Eigentlich ist der Botendienst als Ausnahme gedacht, die vorgesehene Lockerung war mit dem Rx-Versandverbot von Ex-Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vom Tisch. Doch vielerorts gibt es kein Halten mehr. Auch die Schloss Apotheke im bayerischen Cadolzburg von Lothar Pelger bietet seit Juli den Lieferservice „Apo Express“ an.
„Apo Express – wir bringen‘s“, lautet das Motto. „Wir bauen unseren Service für Sie aus! Ab Juli 2018 starten wir mit unserem offiziellen Lieferservice für Sie! Wir möchten mit diesem Angebot speziell diejenigen Kunden unterstützen, die gesundheitlich, mobil oder zeitlich eingeschränkt sind.“
Bestellt werden können Arzneimittel und andere Waren „einfach und bequem“ per Telefon, Fax, Internet oder App. Erfolgt die Bestellung bis 13 Uhr, liefert die Apotheke noch am gleichen Tag zwischen 16 und 18.30 Uhr direkt nach Hause. „Später eingehende Aufträge erhalten Sie zuverlässig am darauffolgenden Nachmittag.“ Bestellung, die freitags ab 14 Uhr eingehen, liefert die Apotheke am Montag aus.
Der Service ist ab einem Einkaufswert von 10 Euro kostenlos. „Darunter erlauben wir uns eine kleine Servicepauschale von einem Euro zu verlangen“, so die Apotheke. „Wenn Sie unsere Apotheke besuchen und Ihr Medikament nicht vorrätig ist, bestellen wir es gerne für Sie und liefern es Ihnen kostenlos so schnell wie möglich nach Hause. Unser zuverlässiger Botendienst kümmert sich gerne darum, dass Sie Ihre Arznei pünktlich erhalten und Sie sich schonen können, damit es Ihnen schon bald wieder besser geht.“
Das Liefergebiet erstreckt sich neben der Gemeinde Cadolzburg auf Seukendorf, Banderbach, Bronnamberg und Weiherhof – Gemeinden im Umkreis von 15 Kilometern. „Wir freuen uns auf die neue Herausforderung und falls Sie noch Fragen zu unserem neuen Service haben, sprechen Sie uns gerne an! Ihr Team der Schloss Apotheke Cadolzburg.“ Für die Auslieferung hat Pelger extra eine neuen Lieferwagen bestellt – einen VW Up Load. Dieser wird gerade mit dem Logo der Apotheke beklebt. Als Fahrerin gewonnen hat der Apotheker eine PKA, die bereits im Rente ist.
Damit er Benzin spart und auch die Fahrzeit so kurz wie möglich ist, hat Pelger eine Extra-Software für Routenplanung gekauft, die bei mehreren Zielen den kürzesten Weg ermittelt. In den ersten Tagen hatte er bis zu 15 Touren am Tag. „Ich habe mir das schon lange überlegt“, sagt Pelger: „Ein Großteil der Kunden legt Wert auf Geschwindigkeit, einfache Bestellung, auf Bequemlichkeit.“ Er habe schon früher auf Kundenanfrage ausgeliefert: „Jetzt habe ich ein permanentes Angebot.“
Sein Ziel sind bis zu 30 Touren am Tag. „Ich will damit meine Stammkunden halten, die Abwanderung zu Online-Apotheken verhindern und natürlich Neukunden gewinnen“, sagt Pelger. „Für viele Kunden ist der Lieferservice der Hauptgrund für eine Bestellung.“ Einen Online-Shop betreibt Pelger aber nicht. Aber anderen Lieferangeboten anschließen will sich der Apotheker nicht. „Ich bin nicht preisaggressiv, das ist nicht meine Geschäftspolitik“, sagte der Apotheker. Aber mit der Konkurrenz mithalten will und muss er schon. „In Nürnberg bietet fast jede Apotheke einen Lieferservice an“, so Pelger. Im Unterschied zu Versandapotheken liefere er seine Arzneimittel nur direkt an die Patienten oder an von diesen benannte Nachbarn: „Ich lasse jede Lieferung quittieren.“
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