Apotheken sind ein sehr personalintensives Geschäft: Jeden zweiten Euro aus dem Rohertrag investieren Apothekenleiter in ihre Mitarbeiter. Dabei beeinflussen verschiedene Faktoren, wie hoch der Anteil der Personalkosten am Gesamtumsatz der Apotheke ist: im Osten niedriger als im Westen, auf dem Land höher als in Universitätsstädten. Entscheidend für die Gehaltszahlungen sind aber auch weiche Faktoren wie der Umgang unter den Mitarbeitern oder das Verhältnis zum Chef.
Approbierte verdienen laut Tarifvertrag gestaffelt in vier Gruppen 3027 bis 3672 Euro (ab dem 11. Berufsjahr). PTA bekommen im ersten Jahr 1801 Euro, ab dem 15. Berufsjahr 2353 Euro. Für PKA sind Gehälter zwischen 1564 und 1934 Euro vereinbart, für Pharmazieingenieure 1349 bis 2623 Euro. Pharmazeuten im Praktikum erhalten tariflich 619 Euro, im zweiten Halbjahr 863 Euro.
Nach Zahlen der Treuhand Hannover haben Apotheken im vergangenen Jahr durchschnittlich 184.500 Euro Personalkosten verbucht. Das entspricht 11,2 Prozent des Umsatzes. Im Osten lag der Anteil bei 9,4 Prozent - bei vergleichbaren absoluten Ausgaben von 176.100 Euro. Fast ein Viertel der Apotheken in den neuen Bundesländern kommt sogar mit weniger als 8 Prozent Personalkosten aus, während im Westen jede siebte Apotheke einen Wert von über 14 Prozent hat.
Zum einen haben Apotheken in Ostdeutschland einen höheren Rezeptanteil und geben mehr höherpreisige Arzneimittel ab, was den Arbeitsaufwand am Umsatz verringert. Doch die Unterschiede liegen auch beim Personal: Die Pharmazieingenieure der ehemaligen DDR sind als vertretungsberechtigte Einsatzkräfte deutlich günstiger als Approbierte. Hinzu kommt, dass generell mehr Vollzeitkräfte beschäftigt sind. Das erleichtert die Einsatzplanung und spart über den Daumen eine halbe PTA. Außerdem schultern die Apothekenleiter im Osten mehr Arbeitsstunden selbst.
Bestimmt werden die Personalkosten zudem von den Öffnungszeiten und der Patientenstruktur der Apotheke. Beratungsstarke Apotheken und solche mit einem hohen Umsatzanteil im Handverkauf geben prozentual mehr Geld für die Mitarbeiter aus.
Filialapotheken haben wegen des fest angestellten Apothekers naturgemäß höhere Personalkosten, im Westen liegt der Anteil am Umsatz laut Treuhand bei 14 Prozent, im Osten sind es 11,8 Prozent. Je nach Region und Qualifikation des Filialleiters werden Gehälter von bis zu 40 Prozent über Tarif bezahlt.
Bei aller Statistik hängt die Höhe der tatsächlich gezahlten Gehälter von den individuellen Gegebenheiten der Apotheke ab. Während der Konkurrenzdruck in Großstädten und Unistandorten die Gehälter eher moderat hält, müssen Apotheker auf dem Land oder in Kleinstädten schon mal tiefer in die Tasche greifen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist dabei auch das Image der Apotheke: Chefs, die in ihrer Stadt als „schwierig“ verschrien sind, müssen ihren Angestellten geradezu Schmerzensgeld zahlen.
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