Die Rezepturherstellung gehört zum Apothekenalltag, kann die PTA aber auch vor einige Herausforderungen stellen: Neben aufwendiger Dokumentation und Plausibilitätsprüfung vorab kann es zudem bei einigen Ausgangsstoffen und Grundlagen schnell zu Verwechslungen kommen.
Bei der Arbeit in der Rezeptur gibt es einige Hürden, vor allem die Plausibilitätsprüfung ist essenziell: Inkompatibilitäten, Schreibfehler auf der Verordnung, mangelnde Leserlichkeit oder ungewöhnliche Dosierungen sind nur einige Beispiele. Hinzu kommt eine nicht zu unterschätzende Gefahr der Verwechslung: Viele Ausgangsstoffe haben mehrere Namen, auch bei den Grundlagen gibt es einige Stolpersteine. Im Folgenden sind einige Klassiker aufgeführt.
Mittelkettige Triglyceride werden in der Rezeptur häufig als Anreibemittel verwendet, auch zu finden sind diese unter dem Namen Migylol 812 oder Neutralöl beziehungsweise Oleum Neutrale.
Eine der gängigsten halbfesten Grundlagen im Rezepturalltag ist „UEA“ – Unguentum emulsficans aquosum. Seit 2015 hat sie den Namen anionische hydrophile Creme, davor war sie als wasserhaltige hydrophile Salbe bekannt. Vielen Ärzt:innen, Apotheker:innen und PTA ist sie noch immer unter dem veralteten Namen geläufig. Zusätzlich gibt es UEA nochmal in vielen verschiedenen Varianten, dabei kann ein einziger Buchstabe über die Plausibilität und Korrektheit einer Rezeptur entscheiden:
Leicht miteinander zu verwechseln sind auch die Kühlsalben beziehungsweise Kühlcremes, Unguentum leniens und Unguentum leniens DAB: Die Zusammensetzung laut Deutschem Arzneibuch unterscheidet sich allerdings maßgeblich von der Zusammensetzung der „normalen“ Kühlcreme.
Genauer hinzuschauen, gilt es auch bei der Verwendung von Paraffin: Es wird unterschieden in dünnflüssiges (Paraffinum perliquidum) und dickflüssiges Paraffin (Paraffinum subliquidum). Der Emulgator Macrogol-4-laurylether ist häufig eher unter dem Namen Mulsifan CPA bekannt.
Das Lokalanästhetikum Polidocanol hat umso mehr verschiedene Namen: Im Labor, auf Verordnungen oder bei Arzneimitteln finden sich unter anderem die Bezeichnungen Thesit, Laureth-9, Macrogollaurylether, Hydroxypolyethoxydodecan oder Lauromacrogol 400.
Macrogol 400 wird als Lösungsvermittler, zur Einstellung der Viskosität und als Emulsionsstabilisator eingesetzt. Andere Namen sind auch Polyethylenglycol 400 beziehungsweise PEG 400. Dieses sollte nicht mit Macrogol 4000 verwechselt werden, das findet als Abführmittel Verwendung.
Glycerin wird auch Glycerol oder Propantriol genannt. Wenn PTA von Glycerol sprechen, dann meistens von der wasserhaltigen Variante Glycerol 85 Prozent. In einigen Rezepturen, oder auch zum Anreiben von Wirkstoffen, wird jedoch das wasserfreie Glycerol (Glycerinum anhydricum) benötigt. Vor der Herstellung sollten daher Unklarheiten bei der Auswahl beseitigt werden.
Gerade, wenn man nicht täglich mit den Substanzen zu tun hat, kann das Namenschaos für Verzweiflung sorgen – das Synonymverzeichnis ist das entsprechende Nachschlagewerk, um schnell herauszufinden, welche Substanz wohl gemeint ist. Sollten Verordnungen dadurch allerdings unplausibel erscheinen oder Zweifel nicht eindeutig ausgeräumt werden können, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin gehalten werden.
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