Technik-Revolution in der Pharmadistribution 07.05.2008 15:00 Uhr
Wie kommt das Medikament in die Apotheke? Was auf den ersten Blick einfach zu beantworten scheint, erfordert in der Praxis ein ausgeklügeltes Transportsystem. Die Rhenus-Gruppe bietet seit kurzem eine völlig neuartige Dienstleistung an - ein nationales Netzwerk maßgeschneidert für pharmazeutische Produkte.
Die neue Dienstleistung des Rhenus-Geschäftsbereichs Contract Logistics firmiert unter dem Namen Rhenus Life Sciences, mit Sitz in Kassel. Das Besondere am Konzept von Rhenus Life Sciences ist, dass vom Zentrallager (Hub) in Kassel bundesweit 40 so genannte Cross-Docking-Depots in die flächendeckende Distribution eingebunden sind.
Spezielle Sattelzüge transportieren die pharmazeutischen Produkte zunächst vom Hub zu den Depots, wo sie von kleineren Fahrzeugen übernommen werden. Hierfür lassen sich die Sattelauflieger mit Hilfe einer aufwändigen Technik absenken, um die unmittelbare Übernahme der Rollcontainer in die kleineren Verteiler-Fahrzeuge vom Typ VW „Crafter“ zu gewährleisten („Truck to Van“ oder T2V-Verfahren). 40 dieser Fahrzeuge standen bei Geschäftsstart zur Verfügung - 160 werden es bereits Mitte 2008 sein.
Das Zentrallager in Kassel verfügt - ebenso wie die Sattelauflieger und die Verteiler-Fahrzeuge - über zwei Temperaturzonen: 500 Quadratmeter stehen im „blauen Bereich“ (zwischen + 2 und + 8 Grad Celsius) zur Verfügung, die vierfache Fläche ist es bei der „gelben Zone“ (+15 bis +25 Grad Celsius). Diese Trennung zieht sich durch die gesamte Versorgungskette bis hin zur End-Auslieferung, wobei die jeweilige Temperatur zu 99,9 Prozent garantiert wird. Ein lückenloses Monitoring hält eventuelle Abweichungen fest.
„Für den gelben Bereich gab es bisher keine der aktuellen Gesetzeslage genügende Lösung mit relevanter Kapazität für die Pharmaindustrie. Kein händlerunabhängiger Logistiker betreibt heute ein ausschließlich auf die Pharmabranche ausgerichtetes Transportnetz in Deutschland“, erklärt Sven Rutkowsky, Vorstand bei Rhenus. „Auch die Kombination beider Temperaturbereiche in einem Fahrzeug ist für die Pharma-Industrie in Deutschland bisher einzigartig.“
Sendungen, die bis 19.00 Uhr in Auftrag gegeben wurden, verlassen den Hub in Kassel spätestens um 1.00 Uhr und erreichen die jeweiligen Depots zwischen 3.00 Uhr und 7.30 Uhr. Angestrebt wird eine mindestens 98-prozentige Termintreue. „Der Zeitfaktor und die Temperatursensibilität des pharmazeutischen Frachtgutes und natürlich die allgemeine Sicherheit sind die wesentlichen Herausforderungen für Rhenus Life Sciences“, so Jochen Paulsmeyer, Rhenus Life Sciences Geschäftsführer.
Für diese anspruchsvollen Aufgaben wird ein zweistelliger Millionenbetrag investiert. Das speziell geschulte Personal wird von aktuell 65 Mitarbeitern bis Mitte des Jahres auf über 300 aufgestockt werden. In der Ausbaustufe soll dann 2009 ein weiterer Hub eingerichtet werden, der 65 Depots versorgt. 500 Mitarbeiter, 40 Auflieger-Lkw und 300 Verteiler-Fahrzeuge werden dann damit beschäftigt sein, bundesweit Apotheken pünktlich mit den sensiblen Arzneiprodukten zu versorgen.
Hans Tamaschke, weiterer Geschäftsführer von Rhenus Life Science erläutert: „Das Rhenus Pharma Logistik System richtet sich primär am direkten Weg Hersteller-Apotheke aus, kann aber ebenfalls zur Verteilung an Verbraucher und an Händler genutzt werden.“ Auch Händler, deren eigene Logistiksysteme die geforderte Temperaturführung nicht leisten, sind mögliche Kunden.
Über Rhenus Life Sciences
Rhenus Life Sciences ist eine 100-prozentige Tochter der Rhenus-Gruppe. Das Unternehmen hat sich auf den temperaturgeführten Transport von Produkten der Pharmaindustrie spezialisiert. Die Rhenus-Gruppe zählt mit einem Umsatz von 3,3 Mrd. EUR zu den führenden europäischen Logistikdienstleistern. Mit 15.000 Beschäftigten ist Rhenus an 230 Standorten präsent.
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