Amoxicillin-Engpass

32 Apotheken nichts, eine hat 50 Packungen

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Berlin -

„Wir haben gar nichts mehr“, musste die Apothekerin aus Hadamar bei Limburg der Kundin mitteilen. Die hatte es zuvor schon in 31 anderen Apotheken versucht – ohne Erfolg: Der Amoxicillin Saft für das hoch fiebernde Kind war nicht aufzutreiben. Zum Glück ist die Apotheke gut vernetzt, ein bekannter Kollege konnte mit drei Packungen aushelfen. Trauriger Alltag in vielen Apotheken.

Die Apothekerin berichtet, dass sie aktuell auch regelmäßig Patient:innen wegschicken muss. „Das ist ein richtig blödes Gefühl, gerade bei Kindern mit über 40 Fieber.“ Die verzweifelten Eltern könne sie dann nur noch ans Krankenhaus verweisen. In der Region gebe es derzeit viele Scharlachfälle. „Jeder ruft überall an und versucht irgendwie an Ware zu kommen.“

Die Kollegialität im Berufstand empfindet die Apothekerin als enorm. Nachdem sie einen Fall in den sozialen Medien gepostet hatte, meldete sich eine Apothekerin, die gerade 50 Packungen Amoxi-Saft bekommen hatte.

50 Packungen sind nicht viel

Unter Apotheken ist durchaus umstritten, warum einige Apotheken angesichts der verbreiteten Engpässe so viel bestellen und von den Herstellern auch entsprechend beliefert werden. Doch die Apothekerin aus Hadamar weist darauf hin, dass 50 Packungen sich nach mehr anhören, als es im Alltag bedeuten kann. „Bei uns würde das aktuell nicht lange reichen.“

Eine Kundin sei mit ihrem kranken Kind aus Griechenland zurückgekommen, das auch dort schon behandelt worden sei. Ungläubig gelacht hätten die Griechen, so berichtete die Mutter, dass es in Deutschland keine Antiobiotika gebe.

Entspannung ist nicht in Sicht: „Am Montag kommt der Kinderarzt aus dem Urlaub zurück, dann haben wir ein Problem“, so ihre düstere Vorahnung.

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