Ausgleich für Geringverdiener

Adexa: Einmalige Inflationspauschale

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Berlin -

Die aktuell sehr hohe Inflation trifft die Apotheken als Unternehmen und die Beschäftigten, die dort arbeiten. Die Apothekengewerkschaft Adexa bringt eine Inflationspauschale ins Spiel und verweist auf weitere Optionen für Apotheker:innen.

Die Inflation von 7,9 Prozent im Mai und damit ein deutliches Minus bei den Reallöhnen sowie einen Kaufkraftverlust spürten vor allem Beschäftigte mit niedrigem Einkommen, so die Gewerkschaft. „Dass derzeit gerade Familien und Singles mit kleinen Gehältern bzw. Ausbildungsvergütungen oder BAföG jeden Euro mehrfach umdrehen müssen und sich bei den drastischen Preissprüngen bei Lebensmitteln und Energie vieles einfach nicht mehr leisten können, ist verständlich und bekannt.“

Gleichzeitig verschließt die Adexa nicht die Augen vor der Tatsache, dass bei den Apotheken die steigenden Energiepreise und Preiserhöhungen im Logistikbereich zusätzlich zu Buche schlagen. Da eine Entspannung der Situation und ein Ende der Kriegshandlungen in der Ukraine nicht abzusehen seien, müssten sich Unternehmen und Angestellte darauf einstellen, dass die Inflation hoch bleibt.

Einmalzahlung statt Tariferhöhung

Die Adexa verweist auf einen Tarifabschluss, der nach Beginn des Ukrainekriegs in der Chemieindustrie getroffen wurde. Die rund 58.000 Beschäftigten erhielten hier als „Brückenlösung“ zunächst eine Einmalzahlung von 1400 Euro, im Herbst soll weiter über eine dauerhafte Tarifanpassung verhandelt werden.

So etwas kann sich die Adexa offenbar auch für den Apothekenmarkt vorstellen. Eine Lösung wäre eine einheitliche Inflationspauschale unabhängig vom Grundgehalt. Solche Zahlungen ließen sich zeitlich befristen und bei Bedarf anpassen, wenn das Inflationsniveau wieder sinkt. Eine andere Lösung sei eine gestaffelte Gehaltsanpassung, bei der beispielsweise das untere Gehaltsdrittel 6 Prozent, das mittlere Drittel 5 Prozent und das obere Drittel vier Prozent mehr bekommt. „Hier sind Fantasie und Fingerspitzengefühl, aber auch Transparenz gefragt, damit alle Teammitglieder sich fair behandelt fühlen“, so die Adexa.

Im Apothekenbereich seien Anfang 2022 solche Anpassungen schon zweimal geglückt – im Tarifbereich des ADA und der TGL Nordrhein. Für 16 von 17 Kammerbezirken – Sachsen ist die unrühmliche Ausnahme – gelten Gehaltstarifverträge mit zweijähriger Laufzeit bis Ende 2023. „Auch hier gab es keine linearen Steigerungen, sondern ein monatliches Plus, das in der niedrigsten Gehaltsstufe, nämlich bei den PKA, am größten ausfiel“, erinnert die Adexa.

Freizeit statt Geld

Doch Adexa-Vize Tanja Kratt ist überzeugt, dass die Branche der ungleichen Belastung durch die Inflation irgendwie begegnen muss: „Dem PTA könnte ein Tankgutschein das Leben erleichtern. Der PKA hilft eine vorerst bis Jahresende befristete monatliche Inflationszulage. Dem Pharmaziestudierenden, der Arzneimittel austrägt, hilft vielleicht die Kostenübernahme von Fachliteratur“, schlägt sie vor. Um dann nachzuschieben: „Oder hat sich nicht doch das ganze Team eine Einmalzahlung verdient?“

Als Alternative zur Gehaltssteigerung gibt es auch die Option, zwischen Geld und freien Tagen zu wählen. Die Adexa nennt den Tarifabschluss für die Erzieher:innen als Beispiel. Ein Gehaltsbestandteil könne in zwei zusätzliche Entlastungstage umzuwandeln. „Je nach Lebensphase und individuellen Umständen kann das eine oder das andere attraktiver sein“, findet Adexa. Allerdings liegt laut einer Studie das Grundgehalt als wichtigster Faktor auf dem ersten Platz bei jungen Beschäftigten, die Option auf flexible Arbeitszeiten erst auf Platz fünf.

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