Die Impfquote für das humane Papillomvirus (HPV) ist in Deutschland eher gering. Werden Mädchen häufig geimpft, so bleiben die Jungen oft ohne Schutz. Dabei sollten sich auch Jungen gegen das humane Papillomvirus impfen lassen. Zwar ist die häufigste Folge einer HPV-Infektion der Gebärmutterhalskrebs, doch auch an After, Penis, Mund und Rachen kann es zu bösartigen Tumorerkrankungen kommen. Ist Gardasil somit standardmäßig eine Kassenleistung für männliche Jugendliche?
Laut RKI gibt es pro Jahr rund 1600 neue Krebsdiagnosen bei Männern, denen eine Infektion mit HPV-Viren zugrunde liegen. Die Impfung sollte für eine optimale Wirksamkeit bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht werden, da bei Geimpften keine persistierenden Infektionen auftreten und Gewebsveränderungen in den Folgejahren ausbleiben. Mittlerweile empfiehlt die Stiko die Impfung für beide Geschlechter. Im Alter von 9 bis 14 Jahre sollte die Immunisierung erfolgen.
Das Impfregime umfasst zwei Injektionen im Abstand von fünf bis sechs Monaten. Personen, die älter als 14 Jahre sind, sollten drei Spritzen erhalten. Ab 18 Jahren wird die Impfung nicht mehr empfohlen.
Eine HPV-Impfung wird von der Kasse übernommen, denn seit November 2018 gehört die HPV-Impfung sowohl für Frauen als auch für Männer zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Außerhalb der Altersgrenze von 9 bis 18 Jahren ist die Erstattungsfähigkeit nicht gegeben. Die individuelle Verordnung auf einem GKV-Rezept kann erfolgen, wenn es sich bei der Impfung um eine zusätzlich vereinbarte Satzungsimpfung handelt. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Reiseimpfungen. Ansonsten gilt: Die Anlage 1 der Schutzimpfungs-Richtlinie (SI-RL) listet alle Immunisierungen auf, die zulasten der GKV mittels SSB abgerechnet werden dürfen.
Impfstoffe sollten im Regelfall über den Sprechstundenbedarf bezogen werden, da hier zahlreiche unterschiedliche Regelungen bestehen, wenn es um Einzelbestellungen auf GKV-Rezepte geht. Die jeweiligen Details finden sich in den einzelnen Sprechstundenbedarfsvereinbarungen der Kassenärztlichen Vereinigungen.
Übrigens: Bisherige Ergebnisse von Studien bei geimpften Mädchen beziehungsweise Frauen zeigen, dass es einen langanhaltenden Impfschutz gegen HPV über 12 Jahre gibt.
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