Hoffnungen und Wünsche

2024: Apothekenteams sind skeptisch

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Berlin -

Im neuen Jahr soll alles besser werden. Das hoffen auch die Apotheken. Doch die Branche sieht für 2024 schwarz, denn das Apothekensterben wird sich im neuen Jahr fortsetzen. Das sorgt bei den Kolleg:innen für Kopfzerbrechen. Hinzu kommen Personalmangel, Gesundheitskioske, Zweigapotheken und die Arbeit der Standesvertretung.

Die Anzahl der Vor-Ort-Apotheken ist auch 2024 weiterhin im Sinkflug (94 Prozent). Dass die eigene Apotheke schließen muss, fürchten nur knapp 7 Prozent der von aposcope befragten Inhaberer:innen.

Die Gründe: Zum einen ist der Personalmangel eine Existenzbedrohung für die Apotheken (77 Prozent) und zum anderen wird der große Rollout des E-Rezeptes den Versandhandel massiv stärken (68 Prozent). Aber auch Gesundheitskioske werden das Apothekensterben beschleunigen, sagen 78 Prozent der Befragten; ebenso die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Light-Apotheken (76 Prozent).

Ist das Szenario abzuwenden? Vielleicht. Aber eines ist den Apothekenteams klar: Ohne einen Umbruch in der Abda haben Vor-Ort-Apotheken keine Zukunft (83 Prozent).

Der Blick in die Zukunft ist düster

Meiner Apotheke wird es 2024 besser gehen, sagen nur 5 Prozent der Befragten – 44 Prozent erwarten keine Veränderung und 38 Prozent eine Verschlechterung. Der Blick auf die gesamte Apothekenbranche zeigt deutlich schlechtere Erwartungen. Acht von zehn Kolleg:innen glauben, dass es der Branche in 2024 schlechter gehen wird. Treiber könnten eine Verschlechterung der Personalsituation (67 Prozent), eine Zunahme der Lieferengpässe (54 Prozent) sowie eine unveränderte oder schlechtere Honorierung der Apothekenleistung sein (43 Prozent vs. 41 Prozent). In der Folge wird sich die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung hierzulande verschlechtern (74 Prozent).

Außerdem rechnen Inhaber:innen mit schlechteren Großhandelskonditionen (57 Prozent). Kein Wunder, dass die Kolleg:innen ihrem jüngeren Ich einen anderen Beruf empfehlen würden (71 Prozent).

Keine Investitionen

Keine Honorarerhöhung, gekürzte Konditionen: Apotheken müssen 2024 den Gürtel enger schnallen. Doch wo wird im neuen Jahr gespart? Investitionen planen nur 29 Prozent der Befragten, drei von zehn planen Einsparungen. Wer Geld ausgibt, lässt dies in die Digitalisierung der Apotheke oder den Botendienst fließen. Einrichtung/Mobiliar und Warenwirtschaft spielen nur eine untergeordnete Rolle, wenn es um Investitionen geht. Hier wird eher gespart – ebenso beim Personal.

Was wünschen sich Apotheken für 2024?

  • Weniger Bürokratie
  • Mehr Anerkennung/Wertschätzung
  • Bessere Vergütung
  • Honorarerhöhung – Packungspauschale von mindestens 12 Euro
  • Weniger Lieferengpässe
  • Bessere Personalsituation
  • Gehör und Unterstützung von der Politik

Das sind die größten Herausforderungen im neuen Jahr

  • E-Rezept 25 Prozent
  • Lieferengpässe 19 Prozent
  • Wirtschaftlicher Druck/Honorar 17 Prozent
  • Personalmangel 12 Prozent
  • Bürokratie 9 Prozent
  • Spargesetz (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz) 4 Prozent
  • Kontakt zur Politik/Politische Verhandlungen 3 Prozent
  • Konkurrenz des Versandhandels 3 Prozent
  • Steigende Energiepreise 3 Prozent
  • Retaxationen 2 Prozent

An der Befragung von apsocope nahmen am 18. und 19. Dezember 356 verifizierte Apotheker:innen, PTA und PKA teil.

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