Wissenstest Antidiabetika 16.07.2012 09:00 Uhr
Während der letzten fünf Wochen haben viele von Ihnen unsere Fragen zu den „kritischen Indikationen“ Opioidanalgetika, Antiepileptika, Antiparkinsonmedikamente, Immunsuppressiva und Antidementiva richtig beantwortet. Heute kommt der letzte Teil unserer kleinen Fortbildung. Es geht um die Insulintherapie. Warum kann hier eine Substitution die Therapie gefährden?
Wer Insulin spritzen muss, macht das in der Regel „lebenslänglich“, weshalb die Therapie immer auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden muss. Ist der Patient jung oder alt, Sportler oder Bewegungsmuffel, multimorbide oder nicht? Für alle Patienten erfordert die Therapie viel Disziplin und sie müssen intensiv geschult werden. Neben der fachgerechten Verabreichung des Insulins sowie der korrekten Durchführung der Blutzuckerselbstkontrolle muss der Patient lernen, wann wie viel Insulin in Abhängigkeit vom Ernährungsverhalten und sonstigen Lebensumständen (Bewegung, Sport) gespritzt werden muss. Mit einer guten Einstellung kann man diabetesbedingten Folgeerkrankungen vorbeugen, Stoffwechselentgleisungen (schwere Hypoglykämien bzw. Hyperglykämien mit Ketoazidosen) vermeiden und die Lebensqualität des Patienten verbessern. Eine Substitution durch ein wirkstoffgleiches Insulin kann diese Therapieziele gefährden.
Was also ist zu tun, wenn kein Aut-idem Kreuz gesetzt wurde, der Arzt nicht erreichbar ist und aufgrund bestehender Rabattverträge das seit Jahren verordnete Insulin substituiert werden müsste? Dann haben Sie die Möglichkeit Pharmazeutische Bedenken zu äußern. Dafür gibt es viele Gründe. Neben der Therapiebeeinträchtigung durch veränderte Wirkstoffspiegel können Zylinderampullen bei Folgeverordnungen beispielsweise nur ausgetauscht werden, wenn sie mit dem Pen des Patienten funktionsfähig sind. Ebenso kann ein Fertigpen nicht ohne weiteres gegen einen anderen ausgetauscht werden. Hier muss der Apotheker oder die PTA zunächst prüfen, ob der Patient den neuen Pen bedienen kann. Manche Pens besitzen beispielsweise eine Lupenfunktion und eignen sich für Patienten mit Sehbehinderungen.
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