Wer in der Apotheke arbeitet, ist in der Regel zufrieden. Doch eine Gruppe ist deutlich negativer als der Rest – und zwar ausgerechnet die der Inhaber.
67 Prozent der Inhaber sind mit ihrer Arbeit zufrieden, wie eine aktuelle Umfrage von aposcope ergab. Anders ausgedrückt: Knapp jeder dritte Apothekenleiter ist es nicht. Zum Vergleich: Fast neun von zehn Angestellten sind zufrieden, nämlich 87 Prozent der Approbierten und 88 Prozent der PTA.
In Zeiten der Corona-Pandemie ist es schwieriger denn je, Inhaber einer Apotheke zu sein, meinen 73 Prozent der befragten Apothekenleiter. 62 Prozent machen sich Sorgen, keinen Nachfolger für ihren Betrieb zu finden. An ihr eigenes Kind würden sie ihre Apotheke nicht guten Gewissens übergeben, so jeder Zweite (53 Prozent). Und 47 Prozent sind sich nicht sicher, dass sie die psychische Belastung noch bis zur Rente durchhalten. Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage gaben dies 44 Prozent an.
Immerhin: Die Stimmung im Team wird sowohl von Inhabern als auch Angestellten ganz überwiegend positiv gesehen (79 vs. 84 Prozent). Allerdings sehen 27 Prozent der Apothekenleiter, dass die Stimmung im Team seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich schlechter geworden ist. Unter den Angestellten sind sogar 39 Prozent dieser Meinung. Die AvP-Pleite hat laut jeweils 15 Prozent für schlechteres Klima gesorgt.
Bei der Frage nach der Personalsituation gehen die Meinungen weit auseinander: Dass es insgesamt wenig Fluktuation gebe, meinen 90 Prozent der Inhaber, aber nur 63 Prozent der Angestellten. Umgekehrt gaben 49 Prozent der Angestellten, aber nur 38 Prozent der Inhaber an, dass die Personalsituation in ihrer Apotheke angespannt sei. Entsprechend erklärten nur 27 Prozent der Inhaber, aber 52 Prozent der Angestellten: „Unser Team ist chronisch unterbesetzt.“ Dass derzeit im Notbetrieb gearbeitet wird, gaben 11 beziehungsweise 18 Prozent an. Nur jeder dritte Teilnehmer in beiden Gruppen gab an, dass offene Stellen schnell besetzt werden können (je 32 Prozent).
Mehr als neun von zehn Befragten teilen die Einschätzung, dass die Zahl der Apotheken vor Ort in den kommenden fünf Jahren rückläufig sein wird. Hier sind die Inhaber noch pessimistischer als ihre Mitarbeiter: 36 Prozent der Apothekenleiter, aber 55 Prozent der Angestellten finden, dass die Zahl der Apotheken eher abnehmen wird. Dagegen rechnen 59 Prozent der Inhaber und 37 Prozent der Angestellten damit, dass sie stark abnehmen wird.
Immerhin: Der im Rahmen des Apothekenbarometers von aposcope erhobene „Apotheken Geschäftsklima Index“ (AGI) für Oktober zeigt, dass die Zuversicht bei den Inhabern weiter steigt: Erstmals seit Monaten gibt es zur Nachfragesituation mehr positive als negative Stimmen (34 vs. 23 Prozent). Die aktuelle Geschäftslage wird sogar von 39 Prozent gut gesehen und nur von 20 Prozent schlecht. Allerdings hat sich der Blick in die Zukunft wieder etwas eingetrübt: Nur 20 Prozente rechnen mit einer Verbesserung, 25 Prozent dagegen mit einer Verschlechterung. Im September war das Verhältnis noch ausgeglichen, nachdem in den Monaten zuvor die Skepsis deutlich überwogen hatte.
Der Index für die aktuelle Geschäftslage legte deutlich von 7,8 auf 18,7 Punkte zu. Die Geschäftserwartungen waren rückläufig, von 0,1 auf minus 5,0 Punkte. Insgesamt konnte sich der Apotheken Geschäftsklima Index (AGI) deutlich erholen: Er notiert nun bei 6,9 Punkten und bewegt sich damit zum zweiten Mal in Folge seit dem Beginn der Erhebungen im Juni im positiven Bereich.
Als Geschäftshemmnisse genannt werden Abwanderung von Kunden in den Versandhandel (75 Prozent), Lieferengpässe (67 Prozent) und schwache Nachfrage (55 Prozent; Vormonat: 68 Prozent). Corona-bedingte Maßnahmen machen 33 Prozent aus, Personalmangel 28 Prozent. Die AvP-Pleite schlug erstmals mit 15 Prozent zu Buche.
An der Umfrage nahmen am 1. Oktober insgesamt 203 angestellte Apotheker und PTA sowie am 8. und 9. Oktober insgesamt 101 Inhaber teil. Für den AGI befragt aposcope monatlich mindestens 100 Apothekeninhaber zur aktuellen konjunkturellen Lage ihrer Apotheke(n) sowie zu ihren Geschäftserwartungen für die nächsten drei Monate.
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