depotgeschäft ein bisschen ankurbeln.
Eine gute Möglichkeit, sich den Strafzinsen zu entziehen und immer unter dem Freibetrag zu bleiben ist, sich regelmäßig retaxieren zu lassen. Dabei helfen schon kleinste Formfehler bei der Dosierangabe – manchmal finden die Kassen ihre eigenen Retaxationen lächerlich. Aber das Problem mal an der Wurzel zu packen, wie diese Kollegin fordert, dazu fehlt der Standesvertretung offenbar die Kraft.
Ebenfalls weniger mit Verwahrentgelten als mit der Kredittilgung befassen müssen sich tausende Apotheken, die von der Insolvenz des Rechenzentrums AvP betroffen sind. Vom Staat ist keine Hilfe zu erwarten, außer die betroffenen Apotheker hätten zur Zeit der Pleite gerade in den Urlaub fliegen wollen.
Ganz rausfliegen aus der Apotheke können Angestellte, wenn sie falsche Angaben zu ihrem Impfstatus machen. Die Arbeitsgerichte befassen sich mit immer neuen Fällen. Bönigs Expressnachweis einer blindverkosteten Impfunfähigkeitsbescheinigung hat vor Gericht jedenfalls nicht standgehalten.
„Vor Gericht“ ist ja bekanntlich auch der Zweitwohnsitz von DocMorris. Diesmal streitet man laut der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) mit einem Importeur. Es geht um die Abnahme von zigtausend Halbliterflaschen für Desinfektionsmittel. Sogar die Etiketten soll es schon gegeben haben. Wir raten mal den Produktnamen wild drauf los: „Saubere Hände“. Nicht? Schade.
Noch eine ganz andere Posse zum Abschluss: Dieser arme PhiP musste eine Prüfung wegen Quarantäne verschieben, darf aber seine praktische Ausbildung nicht aufteilen. Die Behörde will keine Unterbrechung dulden. Wofür jede pharmazeutisch tätige Person jederzeit alles unterbrechen darf: Die APOTHEKENTOUR! Das wird die allerbeste Roadshow von APOTHEKE ADHOC, PTA IN LOVE und 20 tollen Marken und Partnern. In Berlin geht es los, in Leipzig weiter und dann in acht weiteren Städten. Jetzt anmelden!
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