20 Termine für Impfpremiere

Ab Freitag: Apotheker impft gegen Corona

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Berlin -

Diese Woche soll für Robert Herold ein wichtiger Meilenstein in seiner Apothekerlaufbahn werden. Bereits am Freitag will der Inhaber der Central-Apotheke in Falkenstein erstmals Patient:innen gegen Covid-19 impfen. Die ersten 20 Termine stehen bereits. Im Anschluss hilft er als ärztlicher Delegierter bei einer lokalen Impfaktion mit.

Herold setzt sich seit Monaten für die Prävention von Infektionen mit Sars-Cov-2 ein. Er baute ein Testzentrum auf und unterstützt die Pläne der Regierung, ein niedrigschwelliges Impfangebot für Bevölkerung durch Apotheken zu bieten. Der Bedarf sei angesichts der hohen Fallzahlen groß, betont er. Denn der sächsische Vogtlandkreis führt in Sachsen die Tabelle der 7-Tage-Inzidenz deutlich an. Aktuell liegt diese bei knapp 1400.

Der Apotheker absolvierte eine Fortbildung im Internet zum Thema „Impfen“, die von der Bundesapothekerkammer (BAK) akkreditiert ist. In neun Modulen wurden ihm alle relevanten Aspekte erörtert, von allgemeinen Grundlagen bis hin zu Aufklärung, Nebenwirkungen und Komplikationen sowie Impfen in besonderen Situationen. Ein Grippeschutz-Impfprojekt wie in anderen Regionen gab es in Sachsen bisher nicht.

Impfung in privaten Räumen

Am Freitagnachmittag ab 16 Uhr wird Herold 20 Menschen impfen. Sie hätten etwa über das Testzentrum Interesse an einer Impfung durch den Apotheker gezeigt. 90 Prozent davon seien Boosterimpfungen; der Rest auch Erst- oder Zweitimpfungen. „Je nachdem, was gefragt ist“, sagt er. In der Apotheke wollte Herold nicht impfen. Denn der Beratungsraum dort werde für das tägliche Geschäft benötigt. Das Testzentrum sei auch nicht in Frage gekommen. Der Apotheker bietet die Impfung in Räumen an, die über eine sanitäre Einrichtung und Ruheräume verfügen.

Dass es von der BAK noch kein abschließendes Curriculum gibt, hält ihn nicht von seinen Plänen ab. „Wir haben alles erfüllt, was man mit Stand heute Mittag zusammentragen muss“, ist er sich sicher. Zudem habe er die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) und die Apothekenaufsicht über seine Pläne informiert – auch wenn er das nicht hätte tun müssen, wie er sagt. „Falls wirklich etwas dagegenspricht, haben sie die Möglichkeit, mir das Impfen zu untersagen.“

Verständigung statt Vorpreschen

Herold betont, dass er seine Aktion nicht als „Vorpreschen“ verstanden haben will. Deshalb habe er bewusst die Kammer informiert. „Mir geht es um Verständigung.“ Von seinen Ärzt:innen im Umkreis habe er noch keinen Gegenwind gespürt. Es sei wichtig, dass man die Chance für eine fachliche Zusammenarbeit zwischen Apotheker:innen und Ärzt:innen ergreife.

Eine Ärztin hatte sich zuvor bereit erklärt, die Durchführung von Impfungen an den Apotheker zu delegieren – dies ist im „Gesetz zur Stärkung der Impfprävention gegen Covid-19“ explizit als Überbrückungslösung bis zum Inkrafttreten im neuen Jahr vorgesehen. Sie soll ihn auch schulen – diese Möglichkeit soll im Curriculim explizit erwähnt werden, wie Thomas Rochell, Vorsitzender des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL) am Montagabend im Webinar von APOTHEKE ADHOC erklärt.

Auch andere Apotheker:innen stehen bereits in den Startlöchern. Der Verband innovativer Apotheken (via) etwa verweist auf 120 Approbierte, die zeitnah loslegen könnten, weil sie sich ebenfalls aus eigener Initiative heraus für eine Covid-19-Impfung schulen ließen. Auch Pharmazeut:innen, die erfolgreich an Grippeimpfungsschulungen teilgenommen haben, entwickelten bereits Konzepte und nehmen Termine entgegen. Jede zweite Apotheke will laut einer aposcope-Befragung Corona-Impfungen anbieten.

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