8 Merkmale, an den man gefälschte Coupons erkennt Alexander Müller, 16.01.2021 07:55 Uhr
Die Kassen sind allmählich soweit und verschicken ihre fälschungssicheren Coupons. Und die Versicherten kommen mit ihren gefälschten Coupons in die Apotheke und holen sich ihre Masken. Wie bitte? Gefälschte Berechtigungsscheine?! Ja, soll es gegeben haben – die Hintergründe sind unklar. Wir haben ein paar Tipps zusammengetragen, woran Sie gefälschte Coupons erkennen.
- Der Berechtigungsschein kommt als rosa Rezept. Tipp: Bei gefälschten Verordnungen sind die Zeilen oft ein wenig verrutscht oder die Handschrift des Arztes leserlich.
- Es sind „6 Schutzmasken mit hoher Schutzwirkung + Tilidin zur Abholung in der Apotheke“ auf dem Berechtigungsschein ausgewiesen. Zur Sicherheit beim Hausarzt oder der Krankenkasse nachfragen, ob es damit seine Richtigkeit hat.
- Der Coupon ist ein 50 Euro Schein. Auf keinen Fall einlösen! Wenn Sie die Masken abgeben, können Sie diesen Coupon später nicht reinen Gewissens bei der Abrechnung einbeziehen.
- Es steht klar lesbar „Berechtigungsschwein“ auf dem Coupon. Auch Varianten mit „Ermächtigungsschein“ und einem seltsam anmutenden Reichsadler sind im Saale-Orla-Kreis schon aufgetaucht.
- Der Kunde reicht gleich zwei Dutzend Coupons in einem Umschlag über den HV-Tisch.
- Der Coupon ist ein Bierdeckel, auf dem die Wörter „Steuererklärung“ und „Berechtigungsschein“ verwischt zu lesen sind.
- Auf dem Coupon steht „Barauszahlung: 36 Euro“. Sie dürfen natürlich höchstens 34 Euro ausgeben wegen der Eigenbeteiligung.
- Sie haben den Coupon selbst gefälscht, um eine höhere Anzahl auf den NNF-Beleg schreiben zu können.
Und jetzt mal im Ernst: Was ist das schon wieder für ein Desaster? Gefälschte Coupons werden mit Sicherheit kein flächendeckendes Problem sein, weil der Gegenwert viel zu klein ist. Aber ist es nicht bezeichnend, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in einer offiziellen Antwort bemerkt, man hätte den Krankenkassen nicht zugetraut, die Masken selbst an ihre Versicherten zu schicken und dass es ohne Apotheken nicht gegangen wäre. Nun, in diesem Punkt lag das BMG richtig, die Kassen sind ja nicht einmal in Phase 2 startklar – auch wenn sie den schwarzen Peter an die Bundesdruckerei schicken.
Womit das BMG und die Kollegen aus dem Finanzministerium offenbar nicht richtig lagen, war die Bonfrage. Denn bei der bestimmt extrem disziplinierenden Eigenbeteiligung in Höhe von 2 Euro sollte die Mehrwertsteuer besser nicht ausgewiesen werden. Zumindest sehen das alle Steuerberater so und die Softwarehäuser glauben lieber den Experten als den Ministerien. Sagt ja auch was. Und hier die ernste Zusammenfassung: So läuft die Abgabe.
Über das Ausmaß des Versagens bei der Impfstoffbeschaffung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Gesundheitsminister Jens Spahn wurde vor seinem Auftritt im Bundestag erkennbar von Kanzlerin Merkel zurechtgebürstet und gab sich sehr staatsmännisch, fast schon kanzlernd. Seine mutmaßlichen Ambitionen auf den Posten hat er auch irgendwie halbherzig dementiert. Naja, nach der Wahl des neuen CDU-Vorsitzenden wissen wir mehr. Wobei Wahl auch ein bisschen übertrieben ist: Es wird ein männlicher weißer Katholik aus Nordrhein-Westfalen.
Zurück zum Impfstoff: Der fehlt so sehr, dass das Apothekenpersonal in Prio-Gruppe 3 noch Millionendosen und damit Monate von dem ersehnten Schuss entfernt ist. Dabei steigt die Impfbereitschaft in den Teams erfreulich an. Nur die Berufsgruppe der PTA ist erstaunlich skeptisch. So sehr, dass sich die Hälfte der Inhaber eine Impfpflicht in der Offizin vorstellen kann. Impfpflicht ist aber eher ein Söder-Thema – der will ja schließlich auch noch mitmischen in der K-Frage. Vielleicht auch deshalb hat er im Freistaat jetzt eine FFP2-Pflicht verhängt. Die Apotheken sind bei der Verteilung einiger Gratisexemplare diesmal außen vor.
Beim Impfstoff kommt es jetzt noch dicker: Pfizer kann nach BMG-Angaben in den kommenden drei bis vier Wochen die bereits zugesagte Menge an Corona-Impfstoff nicht liefern. Grund ist ein Umbau am Pfizer-Werk in Belgien. Gute Nachrichten dagegen aus Hessen: Das Regierungspräsidium Gießen hat Biontech die Erlaubnis für die Produktion von Sars-CoV-2-Impfstoff in der von Novartis übernommenen Anlage in Marburg erteilt. Und Biontech hat auch versprochen, die Anrufe in Apotheken etwas seriöser wirken zu lassen. Dieser Kollege hat sogar die Impfstoffaufbereitung optimiert.
Wie seriös monströse Rabattaktionen bei der Maskenabgabe sind, muss jede Apotheke für sich entscheiden. Erlassene Eigenbeteiligung dürfte der Standard werden, wenn man die Angebote verfolgt, die bis zu 6+6 reichen. Definitiv unseriös ist es aber, Apotheken für die Einlösung zu benutzen und damit auch noch Geschäft machen zu wollen wie Medi-Markt. Deshalb gab es auch gleich von der Wettbewerbszentrale auf die Finger.
Was derzeit thematisch etwas untergeht, ist das E-Rezept. Deshalb hier zum Schluss ein kurzer Überblick, was die Gematik-App alles können soll. Schönes Wochenende!