Globuli gegen miese Spiele Alexander Müller, 23.06.2018 07:51 Uhr
Heute Abend hat die deutsche Elf ihr erstes „Endspiel“. Gegen Schweden muss ein Sieg her, sonst droht das Aus in der WM-Vorrunde. Hoffentlich hat Jogi Löw inzwischen für Nachschub gesorgt – der Bundestrainer verfügt nämlich über ein geheimes Wundermittel für seine Spieler.
Was viele nicht wissen: Mario Götze hat sein Traumtor im Finale 2014 nur geschossen, weil er kurz vor Anpfiff der Verlängerung zwei Kügelchen Machihn Machihn Maracanalis unter der Zunge zergehen ließ. Auf der Anti-Dopingliste stehen die Globuli nicht, weil eine leistungssteigernde Wirkung unter klinischen Bedingungen bislang nicht nachgewiesen werden konnte.
Für das Turnier in Russland wurde dann eigens das Mittel Quintus Stella entwickelt, damit die Mannschaft ihren Titel verteidigen kann. Vor dem Mexiko-Spiel hatte Kapitän Manuel Neuer dummerweise die Fläschchen im WM-Quartier vergessen – die Nationalelf spielte wie „Flasche leer“. Das wird kein zweites Mal passieren. Gegen Schweden wird Jogi selbst dispensieren. Nur Marco Reus bekommt nichts, der ist als kleines Kind in den Kessel gefallen.
Liebe Homöopathie-Verfechter, das ist ein Scherz und nicht böse gemeint. Liebe Homöopathie-Kritiker, das war keine wissenschaftlich fundierte Behauptung.
Leider kein Scherz sind die Äußerungen des katholischen Arztes Gero Winkelmann. Er will Homosexualität mit einem Dreiklang aus Homöopathie, Psychotherapie und religiöser Zuwendung „heilen“. Das nennt man wohl Homöohomophobie. Herr, lass Hirn regnen.
Aber spinnen wir das mal weiter: Apotheker könnten sich selbst einige sehr nützliche Globuli basteln. Gegen sinnlose Abmahnungen wegen der Datenschutz-Grundverordnung zum Beispiel. Wobei, da hilft manchmal auch eine gepfefferte Replik an die Abmahn-Clique, wie Apotheker Uwe Paepcke aus Leipzig bewiesen hat.
Kein Kraut gewachsen ist gegen falsche Versprechen der Politik, Stichwort Rx-Versandverbot. Dafür bereitet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sein Apothekenpaket vor. Und als vorgezogenen Schritt will er das Großhandelshonorar fixieren und die gebeutelten multinationalen Konzerne vor diesem grässlichen Wettbewerb schützen. Die 70 Cent Fixpauschale sollen von der Rabattierung ausgeschlossen werden. Ob die Zusammensetzung einer gewöhnlichen Konditionenvereinbarung im Ministerium bekannt ist?
Wirklich wirksame Mittel wie Ibuprofen bleiben wirkungslos, wenn sie nicht verfügbar sind. Bei dem Schmerzmittel müssen die Apotheker immer kreativer improvisieren. Eine Notlösung: Die noch verfügbare 100er-Packung bestellen und auseinzeln. Für Apotheker ist die Vorstellung grotesk, wie viele Firmen sich von einem Rohstofflieferanten abhängig machen.
Selbst abhängig sind Apotheker von Ärzten in ihrer Nähe, auch wenn sie das nicht gerne hören. Deshalb ist Apothekerin Jaqueline Daly auch so sauer, dass so wenige Chroniker-Rezepte aus den umliegenden Praxen den Weg in ihre Apotheke finden. Sie vermutet eine illegale Absprache zwischen den Medizinern und ihren Kollegen. Und jetzt klagt sie.
Kollege Andreas Kersten aus Berlin-Neukölln wird zwar nicht von den Ärzten in seinem Kiez boykottiert, dafür aber von einigen Kunden. Aber das hat er all die Jahre in Kauf genommen, weil er seine religiöse Überzeugung nicht unter dem HV-Tisch verstecken will. In seiner Undine-Apotheke ist es nicht besonders leicht, an Verhütungsmittel zu kommen, jedenfalls nicht ohne Belehrung. Das hat dem Apotheker die ein oder andere Attacke feministischer Gruppierungen eingebracht. Im September schließt der Moral-Apotheker.
Nicht so einfach ausschließen durfte die Noweda ihr Mitglied Arnd Pohle. Der Apotheker hat sein Verfahren zur „Blanko-Kündigung“ vor dem Bundesgerichtshof (BGH) gewonnen und darf sich jetzt als Rentner wieder über die Dividende der Genossenschaft freuen. Als „Ausnutzer“ möchte er sich trotzdem nicht gerne bezeichnen lassen, immerhin hat er über 30 Jahre bei der Noweda bestellt. Niemand kann den Essener Großhändler dagegen davon abhalten, den alten Ebert + Jacobi-Standort Pfreimd zu schließen.
Und auch Linda darf sich selbst von der Expopharm ausschließen. Zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten bleibt der MVDA der Messe fern. Dafür gibt es Gerüchte, dass Easy auf die Expopharm zurückkehren will. Bestimmt lässt sich in München der ein oder andere Gründer einsammeln, der sich mit einer Finanzierung der eigenen Apotheke zur Kooperation lotsen lässt.
Mit dem Apothekenmarkt allmählich abgeschlossen hat Easy-Gründer Oliver Blume. Die Zusammenarbeit mit dem Automatenbauer Riedl endete zunächst auf einer Tankstelle und dann vor Gericht. Wenn es nicht so traurig wäre…
Noch ein Wort zu Jens Spahn. Es gab Zeiten, da hätten ihn die Apotheker mit absoluter Mehrheit zum Gesundheitsminister gewählt, wenn nicht gleich zum Kanzler. Aber das waren bahre Zeiten. Heute ist Spahn eher dafür verantwortlich, den Apothekern die Union madig zu machen, wie eine APOSCOPE-Umfrage zeigt. So, und jetzt noch schnell eine Zuckerkugel eingeworfen und ab auf die Fanmeile. Schönes Wochenende und ¡Viva México!