Mit Inkrafttreten des Apothekenstärkungsgesetzes (VOASG) sind Rx-Boni auch für ausländische Versandapotheken tabu. Auch wenn noch einmal lautstark protestiert wurde: Von den Websites der großen Versender sind die Angebote verschwunden. Zwei Ausnahmen gibt es.
Bis zu 30 Euro konnten Kunden zuletzt als Rabatt einstreichen, wenn sie ihre Rezepte zu DocMorris, Shop-Apotheke oder an Apo.com, eine Schwester von Apo-Discounter – schickten. Doch mit dem VOASG wurde die Preisbindung ins Sozialgesetzbuch (SGB V) überführt, sodass auch ausländische Versender daran gebunden sind – zumindest im GKV-Bereich.
Tatsächlich werden die Boni nicht mehr auf den Websites beworben. DocMorris hatte ohnehin bereits angekündigt, auf seinem Marktplatz keine Rabatte auf Rezept mehr zu gewähren. E-Rezepte waren bereits ausgenommen. Noch in der vergangenen Woche waren mit Päckchen allerdings Flyer verschickt worden, in denen für den Bonus geworben wurde.
Shop-Apotheke verweist auf das VOASG, das am 7. Dezember 2020 [sic!] in Deutschland in Kraft getreten sei. Damit gelte für gesetzlich Versicherte der gleiche Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel, „unabhängig ob diese in einer stationären Apotheke oder einer Versandapotheke bezogen werden“.
„Laut diesem neuen Gesetz dürfen Versandapotheken gesetzlich Versicherten keine Rabatte mehr auf rezeptpflichtige Arzneimittel gewähren. Dies hat zur Folge, dass Shop Apotheke den bekannten und beliebten Rezept-Bonus für gesetzlich Versicherte nicht mehr anbieten kann.“ Vorhandene Guthaben auf den Kundenkonten könnten weiterhin beim Kauf von nicht-rezeptpflichtigen Produkten verrechnet werden.
Nach wie vor gibt es aber bis zu 30 Euro Bonus für Privatversicherte: „Für jedes eingereichte Privatrezept erhalten Sie einen Bonus. Dieser liegt mindestens bei 2,50 Euro und maximal bei 10 Euro pro Medikamenten-Packung. Bei drei Medikamenten mit Maximalbonus können so bis zu 30 Euro Bonus erreicht werden. Der Bonus wird Ihrem Kundenkonto gutgeschrieben und mit dem Rechnungsbetrag Ihrer bestellten frei verkäuflichen Produkte verrechnet. Ein möglicher Restbetrag verbleibt auf Ihrem Kundenkonto und wird bei Ihrer nächsten Bestellung frei verkäuflicher Produkte automatisch abgezogen.“
Apo-Discounter wirbt auf der Startseite nach wie vor an prominenter Position für Rx-Boni. Wer auf den Banner klickt, wird auf FAQ zum Thema weitergeleitet: „Rezept einlösen bei apo.com. So funktioniert‘s!“ Von da aus gelangt man auf die Website der niederländischen Schwester, die dem Auftritt von Apo-Discounter bis hin zum Adventsspiel auffallend ähnlich sieht.
Die niederländische Ableger wirbt nach wie vor damit: „Rezept einlösen – Bonus sichern“, heißt es auf der Startseite von Apo.com. Bis zu 30 Euro werden pro Rezept gewährt, jeweils abhängig vom Preis der Arzneimittel. Mindestens 2,50 Euro pro Packung sind garantiert.
Auf Nachfrage beim Kundenservice heißt es: „Noch haben wir keine Informationen, dass der Bonus nicht gewährt werden kann. Bis auf Weiteres erhalten Sie bei uns den Bonus.“
Auch Apo-Discounter hatte noch in der vergangenen Woche mit Bestellungen Freiumschläge und Flyer verschickt, in denen für den Rx-Bonus von Apo.com geworben wurde.
Der niederländische Versender gehört zur selben Holding wie die Kapitalgesellschaft, die hinter Apo-Discounter steht. Das Logistikzentrum im niederländischen Duiven war im vergangenen Jahr eröffnet worden. „Apo Pharmacy“ ist über die Domain Apo.com zu erreichen, die bis vor kurzem noch der Apotheke im Paunsdorf Center in Leipzig zugeordnet war.
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