Schließung nach 210 Jahren

Acht Prozent Mieterhöhung – Apotheker gibt auf

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Berlin -

Die Marien Apotheke im bayerischen Eichstätt muss zum Ende des Jahres zusperren. Apotheker Martin Regensburger schließt sich damit, wie er sagt, „einem deutschlandweiten Trend“ an: Immer mehr kleine, ertragsschwache Apotheken sehen keine Zukunft mehr.

Seit dem Frühjahr liegt das bedrückende Wort „Schließung“ über dem vor 210 Jahren gegründeten Unternehmen. „Da haben die Vermieter und ehemaligen Betreiber die Miete um acht Prozent angehoben“, erzählt Regensburger. Versuche, mit ihnen darüber zu reden, scheiterten. „Ich suchte das Gespräch mit den Vermietern, da die Marien Apotheke in den letzten Jahren schon negative Ergebnisse eingefahren hatte. Ich bat darum, die Miete auf ein niedrigeres, realistisches Niveau zu senken und wollte im Gegenzug eine Weiterführung garantieren.“

Da die Vermieter vom Fach sind, erhoffte sich der Apotheker Verständnis für seine Lage. Fehlanzeige. „Sie konnten oder wollten nicht akzeptieren, dass sich in die wirtschaftliche Lage in den letzten zwölf Jahren dermaßen verändert hat.“

So blieb Regensburger nur die unternehmerische Notbremse. Seine Mitarbeiter informierte er rund drei Monate vorher, intern wurde Stillschweigen vereinbart. Zu den Mietproblemen kam erschwerend hinzu, dass einige Arztpraxen in den vergangenen Jahren ihren Standort geschlossen oder verlegt haben. „Eine große internistische Praxis, ein Urologe, ein Allgemeinarzt und ein Kieferorthopäde haben ihre Standorte verlagert, ein Allgemeinarzt und ein Internist haben ihre Praxen geschlossen.“

Monat um Monat sank der Umsatz der Filial-Apotheke. Regensburger betreibt in Eichstätt auch die Gabrieli-Apotheke und die Spitalstadt-Apotheke. Die Marien-Apotheke hatte er 2006 übernommen. Sie ist ein Stück Geschichte der bayerischen Stadt: Im Jahr 1808 hatte Ignaz Weinkammer die Hof-Apotheke eröffnet, seine Tochter heiratete 1829 den Apotheker Karl Josef Ignaz Willibald Borromäus Biechele.

Biechele stand fortan im Namen der Apotheke, bis Ende Dezember heißt sie offiziell Marien Apotheke Dr. Karl Biechele. Gerd Sturm, der das Unternehmen im Jahr 1971 übernahm, führte den renommierten Namen fort. Und auch die Apothekerfamilie Regensburger, Besitzer seit 2006, entschied sich für die Beibehaltung des Traditionsnamens.

Doch am Ende hilft auch ein guter Name wenig. Auch Sorgen, die viele Apotheker plagen, führt Regensburger als weitere Gründe für die endgültige Schließung an: schlechte Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, Baustellen, die leider übliche Mixtur, die derzeit vielen Apothekern im Lande die Luft zum Leben raubt.

Für Kollegen in ähnlichen Situationen hat Regensburger wenig Aufmunterung. „Ich glaube, dass sich der Schließungs-Trend bei kleinen Apotheken noch eine Weile fortsetzen wird.“ Je nachdem, wie sich Löhne, die rückläufige Vergütung der Leistungen der Apotheken, der, wie er sagt „bürokratische Wahnsinn“ und die politischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln. Da er zwei weitere, größere Apotheken betreibt, hat er Vergleichswerte. In der Hauptapotheke arbeiten 25 Angestellte.

Einen Vorteil hat die Schließung seiner Apotheke: „Bisher habe ich mit meinen Apotheken 100 Tage Notdienst geleistet, in Zukunft sind es nur noch 60 Tage.“ Zudem erwartet er weniger Probleme bei Krankheit und Urlaub seiner Mitarbeiter und auch bei der Organisation des Einkaufs und der Krankenkassenverträge erhofft er sich weniger Stress.

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