Abda-Leitfaden für Schulpraktikum Nadine Tröbitscher, 09.09.2023 09:00 Uhr
Den Apotheken geht der Nachwuchs aus. Warum also nicht selbst aktiv werden und Schüler:innen während des Schulpraktikums für die Apotheke begeistern? Die Abda hat einen Leitfaden erstellt, mit dem Apotheken mit möglichst wenig Aufwand Interesse für die Apothekenberufe bei den Schüler:innen wecken können.
Schüler:innen haben nicht nur die Möglichkeit im Rahmen des Schulpraktikums, sondern auch in den Ferien Apothekenluft zu schnuppern. Apotheken können die Zeit zur Nachwuchsgewinnung nutzen. Weil sich Schüler:innen über die Zeit untereinander austauschen, könne ein zufriedener Praktikant als Multiplikator dienen und weitere Personen für die Apotheke als Arbeitsort begeistern, heißt es im Leitfaden.
Schulpraktikum: Worauf ist zu achten?
Pausen- und Arbeitszeiten
Entscheidend ist das Alter der Schüler:innen. Kinder bis 14 Jahre dürfen täglich maximal sieben und wöchentlich nicht mehr als 35 Stunden pro Woche arbeiten. Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren dürfen pro Tag maximal acht Stunden – in Ausnahmefällen 8,5 Stunden – am Tag und maximal 40 Stunden pro Woche arbeiten. Generell gilt: Schülerpraktikant:innen dürfen nur an fünf Tagen in der Woche arbeiten und die Zeit von 20 Uhr bis 6 Uhr muss frei sein.
Die Pausenzeiten müssen festgelegt sein und mindestens 15 Minuten betragen. Minderjährige Praktikant:innen, die zwischen 4,5 bis 6 Stunden täglich arbeiten, müssen mindestens eine halbe Stunde Pause machen. Bei mehr als sechs Stunden Arbeitszeit ist eine Pausenzeit von mindestens 60 Minuten Pflicht. Ein Urlaubsanspruch besteht nicht.
Versicherungsschutz und Entlohnung
Grundsätzlich gilt: Jugendliche dürfen keine Arbeiten verrichten, bei denen sie insbesondere schädlichen Einwirkungen von Gefahrstoffen oder biologischen Arbeitsstoffen ausgesetzt sind. Grundlage ist § 22 Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG). Da in der Apotheke mit Gefahrstoffen gearbeitet wird, sollten während des Schülerpraktikums die Gefahrstoffverordnung und Unfallverhütungsvorschriften beachtet werden. Daher sollten die Jugendlichen vor Praktikumsbeginn entsprechend belehrt werden. Dies ist zu dokumentieren.
Im Falle eines Schülerbetriebspraktikums sind die Jugendlichen über den Schulträger versichert, und zwar immer dann, wenn die Haftpflichtversicherung sowie die Unfallversicherung greifen. Im freiwilligen Ferienpraktikum ist der Unfallversicherungsträger des Betriebes in der Pflicht – Meldung bei der Berufsgenossenschaft nicht vergessen. Bei Vermögens- und Sachschäden springt in Abhängigkeit vom Einzelfall die Haftpflichtversicherung der Apotheke oder des/der Schülerpraktikant:in oder dessen Eltern ein.
Ablauf in der Apotheke
Bevor das Schülerpraktikum startet, sollte festgelegt werden, wer aus dem Team den/die Praktikant:in betreut und Ansprechpartner:in ist. Außerdem sollte ein Praktikumsziel festgelegt werden. Dabei sollten organisatorische und inhaltliche Vorgaben der Schule berücksichtigt werden. Erwartungen und Ablauf sollten in einem Praktikumsplan festgelegt und am ersten Tag besprochen werden.
Welche Aufgaben können übernommen werden?
Neben dem Kennenlernen der Apothekenräume, Apothekenberufe und deren Ausbildungsmöglichkeiten sollte auch Wissen zu apothekenüblichen Waren erlangt werden. Außerdem können Praktikant:inenn bei der Vorbereitung des Botendienstes oder Routineaufgaben unterstützen.
Aber auch kaufmännische Tätigkeiten wie beispielsweise Arbeit mit dem Kommissionierautomaten, Unterstützung der Warenlagerpflege wie Ware verräumen, auspreisen oder auffüllen sowie das Bearbeiten der Inventur- und Verfalllisten können Praktikant:innen übernehmen, wie der Leitfaden verrät.
Pharmazeutische Tätigkeiten sind für Schülerpraktikant:innen eher tabu, hier heißt es eher Zuschauen als selbst aktiv werden. Zumindest, wenn es um die Herstellung in der Rezeptur und Prüfung im Labor geht. Unterstützen können die Jugendlichen aber beim Erstellen der nötigen Protokolle oder den Berechnungen in der Rezeptur. Aber auch die Herstellung von Lippenbalsam oder Pflegecreme können die Schüler:innen übernehmen und das Apothekenteam herausfinden, ob Potenzial für einen Apothekenberuf besteht. In Leerlaufzeiten kann die Literaturrecherche zu verschiedenen Themen eine Alternative sein.
Wollen Apotheken auf das Praktikum zur Nachwuchsgewinnung setzen, sollten sie aktiv werden um Interessent:innen zu motivieren. Möglich ist es unter anderem auf dem eigenen Social Media-Kanal für das Praktikum zu werden, aber auch das Ansprechen von Schüler:innen in der Apotheke.