Apothekenverbünde

Apobank: Filialgründer werden immer jünger

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Berlin -

Früher war die Übernahme von Filialverbünden etwas für gestandene Apotheker. Allerdings ist das Durchschnittsalter der Filialisten in den letzten Jahren gesunken. „Offenbar wird es zunehmend auch für jüngere Apotheker interessant, Filialen zu gründen und auf diese Art zu expandieren, denn der Anteil der Filialgründer unter 40 Jahren ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: von 35 Prozent im Jahr 2017 auf 54 Prozent im Jahr 2019“, so die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) ihrer Existenzgründungsanalyse.

Danach ist mit 21 Prozent die Übernahme von ganzen Apothekenverbünden nach wie vor eine beliebte Option. Bis 2018 ist eine deutliche Zunahme bei den Kaufpreisen und Gesamtinvestitionen für Verbundübernahmen von mindestens zwei Apotheken desselben Abgebers zu sehen. Von gut einer Million Euro im Jahr 2015 stiegen laut Apobank die Gesamtinvestitionen auf über 1,7 Millionen Euro im Jahr 2018. Ähnlich wie bei der klassischen Übernahme einer Apotheke zeigt die Analyse für 2019 auch hier rückläufige Investitionssummen. So zahlten die Übernehmer im Schnitt für einen Apothekenverbund 1,03 Millionen Euro und damit deutlich weniger als in den beiden Jahren davor. Zuzüglich der zu übernehmenden Warenlager und weiteren Investitionen in Umbaumaßnahmen, Geschäftsausstattung oder IT betrug das Gesamtvolumen 2019 hier durchschnittlich 1,33 Millionen Euro.

29 Prozent der Apotheken wurden 2019 zwecks Filialbildung übernommen. Neugründungen von Einzel-/Hauptapotheken spielen 2019 mit 2 Prozent kaum eine Rolle, etwas häufiger kommen sie bei Filialen vor (6 Prozent). Anders als bei Einzel- oder Hauptapotheken und Apothekenverbünden sind bei den Übernahmen zwecks Filialbildung die durchschnittlichen Kaufpreise etwas gestiegen und lagen 2019 bei 488.000 Euro, im Jahr davor betrugen sie noch 458.000 Euro. Das deutet laut Apobank darauf hin, dass nun häufiger etwas umsatzstärkere Apotheken zu höheren Kaufpreisen als Filialen übernommen worden sind.

Gesunken ist das Durchschnittsalter der Filialgründer in den letzten Jahren. Offenbar wird es zunehmend auch für jüngere Apotheker interessant, Filialen zu gründen und auf diese Art zu expandieren, denn der Anteil der Filialgründer unter 40 Jahren ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen: von 35 Prozent im Jahr 2017 auf 54 Prozent im Jahr 2019. Allerdings bleibt die Geschäftserweiterung durch Filialbildung nach wie vor auch für erfahrene Apotheker eine Option. Entsprechend war gut jeder fünfte Filialgründer 50 Jahre und älter. Zum Vergleich: Das Durchschnittsalter derer, die sich erstmalig mit einer Einzelapotheke oder einem Verbund niedergelassen haben, lag unverändert bei 38,4 Jahren.

„Im Vergleich zur Einzelapotheke können Verbünde Synergien nutzen, zum Beispiel für den gemeinsamen Einkauf, Marketingmaßnahmen oder Fortbildung des Personals. Wenn die Apotheken in örtlicher Nähe liegen, kann auch ein Personalpool gebildet werden und der Personaleinsatz flexibler gestaltet werden. Doch am Ende muss jede einzelne Apotheke oder Filiale gut prosperieren, also gut organisiert sein und ein Konzept haben, das zu dem Standort passt und sich gut in die Versorgungslandschaft einfügt. Ob ein Apotheker sich für eine größere Struktur entscheidet, hängt stark von seinen Managementfähigkeiten ab und der Lust auf mehr Betriebswirtschaft und Organisation. Als Inhaber eines Apothekenverbunds muss man mehrere Standorte im Griff haben, die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen aller Apotheken im Auge behalten, mehr Personal führen und mit der Filialleitung im engen Austausch sein“, so Markus Belz, Apobank-Kundenberater für selbständige Heilberufler.

Trotz Schwankungen und tendenzieller Annäherung werden Filialapotheken vor allem von Männern - ob neu oder durch Übernahme bestehender Apotheken – gegründet. Im Jahr 2019 wurden 62 Prozent der Filialapotheken von Männern gegründet. Gut ein Drittel der Filialgründungen entfielen demnach auf Frauen. Mit 47 Prozent Anteil erreichten die Frauen beim Filialgründungen 2017 einen Spitzenwert. Hier spielt sicherlich auch die höhere Zahl an bereits niedergelassenen Apothekern eine Rolle: Denn obwohl seit Jahren der Anteil der Frauen unter den Existenzgründern höher ist, liegt der Männeranteil bei den niedergelassenen Apothekern noch bei rund 51 Prozent. Ein Rückblick auf die letzten Jahre gibt keine eindeutige Antwort auf die Frage, welches Geschlecht nun Verbundkäufe präferiert. Hier schwanken die jährlichen Anteile stark.

 

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