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Anthemis Apotheke: Kamille für Captain Kirk

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Berlin -

Das bayerische Ansbach ist für die ansässigen Apotheken ein heißes Pflaster. In der beschaulichen Kleinstadt herrscht knallharter Wettbewerb. Um die etwas mehr als 40.000 Einwohner konkurrieren aktuell zwölf Apotheken. Eine davon ist seit einem Jahr die Anthemis-Apotheke von Carole Holzhäuer im Retti-Center. Die Apotheke kommt in außergewöhnlichem Design daher: An den runden HV-Tischen könnte sich auch Captain Kirk vom Raumschiff Enterprise wohl fühlen.

Vor einem Jahr hat Apothekerin Holzhäuer die Anthemis-Apotheke in Ansbach eröffnet. „Das Design sollte zukunftsorientiert sein“, beschreibt sie ihre Absicht. Das ist wohl gelungen – nicht nur, weil die Sichtwahl auf großen Bildschirmen zu sehen ist. „Beim Eintritt in meine Apotheke sollen sich die Kunden gesund fühlen“, sagt die Apothekerin: „Die meisten kommen ja wegen einer Krankheit, dazu will ich einen Kontrapunkt setzen.“ Das Konzept scheint zu funktionieren: „Wenn Kunden erstmals in die neue Apotheke kommen, fragen einige schon: ist das eine Apotheke?“

Entworfen hat Holzhäuer das extravagante Apotheken-Design größtenteils alleine. Ein Innenarchitekt hat assistiert und auf die Machbarkeit geachtet. Das war schon schwierig genug: Die runden HV-Inseln sind von einem lokalen Tischler aus Holz geformt und dann mit weißem Leder überzogen worden. Im Inneren der Holz-Korpusse versteckt arbeitet die Technik – Computer, Scanner, nur der PC-Monitor steht auf der grünlich schimmernden Glasplatte.

Beim Entwurf stand der Name Anthemis Pate: Die Kamillenblüte. Die Bezeichnung Anthemis wurde bereits von den Griechen und Römern für Kamillen und Hundskamillen verwendet. Die HV-Tische sind dem Blütenkelch nachempfunden. Gelbe und grüne Elemente versinnbildlichen die Kamillenblüte in vielen Ecken der Apotheke. Selbst der Pkw für den Botendienst spiegelt das Motiv mit weißer Blüte auf grüner Karosserie wider. Und der farbenfrohe Fußbodenbelag vermittelt den Eindruck einer Blütenwiese.

„Ich positioniere mich nicht über den Preis, sondern über Qualität und Emotionen“, so die Apothekerin. Zum Angebot der Anthemis Apotheke gehören daher auch eigene „Vitalstoffe, die unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten, speziell für die Anthemis-Apotheke hergestellt werden“, heißt es auf der Internetseite der Apotheke. Eine eigene Kosmetik-Serie rundet das Angebot ab.

Auch für Vierbeiner hat Holzhäuer ein spezielles Angebot parat: In grün-weißen Gefäßen bietet die Apothekerin „Mikronährstoffe für das Wohlbefinden ihrer Vierbeiner, Ergänzungsfuttermittel speziell für Hunde und Katzen zum Thema: Darmgesundheit, Gelenke und Knochen, Nahrungsmittelunverträglichkeit, starkes Immunsystem, Haut- und Fellschutz, Pfotenpflege und Entgiftung“ an.

„Unser oberstes Ziel ist es, die Bedürfnisse unserer Kunden durch hoch qualifizierte Beratung und ein bedarfsorientiertes Angebot von Serviceleistungen und Beratungsaktionen zu erfüllen“, lautet die Philosophie der Anthemis-Apotheke. „Wir zeigen Wege zu Gesundheit und zum Erhalt der Gesundheit. Gesundheit in schöner Atmosphäre.“ Sie versuche erst gar nicht, sich mit Preiswettbewerb in Ansbach durchzusetzen, sondern mit Qualität und Beratung, sagt Holzhäuer: „Ich spreche mit meiner Apotheke ein anderes Publikum an.“

Der Wettbewerb in Ansbach ist zwar hart, „aber es herrscht kein Krieg“, beschreibt Holzhäuer die Lage. „Wir Apotheker kennen uns alle, darunter sind viele Frauen.“ Zeit für einen Apotheker-Stammtisch habe man da nicht. „Erst kommt die Apotheke, dann die Familie.“

Seit 15 Jahren lebt Carole Holzhäuer in Ansbach, weil es ihren Ehemann in die bayerische Kleinstadt verschlagen hat. Vor sieben Jahren eröffnete sie dann im benachbarten Herrieden ihre erste Anthemis Apotheke. Vor einem Jahr folgte im Retti-Einkaufscenter ihre zweite Anthemis Apotheke. Sechs Geschäfte gibt es im Retti-Center und vor allem Parkplätze. „Am wichtigsten sind Parkplätze vor der Tür“, so Holzhäuer. Design, Qualität und Beratung sind zwar wichtige Erfolgsfaktoren, aber bei der Auswahl der Apotheke spielt die Bequemlichkeit der Kunden eine entscheidende Rolle, so die Erfahrung der Apothekerin: „Wenn man gut Parken kann, kommen die Leute.“

Dabei passt Bequemlichkeit so gar nicht zu ihrer eigenen, umtriebigen Art. Bevor sie sich mit ihrer Apotheke in Herrieden selbstständig machte, arbeitete Holzhäuer als angestellte Apothekerin in verschiedenen Apotheken. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie nicht bereut: „Ich kann die Klagen vieler Kollegen über die Mühsal der Inhaberschaft einer Apotheke nicht verstehen.“ Vielleicht liegt das auch an ihrem Lebensweg: Als geborene Französin ist sie ihrem deutschen Lebenspartner vor Jahren nach Freiburg gefolgt und hat dort das Pharmaziestudium begonnen: „Weil man in Deutschland im Sommersemester das Studium beginnen konnte, in Frankreich nicht.“

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