Während viele Apotheken ihre Testzentren schließen wollen, wird in einer Bayreuther Apotheke eine Eröffnung gefeiert. Ab Montag will die St. Georgen Apotheke die Diagnostik anbieten – die Nachfrage sei da. Inhaberin Dr. Simone Landwehr erklärt, warum für sie genau jetzt der richtige Zeitpunkt für den Start einer Teststelle ist.
Mit dem Auslaufen der Mehrheit der Corona-Schutzmaßnahmen überlegen auch viele Inhaber:innen, ob sie weiterhin Covid-19-Tests anbieten sollen. Einige ziehen bereits jetzt die Konsequenz, auch wenn die Bürgertest noch weiterhin befristet möglich sein sollen. Bei manchen, die schließen werden, schwingt Erleichterung mit: „Wir waren 1,5 Jahre in diesem Bereich vor Ort“, sagt ein Apotheker. Jetzt freue sich das Team „aber auch in unserem eigentlichen Arbeitsfeld als Apotheke und in der Verblisterung wieder Schwerpunkte zu setzen.“
Anders klingt es in Bayreuth: Die St. Georgen Apotheke wirbt für das neue Testangebot: Der Betrieb freue sich, am Montag ein Corona-PCR- und Schnelltestzentrum zu eröffnen. „Ich denke, die Nachfrage wird auch weiterhin da sein, gerade nach PCR-Testungen“, sagt Landwehr. Denn die Schnelltests, die zu Hause durchgeführt werden könnten, seien unterschiedlich sensitiv.
Mit den PCR-Tests könne ein Schnelltest-Ergebnis verifiziert werden. „Damit können wir den Kunden Sicherheit geben.“ Der Betrieb ist die erste eigene Apotheke der Pharmazeutin. Der Standort biete es wegen den Räumlichkeiten und der Lage an, eine Art „Drive-In“-Testzentrum anzubieten. Es gebe genug Parkplätze, die Kundschaft könne aus dem Auto heraus untersucht und die Tests könnten in der Apotheke durchgeführt werden. „Wir können es in unseren Apothekenalltag integrieren.“ Zuvor war Landwehr in den Apotheken ihres Mannes tätig. Dort habe es jedoch nicht die passenden Räumlichkeiten und auch nicht genug Personal gegeben.
Zudem sei es mittlerweile möglich, ein PCR-Testgerät zu leihen, statt es für viel Geld zu kaufen. Mit dem Schnelltestgerät von Altruan könne sie in 40 Minuten bis zu 16 Proben prüfen lassen. Die Firma bietet die Geräte als kostenlose Leihgabe an, wenn eine bestimmte Zahl an Tests bestellt wird. Ohne Mindestabnahme kostet das Gerät knapp 9000 Euro.
Ihre Apotheke sei im November in einem neu gebauten Ärztehaus eröffnet worden. Von den Mediziner:innen sei die neue Teststelle „positiv“ aufgenommen worden, sagt Landwehr. „Sie haben dann nicht mehr das Problem, sich zu fragen, wo sie die Patienten hinschicken können.“ Auch erste Kund:innen hätten sich bereits gemeldet. PCR-Tests würden in Bayreuth unter anderem noch in einem Einkaufszentrum angeboten. „Viele empfinden das als ungünstige Lösung, da man als Positiver in das Gewimmel muss.“
Das Gesundheitsamt wurde bereits über die Teststelle informiert und die Apotheke dort gelistet. Die Schnittstelle sei geschaffen, um positive Fälle zu melden. Für Kund:innen mit positiven Schnelltest sind die PCR-Tests kostenlos. Für Selbstzahler berechnet Landwehr 40 Euro und bietet eine preisgünstige Diagnostik an. „Mir geht es nicht darum, den maximalen Gewinn rauszuschlagen“, sagt sie. Wie es mit den Schnelltests weitergehen wird, wenn die Bürgertests wegfallen, will sie sich noch überlegen.
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