Vitamin B1-Mangel bei Diabetikern treibt Gefäßverkalkung voran

Verleihung des Fritz-Wörwag-Forschungspreises

Böblingen -

Bei der Entstehung der gefürchteten Folgeerkrankungen des Diabetes an Blutgefäßen, Nerven und Organen wie Herz, Nieren und Augen scheint ein Mangel an Vitamin B1 eine Schlüsselrolle zu spielen: Wie ein britisches Forscherteam um Professor Paul Thornalley von der Universität Warwick herausfand, verlieren Diabetiker viel Vitamin B1 (Thiamin) über die Nieren. In der Folge leiden sie häufig an einem ausgeprägten Mangel an diesem für den Zuckerstoffwechsel so wichtigen Vitamin.

Wie Thornalley in seiner Studie beobachtete, war der Thiamin-Gehalt im Blutplasma bei Typ-1-Diabetikern um durchschnittlich 76% und bei Typ-2-Diabetikern um 75% erniedrigt.

Der extreme Vitamin-Mangel scheint wiederum im Zusammenhang mit der Adernverkalkung und ihren Folgen wie Herzinfarkt, Nieren-, Nerven und Augenschäden zu stehen. Denn nach Thornalleys Untersuchungen war der Vitamin B1-Mangel mit einem Anstieg eines Markers für Arteriosklerose verbunden.

"Ein Ausgleich von Vitamin B1-Defiziten könnte möglicherweise das Risiko für diabetische Folgekomplikationen senken", schlussfolgert Thornalley, der für seine bedeutungsvollen Erkenntnisse an 24. Oktober 2007 in Frankfurt am Main mit dem Fritz-Wörwag-Forschungspreis ausgezeichnet wurde.

Warum wurde der extreme Vitamin B1-Mangel bei Diabetikern erst jetzt erkannt? Auch dafür fand Thornalley eine Erklärung: In seiner Studie stellte er fest, dass die konventionelle Nachweismethode einesVitamin B1-Mangels ungeeignet ist. Bisher wurde eine Messgröße in den roten Blutkörperchen zur Vitamin B1-Bestimmung herangezogen. Den neuen Erkenntnissen zufolge können die roten Blutkörperchen den Mangel aber kompensieren, indem sie mehr Thiamin in ihr Inneres schleusen.

Um Vitamin B1-Defizite schnell und effektiv zu beheben, wird in der Praxis Vitamin B1 in Form der Vorstufe Benfotiamin verabreicht. Benfotiamin ist im Gegensatz zu normalem Vitamin B1 fettlöslich und
wird dadurch nach oraler Gabe in wesentlich höheren Konzentrationen vom Körper und den Geweben aufgenommen.

Dass eine hoch dosierte Vitamin B1-Behandlung, wie sie mit Benfotiamin oral erzielt werden kann, eine wirksame Strategie gegen die zerstörerischen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers sein könnte, belegen auch die Erfahrungen mit der Vitamin-Vorstufe: Benfotiamin wird seit vielen Jahren erfolgreich in der Therapie und Prävention diabetischer Nervenschäden (Neuropathien) angewendet (z.B. milgamma® protekt). Experimentell konnten mit dem Vitaminabkömmling darüber hinaus Nierenversagen und Erblindungen bei diabetischen Tieren verhindert werden.

Der mit 10.000,- EUR dotierte Fritz-Wörwag-Forschungspreis wurde in diesem Jahr zum 6. Mal von dem mittelständischen Familienunternehmen Wörwag Pharma aus Böblingen verliehen.

Weitere Informationen: www.woerwagpharma.de

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