Terminbuchungen über das Internet haben sich in Apotheken während der Corona-Pandemie bewährt. Für die Buchung von Coronatests nutzten viele Betriebe Online-Tools für einen reibungslosen und schnellen Ablauf. Apotheker Carl Henrik Leue testet die Terminbuchungen über die Website auch für weitere Leistungen.
Wer in der Neumarkt Apotheke in Osnabrück eine Blutdruckmessung oder eine Erstberatung zur Inkontinenzversorgung benötigt, kann den Termin über die Website der Apotheke buchen. Seit etwa einem halben Jahr bietet Leue diesen Service für die Kundschaft an. „Es wird sukzessive mehr genutzt“, sagt der Inhaber. Die Bekanntheit sei eine Frage der Werbung dafür. Ein Vorteil sei, dass mit der Terminbuchung das „Telefongeschäft“ reduziert werde.
Je nach Betrieb gibt es unterschiedliche Auswahlmöglichkeiten. In der Neumarkt Apotheke etwa sind es acht Leistungen, die inklusive der Angabe der benötigten Zeit, ausgesucht werden können. Andere Einzelhändler wie etwa Fielmann nutzen ähnliche Tools. Wird im Fall der Apotheke etwa Blutdruckmessung angeklickt, gelangt die Kundin oder der Kunde weiter zur Datums- beziehungsweise Zeitauswahl und kann die Kontaktdaten eingeben.
Über die Website der Schinkel Apotheke von Leue gibt es für die Kundschaft vor der Buchung bereits den Hinweis zu anfallenden Kosten. Für die Blutdruckmessung verlangt der Apotheker 1 Euro, wird es als pharmazeutische Dienstleistung (pDL) abgerechnet, ist der Service kostenlos. Für die Blutzuckermessung werden 2 Euro fällig. Auch der Außendienst kann sich über die Website bei der Apotheke anmelden – eingeplant sind 30 Minuten.
Im Einsatz ist eine Technologie von Apotune. Inhaber sollten generell darauf achten, dass nicht nur die Terminbuchung inkludiert ist, sondern auch weitere Abläufe digitalisiert werden. Darunter fallen etwa nötige Formulare, die online geschickt werden und ausgefüllt sowie unterschrieben werden müssen. Die Terminbuchung sei ein erster Schritt, auch weitere Prozesse könnten verschlankt werden, um den Arbeitsaufwand zu minimieren, sagt ein Branchenkenner.
Wichtig sei auch, dass berücksichtigt werden müsse, wie viele Räume für die verschiedenen Leistungen zur Verfügung stehen und gebucht werden können. „Grundsätzlich sind solche Terminbuchungs-Tools dann wichtig für Apotheken, wenn sie ihre zukünftige Rolle auch als aktiver Gesundheitsbegleiter und Dienstleister sehen. Die Software muss dann aber die ganze Strecke abbilden können, von der Terminbuchung über die Ressourcenplanung, Datenabfrage, Dokumentenverwaltung, digitale Unterschriften und dann auch die Ergebnisse und Erkenntnisse in die elektronische Patientenakte einfließen lassen können.“
Beim Impfen ist der Anbieter No-Q Marktführer im Bereich der Terminbuchung in Apotheken. Während und nach der Pandemie zogen verschiedene Dienstleister nach und boten die Buchungen an, wie etwa die Gedisa. Nach der Coronazeit ebbte das Interesse bei Apotheken an Terminbuchungen für weitere Leistungen jedoch ab. Als Gründe wurden wenig Ressourcen – etwa im personellen Bereich und fehlende wirtschaftliche Anreize – genannt.
Leue zufolge sind die Kundinnen und Kunden bereit, für Zusatzleistungen zu zahlen. „Geld für Gesundheit ist da“, sagt er. Der Apotheker bietet in der Apotheke auch Blut- und Gentests an, wie etwa gentechnische Untersuchungen auf Nahrungsmittel- oder Arzneimittelunverträglichkeiten. Für letztere würden 2000 Wirkstoffe geprüft. „Das ist hilfreich und ich muss nur einmal 500 Euro bezahlen und habe das Ergebnis bis ans Lebensende“, sagt er.