Kuck sr. teilt wieder aus

Anti-AOK-Artikel in neuer MyLife

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Berlin -

Ende Oktober hatten zwei AOK-Lobbyistinnen in einem Aufsatz gegen die Apotheker gewettert. Die Standard-Apotheke habe ausgedient, so der Tenor des Beitrags. In der aktuellen Ausgabe des Apothekenmagazins MyLife holt Ex-Noweda-Vorstand Dr. Wolfgang Kuck jetzt zum großen Gegenschlag aus: „Eiszeit – Die AOK hat für die Vor-Ort-Apotheken nichts übrig“, so der Titel des Gastbeitrags.

Kuck ist der Vater des aktuellen Noweda-Chefs Dr. Michael Kuck. Der Großhändler verlegt MyLife zusammen mit Burda – als direkte Konkurrenz zur Apotheken Umschau vom Wort & Bild Verlag. Schon in der ersten Ausgabe im April hatte er sich unter dem Titel „Die Steigbügelhalter“ an der These abgearbeitet: „Wie die Politik die Arzneimittelversorgung an Amazon verhökert.“ Im aktuellen Heft reagiert Kuck auf die Polemik von Dr. Sabine Richard, bei der AOK Leiterin der Geschäftsführungseinheit Versorgung, und Sabine Beckmann, Leiterin der Abteilung Arzneimittel.

Während sich die AOK selbst erfolgreich gegen eine Reform ihrer Struktur im Rahmen des Faire-Kassenwettbewerb-Gesetzes eingesetzt habe, schlage sie für den Apothekenmarkt umfangreiche Reformen vor, kritisiert Kuck. Dem Anspruch, eine Analyse der Probleme der Arzneimittelversorgung auf dem Land zu liefern, werden die Autorinnen in Kucks Augen nicht gerecht: „Halbwahrheiten, Verdrehungen, Polemik und das Totschweigen der wahren Ursachen – wie in besagtem Artikel – helfen nicht weiter.“

Die Kasse verschweige die wahren Ursachen für das Apothekensterben: wachsende Konkurrenz durch den Versandhandel, der tägliche Aufwand mit mehr als 27.000 Rabattverträgen, zahllose Lieferengpässe, permanent steigender Beratungs- und Verwaltungsaufwand. „Was fehlt, ist Rendite.“ Die AOK behaupte dagegen, das Apothekensterben liege daran, dass junge Apotheker nur noch in Ballungszentren arbeiten wollten. „Eine rentable Vor-Ort-Apotheke auf dem Land ist immer attraktiv“, hält Kuck dagegen.

Die AOK propagiere ausländische Versandapotheken ebenso wie Arzneimittelabgabeautomaten. Dass das Pilotprojekt von DocMorris in Hüffenhardt gerichtlich verboten wurde, nenne die AOK „innovationsfeindlich“. Ihre einseitige Fixierung auf den ausländischen Arzneimittelversandhandel teile die AOK allerdings mit vielen anderen Kassen, moniert Kuck. Mit der Einführung des E-Rezepts erwarte DocMorris eine Umsatzverdoppelung. Ziel der AOK sei es dann, die gewährten Rabatte und Boni einzustreichen.

Die negativen Folgen dieser massiven Unterstützung der Versender blende die Kasse bewusst aus. Eine Analyse, dass der Versand die Vor-Ort-Apotheken nicht gefährde, sei unseriös. „Sie beschönigt einen Zustand, der Tag für Tag eine Apotheke in die Schließung treibt. Und sie vernachlässigt die Dynamik der Zeit“, warnt der ehemalige Noweda-Vorstand.

Die AOK fordere nun eine „Apothekenreform“, eine Abwendung vom „Standardbetriebsmodell“: kein Labor mehr in jeder Apotheke, Zentralisierung der Herstellung von Rezepturen, Aufhebung des Mehrbesitzverbotes. „Eine solche Abwertung pharmazeutischer Leistungen hat es lange nicht mehr gegeben. Ein Schlag ins Gesicht der Vor-Ort-Apotheken, die Tag und Nacht die Akutversorgung der Patienten mit Beratung und Arzneimitteln aufrechterhalten“, kommentiert Kuck. Und es sei sicher nicht im Sinne der Patienten. „Wenn die AOK die Akutversorgung dieser Menschen für überflüssig hält, sollte sie es laut und deutlich sagen.“

„Hat sich die AOK mit ihrem Artikel ‚Rezepte für die Apothekenreform‘ einen Gefallen getan? Eher nicht“, fragt Kuck rhetorisch – immerhin macht er die Apothekenkunden über MyLife jetzt selbst auf das aus seiner Sicht verantwortungslose Vorgehen der Kasse hin. „Als größte deutsche Krankenkasse hat sie überdeutlich gezeigt, dass sie nicht bereit ist, die Verantwortung für den Erhalt und die Stärkung einer flächendeckenden Akutversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken mitzutragen. Damit müssen die Patienten leben“, schließt Kuck. Der vollständige Beitrag ist in der zweiten Dezemberausgabe des Apothekenmagazins zu finden.

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