Bundesweiter Rezeptbetrug

80.000 Euro Schaden: Apothekerpaar angeklagt dpa/APOTHEKE ADHOC, 13.10.2019 12:46 Uhr

Ein Apothekerpaar und eine Mitarbeiterin sollen laut Staatsanwaltschaft jahrelang Rezepte für Hochpreiser gefälscht haben. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen hat ein Apothekerpaar aus Brandenburg wegen bundesweiten Betrugs mit gefälschten Rezepten angeklagt. Es handele sich um 45 Betrugsfälle und einen Schaden von rund 80.000 Euro. Der Fall war im Mai publik geworden.

Einen entsprechenden Bericht von MDR Thüringen bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Anklage, die sich auch gegen eine Mitarbeiterin des Apothekerpaars richte, laute auf Betrug und Urkundenfälschung. Sie liege dem Amtsgericht Nordhausen vor.

Nach dem MDR-Bericht sollen die Angeklagten Rezepte für hochpreisige Medikamente mit offenbar gestohlenen Patientendaten ausgestellt haben. Für die gefälschten Rezept sollen sie Patienteninformationen aus einer Datenbank für Ärzte gestohlen haben, hieß es zuvor. Diese Rezepte seien dann bundesweit bei Apotheken eingelöst worden, in Thüringen unter anderem in Weimar, Gera, Nordhausen, Meiningen und Waltershausen.

Die so erlangten Medikamente sollen über die Apotheke einer der Hauptbeschuldigten abgegeben und bei den Krankenkassen abgerechnet worden sein. Die Apotheke sei auch als Großhändler für andere Apotheken aufgetreten und habe sie dort weiterverkauft. Laut dem MDR soll der Prozess am 24. Oktober beginnen. Es seien vier Verhandlungstermine angesetzt worden. Für eine Bestätigung war das Amtsgericht am Samstag nicht zu erreichen.



Laut Staatsanwaltschaft gibt es neben den drei Angeklagten weitere Beschuldigte in dem Fall, gegen die jedoch noch Ermittlungen liefen. Die Betrügereien seinen in der Region Nordhausen aufgefallen. Auf die Spur der Verdächtigen waren die Ermittler eher zufällig gestoßen. Bei verschiedenen Polizeidienststellen seien gefälschte Verordnungen gemeldet worden.

Apotheken hätten Anzeige wegen mehrerer gefälschter Rezepte erstattet. Letztlich hätten die Krankenkassen angeregt, dass einzelne Verfahren gegen Unbekannt zusammenhängen könnten. Dazu sei eine Zeugenaussage gekommen.

Auf die Rezepte schrieben die Angeklagten verschiedene Arzneimittel darunter Benepali (Etanercept), Avonex (Interferon), Humira (Adalimumab) und Betaferon (Interferon). Im Mai ging die Staatsanwaltschaft noch von über 200 Fällen aus. Die Angeklagten sollen die Verordnungen mehrere Jahre gefälscht haben.