Der Vorstandsvorsitzende der NOWEDA, Dipl. Kfm. Wilfried Hollmann, hat am 19. August sein sechzigstes Lebensjahr vollendet. Hollmann kam 1976 als junger Betriebswirt zur NOWEDA. Der damalige Vorstandsvorsitzende, sein Vorgänger Dr. Meyer, engagierte ihn nach dem Examen frisch von der Uni weg. Eine glückliche Entscheidung - wie sich schnell zeigte. An der bemerkenswerten Erfolgsstory der NOWEDA hat Wilfried Hollmann schon früh kräftig mitgeschrieben. Seit Mitte 2005 steht er an der Spitze des inzwischen bundesweit präsenten Wirtschaftsunternehmens der Apotheker, das unter seiner Führung seinen Marktanteil weiter kräftig ausbauen konnte.
Mit Wilfried Hollmann kann man Pferde stehlen. Wohl niemand, der mit ihm wiederholt zu tun hat, wird das nicht sofort unterschreiben - auch wenn das Sprachbild etwas schief ist. Angemessener wäre vielleicht: Hollmann weiß, wie wichtig es ist, zur richtigen Zeit die richtigen Pferde im Stall zu haben. Ganz ohne Stehlen. Aber so, dass daraus bei Bedarf jederzeit ein Mehrspänner werden kann, der alle anvisierten Ziele in Windeseile erreicht. Mit Hollmann auf dem Bock, die Zügel in der Hand, der lenkt und antreibt, fordert, aber nicht überfordert.
Ich könnte mir denken, dass ihm solche Bilder - er auf dem Kutschbock - nicht ganz fremd sind. Hollmann stammt von einem Hof im Oldenburgischen, ist in Oldenburg bei Bremen zur Schule gegangen. Nach Gymnasium und Grundwehrdienst bei der Bundesmarine hat er zwischen 1972 und 1976 in Münster Betriebswirtschaftslehre studiert. Nach dem Examen stellte er sich bei der NOWEDA vor - die nicht lange fackelte. Was über den Verlauf seines Einstellungsgespräches berichtet wird (und festgehalten wurde), dokumentiert, dass Hollmanns Potential sofort richtig erahnt wurde. Das gilt für seine Zielstrebigkeit und seine Entwicklungsmöglichkeiten ebenso wie für seine Überzeugungs- und Durchsetzungskraft, für sein Auftreten und seine Teamfähigkeit. Nur beim Thema Berufserfahrung - wie sollte es bei einem frisch diplomierten Kaufmann anders sein - konnte er 1976 (noch) nicht punkten.
1976 war die NOWEDA noch ein relativ kleines Unternehmen mit 124 Mio. Euro Umsatz und 1 000 Mitgliedern. Bald nach seiner Einstellung übernahm der junge Diplomkaufmann Hollmann in der NOWEDA die Leitung der Stabsstelle Revision. Zusätzlich wurde er 1978 zum stellvertretenden Betriebsleiter des NOWEDA-Mutterhauses in Essen ernannt. Mitte der 80-er Jahre, als das forcierte Wachstum der NOWEDA begann, übernahm Hollmann die Niederlassungsleitung in den NOWEDA-Häusern in Münster und - daneben - Herford. 1993 berief der Aufsichtsrat der Genossenschaft Hollmann als hauptamtliches Mitglied in den Vorstand der NOWEDA eG. Die NOWEDA hatte damals 3 600 Mitglieder, der Jahresumsatz lag bei 743 Mio. Euro.
Zum 1. Juli 2005, mit dem satzungsgemäß altersbedingten Ausscheiden des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Dr. Meyer, vollzog der Aufsichtsrat, was sich - unausgesprochen - schon vorher abgezeichnet hatte und auch innerhalb der NOWEDA-Geschäftsführung völlig unumstritten war: Wilfried Hollmann wurde zum Vorstandsvorsitzenden der NOWEDA eG berufen.
Auch in dieser Position setzt Herr Hollmann seine langjährige, exzellente Arbeit für die NOWEDA und ihre Eigner - 2005 mehr als 5 900 Apothekerinnen und Apotheker - fort; die Erfolge der Vergangenheit, an denen er schon nicht unwesentlich beteiligt war, werden nahtlos fortgesetzt. So nahm die Zahl der Mitglieder der Genossenschaft seit 2005 auf über 6 700 zu. Der Marktanteil der NOWEDA-Gruppe ist seit 2005 weiter von damals 10 % auf jetzt 12 % gestiegen, der Umsatz wuchs von 1,9 Mrd. auf 2,6 Mrd. Euro. Dabei ist die Übernahme des privaten Großhändlers Kapferer, die dafür sorgt, dass die NOWEDA jetzt bundesweit Präsenz zeigen kann, noch nicht berücksichtigt. Zusammen mit den neuen Kundenbeziehungen aus der Kapferer-Übernahme, die von Hollmann und seinem Team in Vorstand und Geschäftsführung mit großem Geschick vorangetrieben und abgeschlossen wurde, erreichte der NOWEDA-Konzern zum Ende des gerade abgelaufenen Geschäftsjahres einen Gesamtumsatz von 3,2 Mrd. Euro.
Im Zusammenhang mit der Übernahme von Kapferer, wie auch schon vorher, in der Nachwendezeit, als es für die NOWEDA darum ging, gegen den Widerstand der größeren Wettbewerber auch in den neuen Bundesländern Fuß zu fassen, zeigte sich eine ganz besondere Stärke von Wilfried Hollmann: Er überzeugt nicht nur über Argumente (das freilich auch), über seine Ratio also - nein, er kann auch, nahezu spielerisch, Herzen gewinnen. Nichts, was man dazu braucht, fehlt ihm. Offen, unprätentiös, herzlich, glaubwürdig, ohne jede Spur von Überheblichkeit oder Arroganz geht er auf Menschen zu. Finten traut man ihm nicht zu, kann er wahrscheinlich nicht - wohl auch, weil er sie nicht will. Aber er weiß sie zu durchschauen. Da ist so leicht kein Durchkommen bei ihm. Er lässt sich nicht aufs Glatteis locken - weder im Wettbewerb, noch auf dem politischen Parkett.
Natürlich haben auch andere seine Talente erkannt. Abwerbeversuche hat er abblitzen lassen. Er schätzt die Apothekerinnen und Apotheker ob ihrer Arbeit, die sie tagtäglich leisten. Aber Hollmann weiß auch, wie wichtig es für die Apotheker ist, dass sie über zumindest ein starkes, apothekereigenes Unternehmen Einblick in und Einfluss auf die vorgelagerte Handelsstufe haben.
Unternehmen der vorgelagerten Handelsstufe vertreten wahrlich nicht immer die Interessen und Ziele der Apothekerinnen und Apotheker. Sie verfolgen, wie die Auseinandersetzungen über das Fremdbesitzverbot gezeigt haben, zum Teil ganz offen politische Ziele, die die Apotheken im Besitz von Apothekern zum Auslaufmodell stempeln wollen. Eigene Versandhandelstöchter oder Ketten bzw. Franchisemodelle im Besitz von Nicht-Apothekern oder Kapitalgesellschaften, zum Beispiel im Besitz von Großhandlungen, wären geeignet, den Apotheken, die die Hauptlast der Arzneimittelversorgung tragen, das Wasser abzugraben. Wilfried Hollmann hat für die NOWEDA in der Erwartung, dass der EuGH Anderes nicht erzwingen würde, hartnäckig - trotz Gegenwind und getreu seiner Devise "Optimismus ist Pflicht" - die Meinung vertreten, es bedürfe nicht irgendwelcher Dachmarken, die die Mehrheit der Apothekerinnen und Apotheker derzeit ohnehin nicht wollten. Es reiche durchaus, wenn die Apotheken bei der NOWEDA alles abrufen könnten, was sie für eine starke Position im Wettbewerb benötigen. Die Entwicklung der NOWEDA hat seinem Gespür, dem klare Überzeugungen zugrunde liegen, Recht gegeben.
Welchen hervorragenden Ruf Wilfried Hollmann nicht nur bei den Apothekerinnen und Apothekern und auch in der pharmazeutischen Industrie, sondern auch darüber hinaus hat - das wurde deutlich, als er am 10. Mai 2007 zum Präsidenten des Zentralverbandes der gewerblichen Verbundgruppen (ZGV) gewählt wurde. Der ZGV repräsentiert die Einkaufskooperationen des mittelständischen Handels und Handwerks (Außenumsatz 2008 rund 350 Mrd. Euro). Er gehört zur politisch einflussreichen Gruppe der 16 Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft. Hier zum Präsidenten gewählt worden zu sein, ist nicht nur eine hohe Auszeichnung; sie gibt Hollmann auch Möglichkeiten, sich Gehör zu verschaffen. Irgendwie ist das beruhigend - auch für uns Apotheker.
Der Aufsichtsrat der NOWEDA freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit Wilfried Hollmann. Die Mitglieder, die Geschäftsführung, die Mitarbeiter der NOWEDA und der Aufsichtsrat gratulieren herzlich zum sechzigsten Geburtstag. Gesundheit wünschen wir Ihnen, und weiter Ihren unglaublichen Elan, aber auch Zeit zum Luftholen und zum Nachdenken - und ein wenig Muße, wo sie dazu hilfreich ist. Natürlich wünschen wir Ihnen auch weiterhin Erfolg, gepaart mit Zufriedenheit - in und mit der NOWEDA, aber auch ganz persönlich!
Informationen zur NOWEDA eG:
NOWEDA ist ein apothekereigenes Wirtschaftsunternehmen mit 14 Niederlassungen in Deutschland. Eigentümer der NOWEDA sind über 7.000 Apothekerinnen und Apotheker.
NOWEDA ist mit einem Gesamtumsatz von über 3 Milliarden Euro eines der großen deutschen Handelsunternehmen und gehört damit zu den 300 größten Unternehmen Deutschlands (Quelle: "Welt" v. 22.06.2009). Der Außenumsatz dieser Apothekerkooperation beträgt über 13 Milliarden Euro.
An allen Standorten der NOWEDA wird den angeschlossenen Apotheken, und damit den Patienten, ein Sortiment mit rund 160.000 Erscheinungsformen zur Verfügung gestellt. Neben der Arzneimittellogistik bietet die NOWEDA ihren Mitglieder-Apotheken ein umfangreiches Service- und Dienstleistungspaket an.
NOWEDA eG Apothekergenossenschaft
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