Abriss als Beginn für doppelten Neuanfang Alexandra Negt, 24.09.2020 14:53 Uhr
Apothekerin Marion Bäumlisberger hat mit ihrer Apotheke einen Neubeginn gewagt – und das gleich doppelt. Als feststand, dass ihre „Neue Apotheke“ abgerissen werden würde, zog sie mit ihrem gesamten Personal in das benachbarte Einkaufszentrum um. Die jetzige Albert-Einstein-Apotheke soll jedoch nicht der gesamte Neuanfang sein. Nach Abschluss der Bauarbeiten am alten Standort soll die „Neue Apotheke“ wiedereröffnen.
Bäumlisberger ist aufgrund von Baumaßnahmen vor knapp zwei Monaten mit ihrer Apotheke umgezogen. Die neuen Räumlichkeiten befinden sich direkt neben dem ehemaligen Geburtshaus von Einstein am Albert-Einstein-Platz in Ulm. Die Apotheke wurde konsequenterweise auch nach dem Wissenschaftler benannt. Die Offizin befindet sich nun im Untergeschoss der Ulmer Sedelhöfe direkt im Zentrum der Stadt. „Mit der Drogerie und dem Supermarkt haben wir gute Partner auf unserer Ebene“, erzählt die Apothekerin. Die Sedelhöfe direkt neben dem Hauptbahnhof sind ein neues Bauprojekt. Hier entsteht neben Einkaufsmöglichkeiten und Büroräumen auch Wohnraum. Die ersten Räumlichkeiten wurden im März vermietet. „Noch sind nicht alle Flächen vermietet. Es werden auch noch Ärzte ins Haus einziehen“, erzählt die Apothekerin.
In der Einstein-Apotheke ist der Name Programm: „Wir wollten eine moderne Apotheke schaffen, die das Thema Einstein überall aufgreift. So haben wir beispielsweise zahlreiche Zitate von ihm an die Wand und an die HV-Tische geschrieben.“ Darunter finden sich natürlich auch Formeln, die bekannteste – E = mc² – wurde natürlich auch verewigt. Über der Sichtwahl wurde ein digitaler Zeitstrahl installiert: Die einzelnen Bildschirme zeigen wichtige Ereignisse aus seinem Leben. Begrüßt werden die Kunden von einer blauen Einstein-Skulptur. Das Farbschema zieht sich durch die komplette Offizin. „Da wir kein Tageslicht in unserer Apotheke haben, war uns eine gutes Beleuchtungskonzept, das Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen gefällt, besonders wichtig“, erzählt Bäumlisberger. „In der Ausbauplanung und Einrichtung hatten wir in Herrn Sauerbrey von GS-Concept einen zuverlässigen und kompetenten Partner. Auch die Luftzirkulation ist gut. Und im Sommer ist es hier natürlich auch weniger warm. Das ist ganz angenehm.“
Das Projekt stemmt die junge Apothekerin gemeinsam mit ihrem Vater Alfred Rohmer, der ebenfalls Apotheker ist. Für beide stand von Anfang an fest, dass sie im Falle eines Neubaus auch an ihren alten Standort zurück möchten. Das alte Apothekengebäude ist mittlerweile abgerissen. Ein Neubau soll zügig starten, sodass innerhalb von zwei Jahren die Baumaßnahmen abgeschlossen sind. „Wir wollten mit der Albert-Einstein-Apotheke in den Sedelhöfen aber keine reine Übergangslösung schaffen.“ So stand relativ schnell fest, dass aus einer Apotheke zwei werden würden. Den Neubau nur rund 50 Meter entfernt wird das Vater-Tochter-Duo für die Wiedereröffnung der „Neuen Apotheke“ nutzen. Ein Ärztehaus soll dort auch Platz finden.
Mit diesem Plan kommen auch neue Herausforderungen auf die Apothekerin zu: „Das bedeutet, dass wir uns vergrößern. Dann brauchen wir mehr Personal und wir suchen jetzt schon.“ Ab Oktober beginnt eine PTA-Auszubildene ihr halbjähriges Praktikum in der Einstein-Apotheke. Wenn es von beiden Seiten aus passt, wäre ein späterer Wechsel in die „Neue Apotheke“ denkbar. Bäumlisberger weiß um das Problem der PTA-Knappheit. Sie hofft, dass sie und ihr Vater durch das frühzeitige Bemühen in knapp anderthalb Jahren mit einem guten Team die Neueröffnung feiern können. Dazu kommt, dass auch das Sterillabor mit umgezogen ist. In den neuen, modernen Räumlichkeiten können bereits Infusionen & Co. hergestellt werden. „Wir sind inklusive unserem Reinraum zur Herstellung von Parenteralia in das Quartier umgezogen. Die anschließende Validierung haben wir erfolgreich abgeschlossen, so dass wir unsere Patienten nahtlos versorgen konnten.“
Bäumlisberger ist gespannt auf die Entwicklung der beiden Apotheken, da die Standorte, trotz der geografischen Nähe, sehr unterschiedlich sind. „Im Quartier ist es momentan so, dass wir aufgrund des Shopping-Angebotes vornehmlich Laufkundschaft haben. Doch wir hoffen, dass auch hier mit der Zeit noch Praxen dazukommen. So ist es zumindest geplant. Die zu Verfügung stehenden Räumlichkeiten werden aktuell noch ausgebaut, ganz fertig ist das Quartier noch nicht.“
Die Apothekerin geht aktuell davon aus, dass es auch zukünftig mehr Rezepteinlösungen in der „Neuen Apotheke“ geben wird. Auf bestimmte Spezialisierungen möchte sie sich aktuell jedoch noch nicht festlegen. „Wir werden uns dann auf unsere Kunden einstellen.“ Anfang 2022 soll der Neubau stehen und bereit zum Bezug sein. Bäumlisberger ist gespannt auf den zweiten Neustart in so kurzer Zeit.