Altarzneimittel

Aus für Remedica-Entsorgung

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Berlin -

Apotheken müssen sich nach einem neuen Entsorger ihrer Altarzneimittel umsehen: Der Rücknahmedienstleister Remedica stellt zum Jahresende den Betrieb ein. Die kostenlose Abholung der Medikamente kann wegen der geringen finanziellen Unterstützung der Hersteller nicht fortgeführt werden.

Das Rücknahme- und Entsorgungssystem Remedica haben zuletzt 5070 Apotheken genutzt. Das System gibt es seit 1995, zu Höchstzeiten beteiligten sich rund 19.000 Apotheken. Der Dienstleister hat die Arzneimittel kostenlos bei Apotheken abgeholt. Die Inhaber mussten lediglich eine Servicegebühr von einem Euro pro Sack an Wepa zahlen. Der Apothekenbedarfsanbieter hat die Säcke geliefert.

Der Betreiber von Remedica ist die Reclay Group, die mit Wepa und seit Mai 2015 mit Pharma Privat kooperierte. Reclay hatte auch die Entsorgung der „abox“ der Privatgroßhändler übernommen. Vor einem Jahr wurde das System umgestellt. Zuvor mussten Apotheken fünf Euro pro Sack zahlen.

Reclay konnte die Industrie nicht überzeugen, sich an der Entsorgung zu beteiligen. Kein Hersteller habe das Konzept finanziell unterstützt, sagt eine Sprecherin. „Wir wären für jede Einzelsumme dankbar gewesen.“ Auch der Phytohersteller Dr. Willmar Schwabe war nach einer anfänglichen Kooperation ausgestiegen.

Die Hersteller hatten Remedica bis 2009 finanziert. Mit einer Änderung der Verpackungsordnung waren sie dann dazu verpflichtet worden, die Verpackungen zu lizenzieren, so dass sie über die gelbe oder blaue Tonne beziehungsweise den Glasmüll entsorgt werden können. Das parallele Entsorgungssystem über die Apotheken lohnte sich daher für die Hersteller nicht mehr.

Remedica musste die operativen Kosten für das System laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr allein tragen. „Als Unternehmen in einem hart umkämpften Kernmarkt der Verpackungslizenzierung sind wir leider nicht länger in der Lage, das Rücknahme- und Entsorgungssystem Remedica weiter zu betreiben“, heißt es in einer Mitteilung von Geschäftsführer Gotthard Boelitz und seinem Stellvertreter Christian Unsöld.

Der Betrieb wird zum Jahresende eingestellt. Alle vollen Sammelbehältnisse oder Säcke würden bis dahin abgeholt und ordnungsgemäß entsorgt. Der Vertrieb der Sammelsäcke endet bereits Ende Juli. Die „abox“ kann bereits seit Monatsanfang nicht mehr bezogen werden. Apotheken sollen sich wegen der Entsorgung bei der Umweltbehörde vor Ort erkundigen, wie Altmedikamente rechtssicher und umweltschonend entsorgt werden können.

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