„Ohne Dosierhilfe, aber viermal so teuer“

Amoxiclav-Import: Dosierlöffel per Post

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Berlin -

Amoxiclavulan-Saft kann derzeit in Apotheken als Importware von Puren bestellt werden. Damit sollen Lieferengpässe bei antibiotischen Säften im pädiatrischen Bereich abgefedert werden. Die US-Ware ist jedoch viel teurer: Der Einkaufspreis (EK) liegt mit 80,38 Euro etwa viermal so hoch wie ein Produkt deutscher Produkte. Und nicht nur das: Die Packung kommt ohne Dosierhilfe und mit fehlender Auffüllmarkierung. „Dosierlöffel sollen per Direktbestellung mit der Post in die Apotheken kommen – aber nur auf Eigeninitiative“, ärgert sich Nicole Anhäuser, Apothekerin in der Hof-Apotheke in Hungen.

Der Import von Puren Pharma ist mit 80,39 Euro mehr als viermal so teuer als ein vergleichbares Produkt von Hexal oder 1A Pharma: Hier liegt der EK für eine Flasche à 100 ml bei etwa 17 Euro. Preiswerter wären nur Anbieter wie Aluid oder Stada mit 13,70 Euro. Die Krux: „Es ist kein anderer Hersteller lieferfähig, jedenfalls momentan“, so Anhäuser. Besteht also mit beginnender Erkältungssaison dringend Bedarf, kommen Apotheken wohl nicht um die Bestellung des preisintensiven Imports herum. Anderenfalls können Patient:innen nicht versorgt werden.

Packung ohne Dosierhilfe

Die Packungen des Importartikels werden zudem ohne Dosierhilfe ausgeliefert. Das erschwere die richtige Dosierung, so die Apothekerin. Apotheken müssen demnach auf das Problem reagieren, indem sie den Saft vor der Abgabe für ihre Kundinnen und Kunden fertig anmischen: „Aber auch hier müsste eine Dosierspritze oder ein Messbecher mitgegeben werden, um exakt dosieren zu können. Wir haben in Eigenregie beim Hersteller angerufen und sollen nun Dosierlöffel bekommen, ich hoffe, diese sind gratis“, so die Apothekerin.

Hinzu komme, dass die Wassermenge nicht richtig im Beipackzettel angegeben sei:. „Für Patienten ist eine korrekte Abmessung zu Hause schwer realisierbar. Eine Dosierspritze ist daher eigentlich unumgänglich“, so Anhäuser. Deutsche Amoxicillin-Säfte haben jeweils eine Markierung auf beziehungsweise an der Flasche, bis wohin Wasser aufgefüllt werden muss, um eine Lösung zum Einnehmen herzustellen: „Diese fehlt beim Import und kann so nicht als Orientierung für den Patienten oder die Patientin dienen“, so die Apothekerin.

„Bleibe auf Kosten sitzen“

Auf den Kosten für den Mehraufwand, den Anhäuser und etliche Apotheken mit der Importware haben, bleibe man sitzen: „Ich kann keine Rezeptur bei der Abrechnung geltend machen, weil eine PZN mit auf dem Rezept steht. Ich habe die Mühe mit der zusätzlichen Beratung, mit der Herstellung und mit der Dosierlöffel-Bestellung. Es ist sehr ärgerlich“, so die Apothekerin.

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