8,33 Euro pro Antigen-Schnelltest

Ansturm auf 12er-Test-Rabattkarte aus Apotheke

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Berlin -

Seit zehn Tagen müssen Antigen-Schnelltests bezahlt werden. Nur in Ausnahmefällen können Apotheken die Leistung noch mit dem Bund abrechnen. In der Apotheke am Markt in Krefeld ist die Nachfrage weiter hoch – rund 140 Kund:innen ließen sich täglich testen, sagt Inhaber Roman Bastian. Er bietet einen Test ab 8,33 Euro an.

Seit der Beauftragung der Apotheken im März testen Bastian und sein Team in einem Zelt vor der Apotheke Bürger:innen auf eine Infektion mit Sars-Cov-2. „Wir waren der Vorreiter in Krefeld“, sagt der Apotheker. Als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die kostenlosen Bürgertests in Apotheken angekündigt habe, habe er direkt im Anschluss ein Zelt vor seinem Betrieb aufgestellt. „Damals wussten wir noch nicht, wie das bezahlt wird.“

Der Standort der Teststelle hat sich bewährt. Das 72 Quadratmeter große Zelt steht vor der Apotheke zentral am historischen Marktplatz zwischen dem Rathaus und der Bücherei. Zahlreiche Parkplätze seien vorhanden. In Stoßzeiten seien rund 1300 Menschen pro Tag untersucht worden. „Wir haben damit gut verdient.“ Natürlich sei es auch „viel Arbeit gewesen“. Das Testen habe sich rückblickend aber gelohnt. „Wir wollen uns nicht beschweren.“

Nachfrage sogar leicht erhöht

Seit dem 11. Oktober sind die Antigen-Schnelltests nicht mehr kostenfrei. Seitdem sei die Zahl der Testungen in der Apotheke am Markt aber nicht rückläufig. Im Gegenteil: Im Vergleich zu den Tagen davor habe sich die Nachfrage sogar leicht erhöht. Von den rund 140 Kund:innen am Tag seien etwa ein Drittel Selbstzahler. Dabei handele es sich beispielsweise um Menschen, die der Impfung kritisch gegenüberstehen, erkrankt sind, aber kein Attest erhielten, oder die die Immunisierung konsequent ablehnten.

Bastian verlangt für einen Test 12 Euro. Außerdem hat er ein Rabattsystem eingeführt: Wer zehn Tests auf einer Bonuskarte nachweisen kann, erhält den elften umsonst. Das kommt dann auf einen Einzelpreis von 10,80 Euro. Zudem bietet er eine „12er-Karte“ für insgesamt 99,95 Euro an, was einem Einzelpreis von 8,33 Euro entspricht. Er selbst bezeichnet sich als günstigste Teststelle in Deutschland. Tatsächlich bieten nur sehr wenige Betriebe einen Antigen-Schnelltest zu diesem Preis an. Laut einer aposcope-Befragung liegt der Median bei 15 Euro. Manche Betriebe verlangen auch 20 Euro. Eine Teststation in Ingolstadt bietet sogar eine Monats-Flatrate für 259 Euro an.

Menschen für günstigen Preis sehr dankbar

Die Menschen seien für den günstigen Preis sehr dankbar, sagt Bastian. „Ich teile nicht die Meinung von Kollegen, dass ein hoher Preis die Impfbereitschaft erhöht.“ Es sei besser, günstig und regelmäßig offiziell getestet zu werden, als mit illegalen Zertifikaten den Status negativ vorzugaukeln. Zudem wolle er mit dem „erschwinglichen“ Angebot etwas zurückgeben, „nach der Zeit, in der wir viel verdient haben“. Deshalb habe er bereits 50.000 Euro gespendet.

Bisher lohne sich das Testen weiter, da es über die Masse geht. Im Schnitt habe er Betriebskosten von 200 Euro pro Tag, wenn er einen Test für rund 1,20 Euro brutto einkaufe, lohne es sich. „Man käme wahrscheinlich auch mit 5 Euro pro Kunde hin.“

Natürlich gelte so eine Kalkulation nicht für jede Apotheke. „Man muss es im Verhältnis sehen. Wenn ich nur einige wenige Kunden pro Tag habe, die sich testen lassen wollen, ist es etwas anderes. Mit der Werbung für die Rabattkarte habe sich das Einzugsgebiet weiter vergrößert. In den ersten Tagen habe ich mehr als 100 verkauft.“

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