Die Experten für Künstliche Intelligenz erwarten, dass Roboter irgendwann von der Erde aus den Weltraum bevölkern – der Mensch spielt dabei vermutlich nur noch eine untergeordnete Rolle, quasi als Bodenpersonal. Das alles ist denkbar. Zum Scheitern verurteilt sind dagegen alle Versuche, einen Apothekerroboter zu bauen.
Das Projekt ist ehrgeizig: Eine selbst lernende Künstliche Intelligenz soll die Betriebserlaubnis für eine Apotheke erhalten. Das umfangreiche Fachwissen in die Maschine zu prügeln, ist nicht die große Kunst. Nach 4,5 Sekunden im ersten Semester konnte C3PO – so der Name des Pharmabots – das komplette Periodensystem auswendig, am Ende der ersten Woche hatte er alle Scheine und einen eigenen Trennungsgang entwickelt.
Dann der erste Rückschlag: Bei der Semesterparty verliebte sich C3PO in die Kühlbox. Weil er am nächsten Morgen das Antrittskolloquium verpasste, war das erste Ziel des Experiments – C3PO sollte in Regelstudienzeit oder besser abschließen – dahin. Immerhin: Im Trockensemester studierte der Bot Medizin und Kunstgeschichte.
Mit dem dritten Staatsexamen in der digitalen Kitteltasche begann Phase 2 – der Einsatz am HV-Tisch. Doch hier wurden der künstlichen Intelligenz schnell ihre Grenzen aufgezeigt. Als der Großhandel ein defektes Rabattarzneimittel nicht lieferte und die Kasse trotz Sonder-PZN retaxierte, brannte C3PO zum ersten Mal die Platine durch. Auch die Interaktion mit den Kunden stellte sich als zu komplex für die KI heraus.
In einem Seitenarm-Experiment wurden auch die Kunden durch Roboter ersetzt, aber das lief völlig schief. Nach einer Woche kamen die Bots immer ohne Rezept in die Apotheke und piepsten: „Ich nehm‘ heut nur die Umschau.“ Die KI-Forschung beschloss daraufhin, dass Projekt abzubrechen und sich auf die Weltraummission zu konzentrieren. Das erschien deutlich einfacher, als ein so komplexes Wesen wie einen Apotheker zu ersetzen. C3PO wurde in einen allerdings sehr fähigen und redseligen Kommissionierer umgebaut.
Einen Apotheker ganz durch eine Maschine zu ersetzen, dürfte in der Tat auch in Wirklichkeit eine sehr anspruchsvolle Aufgabe sein. Fraglos werden aber solche Technologien immer mehr Raum in unserem Leben einnehmen. Um sie möglichst klug zu nutzen, ist es wichtig, mit ihnen möglichst vertraut zu sein, sich mit gesunder Skepsis, aber ohne Angst mit ihnen zu befassen.
Spannende Einblicke in das, was das kommen mag, konnten die Besucher auch in diesem Jahr wieder bei VISION.A sammeln. Für alle, die nicht dabei waren: Hier plaudern die Speaker im Video, hier im Podcast. Und über einen Klick auf den kleinen Stern in der Überschrift gelangen Sie zum „Spezial VISION.A“ mit allen Beiträgen und Bilderstrecken. Ja, ist Eigenwerbung, aber gut gemeinte.
In naher Zukunft wird der Gesetzgeber Einfluss auf die Zukunft der Branche nehmen. Und die Weichenstellung könnte durchaus erheblich sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seinen Plan vorgelegt. Rx-Boni sollen komplett verboten werden, die Apotheker dafür aber weniger Geld als zuvor geplant für neue Dienstleistungen erhalten. Die SPD hat angekündigt, sich eine genaue rechtliche Prüfung vorzubehalten und auch die ABDA ist nicht begeistert von dem Vorschlag.
Einige Apotheker sind so in Sorge um ihre Zukunft oder wütend über die Tatenlosigkeit der Politik nach dem EuGH-Urteil, dass sie zu einem Protestmarsch aufgerufen haben. Morgen startet der Marsch um 15 Uhr am Bahnhof Friedrichstraße, wird dann am Spreeufer entlang und über die Wilhelmstraße zum Brandenburger Tor ziehen. Dort ist eine Abschluss-Kundgebung geplant. Angemeldet bei der Polizei sind 1500 Teilnehmer.
Natürlich zählt die wachsende Konkurrenz des Versandhandels zu den größten Sorgen der Apotheker. Vor allem, da die Anbieter aus dem Ausland für ihr Wachstum fremdes Kapital verbrennen. Zur Rose hat unter der Woche blutrote Zahlen vorgelegt. Die Apotheker formieren sich auf der anderen Seite. Pro AvO bastelt an der Branchenlösung, Noweda/Burda sind schon etwas weiter und entsprechend auch in der Branche bekannter.
Ein bekannter Apotheker ist Hans-Günter Friese, denn er war mal ABDA-Präsident. Und er ist der Mann für die besonderen Apotheken. Seine Markt-Apotheke hat zwei Eingänge und einen Tunnel, die mittlerweile von seiner Tochter Dr. Anke Lochmann geführte Hellweg-Apotheke in Unna hat 40 Jahre lang keinen einzigen Notdienst geschoben. War bei der Kammer so durchgerutscht. Dass das genau am Tag vor dem 7. Westfälisch-Lippischen Apothekertag in Frieses Kammerbezirk an die Öffentlichkeit gelangt, ist vermutlich kein Zufall.
Tragisch ist die Geschichte der St. Maternus-Apotheke in Ürzig, die Ende des Monats für immer schließt. Der Inhaber leidet nach einem Treppensturz an einem Schädel-Hirn-Trauma. Ein halbes Jahr haben Vertretungsapotheker das Unternehmen über Wasser gehalten – nun ist Schluss. Die Genesung des Apothekers schreitet langsam voran, bis spätestens zum Ende des Jahres will er wieder fit sein. Alles Gute von hier aus.
Wohl dem, der aufmerksames Personal hat. Eine junge PTA im Team war es, die die Fälschung bemerkte. Das Rezept über zwei Packungen von Fentanyl-Pflaster machte sie stutzig und sie hielt Rücksprache mit der Praxis. Und siehe da: Dort war unlängst ein Rezeptblock geklaut worden... Also, Augen auf, gerade am Wochenende. Genießen Sie Ihres!
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