Schwerpunkt der Schließungen in Franken 05.03.2012 11:00 Uhr
Im Jahr 2011 haben insgesamt 92 Apotheken in Bayern geschlossen. Dem gegenüber gab es nur 48 Eröffnungen. Mit diesem Rückgang von 44 Apotheken ist die Zahl der Apotheken in Bayern im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken. Hatte im Jahr 2009 noch eine Apotheke mehr eröffnet als geschlossen, so überstiegen im Jahr 2010 die Schließungen die Eröffnungen bereits um 9 Apotheken. Die Zahl der Apotheken in Bayern ist mit 3.386 nun auf dem Stand von 1995/1996.
Diese Zahlen liefert eine aktuelle Auswertung der Bayerischen Landesapothekerkammer für das vergangene Jahr 2011.
„Vor allem Franken ist von den Schließungen betroffen“, sagt Dr. Christian Machon, Vorstandsmitglied der BLAK und selbst Apotheker in Unterfranken. Fast 50 Prozent der Schließungen fanden in Ober-, Mittel- und Unterfranken statt. Auch bezogen auf die Apothekenzahl in den jeweiligen Regierungsbezirken haben die drei fränkischen Regionen am stärksten mit den Schließungen zu kämpfen. Machon: „In Mittelfranken haben 22 von insgesamt 470 Apotheken dicht gemacht, das sind fast 5 Prozent. Hinzu kommt, dass fast 70 Prozent aller Schließungen in Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern stattfanden.“
Bei den Apotheken-Eröffnungen zeichnet sich ein differenziertes Bild ab: Trauriger Rekordhalter mit nur einer Eröffnung gegenüber 9 Schließungen bei insgesamt 330 Apotheken ist der Regierungsbezirk Oberfranken. Aber auch die Regionen Niederbayern (+ 3) und Schwaben (+ 5) verzeichnen im Verhältnis zu ihrer Gesamtapothekenzahl nur wenige Eröffnungen.
„Stellt man Eröffnungen und Schließungen gegenüber, so zeigt sich erneut, dass Franken, und dort vor allem Oberfranken, am stärksten von dieser Entwicklung betroffen ist“, sagt Machon. Mit einem Saldo von 8 Apotheken hat die Region 2,4 Prozent Apotheken weniger als im Vorjahr. Mittelfranken (- 2,1 Prozent) und Unterfranken (-1,4 Prozent) zeigen eine ähnliche Entwicklung. „Hier sieht man schwarz auf weiß, was wir bereits seit einiger Zeit vermutet haben: Nach dem Ärztemangel in ländlichen Gebieten folgt nun eine weitere Ausdünnung der Gesundheitsversorgung durch den Wegfall von Apotheken. Das ist eine Entwicklung, die auch die Patientinnen und Patienten dort spüren werden.“
Als Hauptgrund für die vermehrten Schließungen nennt Machon vor allem die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nach dem Inkrafttreten des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz in 2011.