Als Bestellplattform war Aponow seiner Zeit um Jahre voraus. Doch parallel zu Gesund.de und Pro-AvO, IhreApotheken.de und schießlich DocMorris+ nimmt das Projekt von Firmengründer Markus Bönig einen neuen Anlauf. Mit einem grünen Anstrich konnte auch schon ein neuer grüner Investor gewonnen werden.
Aponow war 2014 als „nationale Vorbestellplattform“ gestartet; doch genauso wie parallel initiierte Versuche wie etwa Dedendo, Pillentaxi oder Vitabote ging das Konzept seinerzeit nicht auf. Schon das Konzept, ungefragt Aufträge an Apotheken zu schicken, kam bei den Pharmazeut:innen nicht besonders gut an – genauso wie die Tatsache, dass Firmengründer Markus Bönig sie gleich bei einer ganzen Reihe von Projekten einzuspannen versuchte.
Immerhin: Die Insolvenz blieb Aponow erspart – anders als den konkurrierenden Projekten oder auch dem eigenen Schwesterkonzept Ordermed/Vitabook. Im Gegenteil: Es fanden sich sogar Investoren. Nachdem Bönig zunächst Apotheker wie Martin Hesse (Cranach Pharma) oder Frank Riemer (Fertimed) gewinnen konnte, stiegen 2016 externe Geldgeber ein: Tobias Osing von Adiuva Capital (Advita Pflege) und Saskia Bauer (Heinrich Bauer Verlag). Jüngster Neuzugang ist Carsten Paasch mit seinem Öko-Fonds Saxovent.
Am Konzept von Aponow hat sich seit dem Start kaum etwas geändert: Patienten können anhand ihrer Postleitzahl aus einer Liste der umliegenden Apotheken auswählen, bei wem sie ihre Bestellung aufgeben wollen. Ab 20 Euro Bestellwert entfällt die Liefergebühr von 2,95 Euro.
Die Apotheke wird „mit dem anonym dargestellten Kundenwunsch konfrontiert“, wie es in den AGB heißt. Reagiert sie nicht binnen 15 Minuten, werden 15 weitere Apotheken angeschrieben, danach sogar 50 Apotheken im Umkreis. Der Vertrag kommt erst zustande, wenn eine Apotheken den Auftrag angenommen hat.
Im Grundsatz werden also alle Apotheken in der Datenbank geführt. Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, sich gegen eine Gebühr als Premium-Partner zu registrieren. Ursprünglich lagen die Kosten dafür bei 20 Euro. Die Produkte wiederum können in einem Markenshop präsentiert werden – eine Verlängerung in Richtung Industrie ist damit denkbar.
Das Konzept wird neuerdings parallel unter dem Namen Doc.Green vermarktet. Unter dem Motto „Die neue Art, Medikamente zu bestellen“ wurde eine klimafreundliche Belieferung durch den Apothekenboten noch am selben Tag versprochen. „Damit zieht Doc.Green gleich mehrere Trümpfe, die exakt den aktuellen Verbrauchernerv treffen: Online-Bestellung, Same-Day-Delivery, Umweltschutz und Unterstützung der lokalen Apotheke“, hieß es.
Hier gab es im vergangenen Jahr sogar eine TV-Kampagne in Kooperation mit Pro7 und Sat1. „In 2020 haben wir Spots ausgestrahlt. Im Moment ist da nichts geplant“, sagt Thomas Engels, der 2017 von Bönig den Posten des Geschäftsführers übernommen hat.
Ebenfalls zu Aponow gehört KlickA, hier können Hersteller bei ihren Online-Kampagnen direkt eine Bestellung in den Apotheken vor Ort ermöglichen. Laut Firmenangaben sind mehr als 80 Unternehmen dabei, darunter Ratiopharm, Klosterfrau, Galderma, Pascoe und Orthomol. In 200 OTC-Produktwebseiten ist KlickA laut Aponow mittlerweile eingebunden. Für die Apotheken ist der Service kostenfrei. „Apotheken können sich kostenfrei für einen Zugang zum Backend anmelden und dort Einstellungen vornehmen, zum Beispiel Lieferinfos, Paypal, e-Couponing, Rabatte pro Hersteller hinterlegen“, so Engels.
Man könnte wohl sagen, dass dieses Angebot bislang das Überleben des Unternehmens gesichert hat. Denn Aponow bucht günstig Restflächen und spielt hier die Banner der Hersteller aus. Laut Engels stehen die Zeichen auf Expansion: „Der Service ist bereits in Österreich live und weitere europäische Länder sind in Vorbereitung.“
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