Zahnfleischentzündungen, Karies & Co.: Je nach Alter kommt es bei der Mundpflege auf unterschiedliche Faktoren an. Neugeborene kommen zahnlos zur Welt – sie benötigen eine andere Mundhygiene als ein Erwachsener. Mit zunehmendem Alter bildet sich das Zahnfleisch zurück. Zahnhälse liegen häufiger frei und werden anfälliger für Karies. Schlechtsitzende Zahnprothesen führen zu Problemen beim Essen. Grunderkrankungen wie Diabetes oder Krebstherapien stellen eine Sondersituation in der Mundhygiene dar – gehäufte Entzündungen können durch eine adäquate Pflege gelindert werden.
Fangen Eltern frühzeitig mit der Mundhygiene an, so kann die spätere Bereitschaft des Kindes zum Zähneputzen positiv beeinflusst werden. So kann ein Auswischen der Mundhöhle mit einem feuchten Tuch bereits vor dem Zahnen erfolgen. Kommt es zum Durchbruch des ersten Zahnes, so hat das Baby häufig Schmerzen. Ein Beißring, der gekühlt werden kann, kann die Beschwerden lindern. Die Gabe von Globuli oder das Einreiben des Zahnfleisches mit einem leicht betäubenden Gel kann ebenfalls Abhilfe schaffen.
Wenn das Kind ein halbes Jahr alt ist, kann über die Verwendung einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta (500 ppm) oder der täglichen Einnahme einer Fluoridtablette nachgedacht werden. Für die Zahncremedosierung gilt: Bei Säuglingen nur eine hauchdünne Schicht auf das markierte Borstenfeld auftragen; bei Kleinkindern darf es eine erbsengroße Menge sein.
Pflegebedürftige Menschen leiden häufig unter trockener Mundschleimhaut. Ein Grund hierfür ist, dass sie generell weniger trinken. Bestimmte Medikamente drosseln zudem die Speichelproduktion. Um Schmerzen, Infektionen und Probleme beim Kauen oder Schlucken zu vermeiden, ist daher eine gute Mundpflege bei diesen Menschen besonders wichtig. Ausgeprägte Infektionen im Mundraum können bei den Betroffenen mitunter zu einer Mangelernährung führen, da sie die Nahrungsaufnahme ablehnen.
Tipps
Diabetes kann bakterielle Infektionen im Mund begünstigen. Gelangen die Keime aus dem Mundraum in den Kreislauf gelangen, kann es zu schweren Erkrankungen wie Lungenentzündungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.
Parodontitis und Diabetes: Die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates ist eine Diabetesfolgeerkrankung. Diabetes-Patienten haben im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Bei vorliegender Entzündung hängt der Behandlungserfolg von einer guten Blutzuckereinstellung ab. Betroffene sollten eine intensivierte Mundpflege betreiben: Die Nutzung von Zahnseide und Zahnzwischenraum-Bürstchen sollte mindestens einmal täglich erfolgen. Zu Beginn der Therapie sollte eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt stattfinden.
Ist eine Krebsbehandlung planbar, so sollte vor Beginn der Therapie ein Zahnarzt aufgesucht werden. Bestehende Entzündungen können vorab behoben werden, sodass sie während der Therapie kein Infektionsrisiko darstellen. Eine Chemotherapie oder bstrahlung geht häufig mit einer Entzündung der Schleimhäute einher. Schleimhautzellen teilen sich analog zu den Tumorzellen häufiger als andere – eine orale Mukositis ist deshalb eine häufige Begleiterkrankung der Krebstherapie.
Anzeichen einer oralen Mukositis:
Auch bei Schmerzen im Mundraum sollte das regelmäßige Zähneputzen nicht unterlassen werden. Zur Linderung können mentholfreie Zahnpasten und spezielle Mundspüllösungen angewendet werden. Diese Lösungen enthalten Lokalanästhetika wie Lidocain und pflegende Anteile wie Dexpanthenol. Es liegen positive Nutzenbewertungen für Doxepin-haltige Gurgellösungen vor. Das trizyklische Antidepressivum zeigt einen guten analgetischen Effekt auf die Schleimhaut. Bei starken Schmerzen sieht die Leitlinien-gerechte Versorgung eine orale oder transdermale Anwendung von Schmerzmitteln vor. Orale Mundpflegeprotokolle sollten therapiebegleitend geführt werden.
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