FFP2-Masken schützen vor Infektionen. Von dieser überraschenden Erkenntnis beseelt, wird Gesundheitsminister Spahn (CDU) aktiv: Masken für Alle! Oder zumindest für Alte! Verteilung? Die Apotheken wuppen das schon. Und wo sie schon dabei sind, könnten sie doch gleich noch ein paar mehr nichtpharmazeutische Dienstleistungen übernehmen. Hier sind die Top 10, die noch im Rennen sind.
Zurück in die Wirklichkeit: Man muss fairerweise zugeben, dass von den Apotheken zumindest wirtschaftlich diesmal kein allzu großes Opfer verlangt wird. Mit 6 Euro Staatszuschuss pro Maske lässt sich handeln, die Marge liegt diesmal nicht nur im Einkauf, sondern zum Teil auch im Ministerium. Und selbst wenn Spahn nur so hoch gegriffen hätte, um seine eigene Shoppingtour Anfang des Jahres besser aussehen zu lassen; den Apothekern könnte es egal sein. 490 Millionen Euro abzüglich Warenwert – dafür muss man lange pharmazeutisch dienstleisten. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz schimpft schon über den „warmen Geldregen für Apotheken“. Wenn man sich jede Woche für irgendwen über irgendwas aufregen soll, können einem die Metaphern schon mal entgleisen, nicht wahr Herr Brysch?
Spannender ist, ob sich die durchschnittlich 4351 Masken pro Apotheke noch beschaffen lassen bis Dienstag. Der Ansturm ist längst da. Seit dieser Woche werden wieder Schilder ausgedruckt und in die Eingangstür geklebt. Diesmal nicht zu Desinfektions-Etikette oder Abstandsregeln, sondern zu Spahns Timing: „Die Masken werden erst ab dem 15. Dezember verteilt.“ Das hilft in einigen Fällen, in anderen nicht. Im Durchschnitt hat jede Apotheke jeden Tag bis Silvester 111 Kunden mehr in der Apotheke. Ja, auch an Heiligabend.
FDP-Ikone Wolfgang Kubicki weist darauf hin, dass damit viele unnötige Kontakte geschaffen werden. Die Apotheken könnten die Masken doch auch ausfahren – gegen Honorar. Schön ist auch, was Kubicki im Videointerview (fast ganz am Ende) auf die Frage antwortet, ob er Spahn Kanzler zutraut: „Jens Spahn ist zu allem in der Lage, zu allem fähig.“ Den Satz sollte man sich aufheben.
Wem das Set FFP2-Masken als Sicherheit nicht reicht, der möchte zusätzlich getestet sein. Die Noweda startet dazu ein Pilotprojekt: Apotheken werden in der Durchführung von Antigen- und PCR-Tests geschult. Seit diesem Mittwoch dürfen Apotheken aber nur noch 60 Cent pro Corona-Test abrechnen. So will es eine weitere Verordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Preisbindung kann so einfach sein.
Bei dem Wort zzuckt man im Apothekerhaus kollektiv zusammen. Das Thema wird bleiben, trotz VOASG und auch unter neuer Leitung: Die Abda wird künftig erstmals von einer Fau geführt: Gabriele Overwiening wurde von der Mitgliederversammlung mit großer Merheit zur ersten Präsidentin gewählt. Herzlichen Glückwunsch und gutes Gelingen! Friedemann Schmidt hinterlässt eine gemischte Bilanz, wie mein Kollege Lothar Klein treffend analysiert. Mathias Arnold hat noch nicht genug und bleibt Abda-Vize.
So, und jetzt nochmal tief durchatmen. Die nächste Woche wird vermutlich hart. Das Jahr irgendwie zu Ende bringen, mit Maskenausgabe hinter Plexiglas. Der Weihnachtsbummel fällt vermutlich sowieso aus – und wo er stattfindet ist er nicht immer eine Erfüllung… Schönes Adventswochenende!
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