Die deutschen Apotheken haben im vergangenen Jahr 175 Millionen Euro an Umsatz im Bereich der Selbstmedikation mit OTC-Produkten verloren. Das sind rein rechnerisch mehr als 8000 Euro pro Apotheke. Der 4-prozentige Rückgang in diesem Segment belegt aktuellen Zahlen des Marktforschungsinstituts AC Nielsen zufolge einen anhaltenden Negativtrend.
Insgesamt lag der Umsatz im Bereich der Selbstmedikation bei 4,9 Milliarden Euro, das sind 13 Prozent des Gesamtumsatzes der Apotheken in Höhe von 36,8 Milliarden Euro. Bezogen auf die insgesamt knapp 1,5 Milliarden abgegebenen Packungen liegt der Anteil der OTC-Selbstmedikation mit 653 Millionen Einheiten bei 45 Prozent.
Die Apothekenmitarbeiter haben im vergangenen Jahr 27 Millionen OTC-Packungen weniger auf Kundenwunsch abgegeben als 2007. Dem Umsatzminus lag also in erster Linie ein Absatzrückgang zugrunde. Die Packung kostete im Durchschnitt 7,50 Euro, unwesentlich mehr als im Vorjahr.
Ob die Verbraucher 2008 tatsächlich weniger OTC-Produkte gekauft haben oder andere Bezugswege nutzten, lässt sich aus den Nielsen-Zahlen nicht ablesen: Denn der Bereich der Versandapotheken, der im vergangenen Jahr mit den „Pick up“-Modellen von dm und Schlecker neuen Auftrieb erhalten hatte, wurde von den Marktforschern nicht berücksichtigt.
Drogerie- und Supermärkte konnten im Bereich der nichtapothekenpflichtigen OTC-Produkte jedenfalls keine Punkte gewinnen: Laut Nielsen stagnierte der Umsatz bei rund einer Milliarde Euro; gleichzeitig sank der Absatz um 2,3 Prozent auf 509 Millionen Einheiten. Die durchschnittliche Packung ist damit etwas teurer geworden und liegt bei zwei Euro.
Dass in den Apotheken im vergangenen Jahr insgesamt trotzdem 2 Prozent mehr umgesetzt wurden als 2007 liegt vor allem an den ärztlichen Verordnungen. Zu Lasten der Krankenkassen wurden 566 Millionen Packungen rezeptpflichtiger Arzneimittel im Gesamtwert von 25,4 Milliarden Euro abgegeben. Das entspricht einem Mehrumsatz von 3,8 Prozent und einem Absatzplus von 2,2 Prozent.
68 Millionen OTC-Packungen im Wert von 655 Millionen Euro wurden zu Lasten der GKV verordnet, etwas weniger als im Vorjahr. Damit liegt der Umsatzanteil der GKV insgesamt bei rund 70 Prozent.
Zu Lasten der PKV wurden wie im Vorjahr rund 93 Millionen Packungen Rx-Medikamente im Wert von 4,3 Milliarden Euro sowie 64 Millionen OTC-Einheiten im Wert von 750 Millionen Euro verordnet. Zusammen gehen damit 14 Prozent des Gesamtumsatzes der Apotheken zu Lasten der PKV.
In den OTC-Markt könnte mit der geplanten Entlassung Omeprazol-, Sumatriptan- und Orlistat-haltiger Medikamente aus der Verschreibungspflicht neue Bewegung kommen.
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